Das richtige Personal ist das A und O einer guten Trash-TV-Show. Nur die richtige Besetzung garantiert Unterhaltung, wenn auch zweifelhafte. Am Montagabend stellt eine Kandidatin bei "Mein Date, mein bester Freund & ich" aber ihr Eigeninteresse über das des Zuschauers und wechselt sich selbst aus. Dabei wäre noch so viel Streit in der Luft gelegen.

Christian Vock
Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Für manche ist es ein Traum, für andere das genaue Gegenteil: der Pärchenabend. Doch egal, auf welcher Seite man hier steht, für alle ist es ein Horror, wenn sich eines der Pärchen in die Wolle kriegt und seinen Streit vor allen austrägt. Hier gilt es, Nerven zu bewahren und zum richtigen Zeitpunkt das Weite zu suchen. Schlimmer geht es kaum. Es sei denn …

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Es sei denn, Sat.1 veranstaltet einen XXL-Pärchenabend, nennt das Ganze unnötig kompliziert "Mein Date, mein bester Freund & ich", packt dafür einen Haufen Singles in ein Haus, damit sie sich ineinander verlieben, stattet die Damen zum Beistand mit ihrem besten schwulen Freund aus und genau aus dieser Melange entwickelt sich dann ein ebensolcher unangenehmer Pärchenstreit. Und siehe da: genau das passiert.

Zur Erinnerung: Single-Dame Claudia knüpfte bereits erste Bande mit dem Schweizer Alan. Doch in der vergangenen Folge zog Chethrin Schulze in die Villa ein und mit einem "Finger weg" markierte Claudia angesichts der drohenden Konkurrenz schneller ihr Revier, als man Pärchenabend sagen kann. Doch da war es bereits zu spät. Chethrin bekam zwar ein Date mit einem gewissen Marc gebucht, doch ihr eigentliches Interesse galt fortan "Finger-weg"-Alan.

Im Zuge einer Abendveranstaltung kommt es dann zum Eklat. Claudia fühlt sich von Alan vernachlässigt und widmet sich deshalb der Frage, wie sich Alkohol eigentlich mit Eifersucht verträgt. Am nächsten Tag überrascht Alan Claudia dann mit der Stellungnahme, dass er mit der Eifersucht nicht zurecht komme und lieber einen Punkt machen möchte. Er legt aber Wert darauf, dass es genau diese und keine anderen Gründe sind: "Es ist nicht wegen ihr. Es ist nicht wegen einer anderen Frau."

"Mein Date, mein bester Freund & ich": fake oder real oder beides?

Claudia hat da ihre eigene Meinung und so beginnt Folge vier wie Folge drei endete: mit einer Ankündigung. Claudia trommelt die Belegschaft zusammen, um ihren Auszug und den ihres Kompagnons Fadi zu verkünden – und dabei einige Seitenhiebe auszuteilen. Erst ist es Alan, der sich einem Rechtfertigungsdruck ausgesetzt sieht und will hier vor allen noch ein paar Sachen klarstellen.

Den anderen Bewohnern gibt Claudia auch noch etwas mit auf den Weg: "Achtet drauf, wer real ist, wer was schauspielert!" Weil sich Chethrin von diesem Ratschlag angesprochen fühlt, greift sie zu einem Satz, der in die Trash-TV-Geschichte eingehen könnte: "Eines lass ich mir nicht unterstellen: dass ich fake bin. Realer geht gar nicht. Deshalb bin ich im Reality-TV."

Doch hier wird sie wohl keine Einigung mehr mit Claudia erreichen und so wird die Verschmähte mit einem "Komm, Fadi, sonst hau ich der noch aufs Maul!" von einer Teilnehmerin zu einem Wikipedia-Eintrag der Show. Pärchenabend des Todes, wie Carina Spack sagen würde.

Dramaturgisch hat Folge vier damit aber gleich in den ersten Minuten ihr Pulver verschossen. Im Anschluss kommt nur noch das, wofür Dating-Shows zumindest dem Namen nach gemacht sind – was, Hand aufs Herz, aber eigentlich niemand so recht sehen will: Dates. Lela wird zu einem Blind Date mit Mo geschickt, der ihr gefällt, weshalb sie ihn gleich gegen den in der Villa wartenden Habibi austauscht.

Maria: "Ich hab mich getraut, anzufassen"

Joanna und Maria werden sogar zu einem Doppel-Date geschickt, quasi einem Standard-Pärchenabend. Sie bringen die Buben auch mit in die Villa, da ihnen aber die bisherigen Errungenschaften mehr zusagen als die Neueinkäufe, werden die kurz nach ihrer Einwechslung auch schon wieder ausgewechselt.

Ansonsten wird wieder viel in der Sonne gelümmelt und erzählt, was man so für erzählenswert hält. Dabei entstehen Sätze, die zwar nicht in die Trash-TV-Geschichte eingehen werden, einem aber trotzdem einen kleinen Schauer über die Hirnhaut jagen. Eine Auswahl:

  • "Aber ich könnte den niemals anfassen." Chethrin darüber, dass sie Marc nett findet, aber nur das.
  • "Da spart man sich definitiv viel Zeit." Mo über die Vorteile von Dating-Shows.
  • "Der guckt mich immer so an, als wenn er mich gleich aufessen würde." Chethrin über Alans Seh- und Essgewohnheiten.
  • "Ich liebe Sonnenbrillen. Auch bei Nacht." Maria über Sonnenbrillen.
  • "Ich hab mich getraut, anzufassen." Maria über ihre nächtlichen Aktivitäten mit Micha.

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Aber die Herrschaften sind nicht (nur) zum Sprücheklopfen da, sie haben auch Pflichten. Zum Beispiel, jemanden wieder nach Hause zu schicken. Nach einer kurzen Bedenkzeit, welche Gründe man denn haben könnte, endet die Nominierung mit einem Unentschieden. Lela und Nik erhalten genauso viele Stimmen wie Chethrin und Patrick, was Sat.1 geschickt als Cliffhanger nutzt, damit auch Folge fünf mit ein bisschen Spannung starten kann. Es muss ja nicht immer gleich ein Pärchenabend sein.

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