In dem mitreißenden Drama "Dallas Buyers Club" spielt Matthew McConaughey einen selbstsüchtigen Rodeo-Cowboy, der an Aids erkrankt. Aus seiner Not heraus gründet er ein Unternehmen und vertreibt in den USA nicht genehmigte Medikamente an Leidensgenossen.

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Dallas, Texas im Jahr 1985: Ron Woodroof (Matthew McConaughey) ist ein ziemlicher Kotzbrocken. Der chauvinistische Redneck vertreibt sich seine Zeit mit Alkohol, Frauen, Drogen und dubiosen Rodeo-Wetten. Als er nach einem Arbeitsunfall ins Krankenhaus eingeliefert wird, eröffnet ihm der behandelnde Arzt, dass er an Aids erkrankt ist und nur noch 30 Tage zu leben hat.

Als Woodroof Freunden und Kollegen von seinem Schicksal erzählt, wird er sozial ausgegrenzt. An der Hauswand steht eines Abends in großen Buchstaben das Wort "Faggot" (dt. "Schwuchtel") geschrieben. Im Amerika der 1980er Jahre hat Aids den Ruf, eine Krankheit zu sein, von der nur Homosexuelle betroffen sind.

Verzweifelt beginnt der Todgeweihte nach Behandlungsmethoden zu suchen, die ihm das Leben retten sollen. In Mexiko stößt er auf in den USA nicht zugelassene Medikamente, mit denen er sich schnell besser fühlt. Woodroof hat eine Geschäftsidee und beginnt, die Medikamente in die USA zu schmuggeln. Dort ist lediglich der Verkauf illegal, nicht aber das Verschenken. Um die Vorschriften der Kontrollbehörde FDA auszuhebeln, gründet er einen sogenannten "Buyers Club". Gegen eine Mitgliedsgebühr von 400 Dollar verteilt Woodroof die Medikamente an andere Aids-Patienten.

Dabei wird er von dem ebenfalls aidskranken Transsexuellen Rayon (Jared Leto) unterstützt. Zwischen dem homophoben Macho und seinem ungleichen Geschäftspartner entwickelt sich eine Freundschaft, die Woodroofs Sicht der Dinge zusehends verändert.

McConaughey und Leto mit vollem Körpereinsatz

"Dallas Buyers Club" basiert auf der wahren Geschichte des 1992 an Aids gestorbenen Ron Woodroof. Das wohl bemerkenswerteste an dem von Regisseur Jean-Marc Vallée mit viel Feingefühl inszenierten Drama ist die Hingabe seiner Darsteller. Frauenschwarm Matthew McConaughey wurde lange auf ein Image als muskulöser Surferboy festgelegt. Dass seinen schauspielerischen Fähigkeiten damit nicht genüge getan wurde, beweist er in "Dallas Buyers Club" eindrucksvoll.

Knapp 25 Kilo hungerte sich McConaughey für die Rolle von den Rippen. Mit großem Facettenreichtum spielt er den engstirnigen Klischee-Texaner, der vom Schicksal aus der Bahn geworfen wird und im Kampf für sein Leben und gegen das Gesundheitssystem eine neue Aufgabe findet. Die Tragik der Geschichte liegt nicht zuletzt darin, dass Ron Woodroof erst durch die tödliche Krankheit anfängt, seine konservativen Vorurteile abzuschütteln.

Eine Szene, in der Woodroofs Vergangenheit auf sein neues Leben prallt, macht den Wandel besonders deutlich. Im Supermarkt begegnet er einem alten Kumpel, der Rayon als "Schwuchtel" beschimpft. Ganz der Cowboy, der er noch immer geblieben ist, vertrimmt Woodroff den ehemaligen Weggefährten und zwingt ihn, sich zu entschuldigen.

Zwischen McConaughey und Jared Leto, der den transsexuellen Rayon spielt, entwickelt sich eine kraftvolle und im Verlauf des Films immer intensivere Chemie. Dass auch Leto für seine Rollen keine körperlichen Mühen scheut, hat er bereits in Filmen wie "Prefontaine", "Requiem for a Dream" oder "Chapter 27" gezeigt. Für "Dallas Buyers Club" hungerte er sich bis auf 52 Kilogramm herunter und hat zeitweise nach eigener Aussage das Essen für zehn Tage am Stück komplett eingestellt.

Fazit

Als einzigen kleinen Kritikpunkt von könnte man anmerken, dass sich "Dallas Buyers Club" streckenweise zu sehr auf seinen grandiosen Hauptdarsteller verlässt. Bei den Golden Globes wurde McConaughey bereits folgerichtig zum besten Hauptdarsteller gekürt. Auch die Auszeichnung als bester Nebendarsteller für Jared Leto geht mehr als in Ordnung. Dass sich die beiden mit ihren hingebungsvollen Darbietungen auch für die bevorstehende Oscar-Verleihung empfehlen, liegt auf der Hand. Was den Film an sich betrifft, wäre Jean-Marc Vallées feinfühliges Drama wohl in jedem anderen Jahr ein heißer Kandidat. Angesichts der starken Konkurrenz mit "12 Years a Slave", "American Hustle" und "Wolf of Wall Street" geht "Dallas Buyers Club" allerdings eher als Außenseiter ins Rennen.

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