Beim jüngsten Anlauf des ORF-Promi-Tanzwettbewerbs treten die Moderatoren Martin Ferdiny und Volker Piesczek, Fußballer Walter Schachner, Musiker Norbert Schneider und TV-Regisseur Otto Retzer an – und punkten mehr mit Einsatz als mit vollendetem Tanzschritt.
Die Scheinwerfer strahlen, die Band spielt auf, die Kameras fliegen durch den Ballsaal und überall glitzert und funkelt es. Genaugenommen glitzert es so sehr, dass man beinahe die Stars nicht sieht, die heute noch tanzen sollen.
Die ORF-Show "Dancing Stars" geht in ihre elfte Runde und lädt einmal mehr Menschen dazu ein, sich einem Tanzwettbewerb zu stellen – obwohl sie keine oder nur wenig tänzerische Erfahrung haben.
Moderiert wird die Staffel, wie schon die fünf davor, von
Kein Tanzbedürfnis
Jeder Teilnehmer ist nervös, jeder betont, dass seine Fähigkeiten ja eigentlich ganz woanders liegen. "Ich hatte noch nie das Bedürfnis zu tanzen", schmunzelt Gitarrist Norbert Schneider gleich zu Beginn der Sendung. Zum Glück, meint er, hat seine Partnerin Cornelia Kreuter einen "Latin Lover" aus ihm gemacht.
So fegen die beiden also übers Parkett zu einem Song, der mal von David Guetta war. Viel Show ist dabei, viel Rudern mit den Armen. Letzteres wird von Jurymitglied Nicole Hansen gelobt, Kollege Balázs Ekker ist da strenger: Er moniert Schneiders stocksteifen Körper und vergibt nur zwei Punkte.
Im anschließenden Gespräch beteuert der Schneider: "Ich spiel' besser Gitarre, als ich tanzen kann."
Ähnlich schlagen sich auch die beiden Moderatoren Martin Ferdiny und Volker Piesczek. Letzterer ist kurzfristig für Martin Leutgeb eingesprungen, der wegen einer Verletzung ausfiel – und sich die Show nun gemütlich vom Publikum aus ansehen darf, ohne mühsame Choreographien zu erlernen.
Ferdiny wurde, wie wir anfangs sehen, ordentlich von seiner Partnerin Maria Santner gedrillt: Teils hat sie ihm bei den Proben für die korrekte Haltung sogar eine Stange oder ein Brett auf den Rücken gebunden. "Sie fordert mich, manchmal überfordert sie mich", meint Ferdiny vorsichtig im Interview.
Sportliche Haltung
Am herzigsten wirken aber die Auftritte von Fußballer Walter Schachner und Fernsehregisseur Otto Retzer – sie sind die Underdogs, für die das Motto "Dabei sein ist alles" gilt.
"So schwer hab' ich mir das nicht vorgestellt", meint Schachner vorab. Passenderweise darf er zum Scissor-Sisters-Song "I Don't Feel Like Dancing" loslegen.
"Der Takt ist noch nicht dein 100-prozentiger Freund", meint Jurorin Nicole Burns-Hansen hinterher diplomatisch, aber Schachner strahlt so glücklich, dass er es überhaupt bis zum Ende geschafft hat, dass man ihn sofort zum Sieger küren möchte.
Otto Retzer hatte mit seiner Partnerin Roswitha Wieland schon bei den Proben eine aufgebrachte Auseinandersetzung. "Er muss verstehen, dass beim Tanzen der Profi das Sagen hat, nicht der Regisseur", meint Wieland dazu.
Offenbar konnten sie aber alles klären und waren startklar für den Walzer "Edelweiß" – auch wenn Retzer hinsichtlich seiner Fähigkeiten die Latte recht niedrig anlegt: "Das Beste vom Schlechten ist auch scheiße."
Für ihren motivierten Einsatz hätten Schachner und Retzer eigentlich mehr verdient als 16 bzw. im Falle Retzer nur zwölf Jurypunkte. Bei Retzer lobt Jurorin Karina Sarkissova immerhin Retzers elegantes Auftreten. Kollegin Hansen fällt auch etwas Positives ein: Er hat "schön gelächelt", lobt sie.
Nach den ersten fünf Paaren liegt Ferdiny nun mit 24 Punkten vorne, gefolgt von Schneider und Piesczek. Schachner und Retzer bilden den Schluss.
In der nächsten Folge treten dann die Damen an: Moderatorin Eser Ari-Akbaba, Musical-Darstellerin Ana Milva Gomes, Radiomoderatorin Riem Higazi, Skirennläuferin Nicole Hosp und Schauspielerin Monica Weinzettl. Wir warten gespannt ab, ob die auch schön lächeln.
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