Bauer Christian hat einfach keine Zeit für seine Kandidatinnen, während anderswo intensive Heiratswunsch-Gespräche geführt werden. Außerdem lernen in der aktuellen Folge von "Bauer sucht Frau", wie man beim Kennenlernen keine falschen Vorstellungen weckt.
Nur weil ausnahmsweise mal ein paar Damen am Hof sind, braucht man ja nicht gleich einen Riesenaufstand zu machen.
Das scheint sich zumindest Bauer Christian zu denken, der seine drei Mädels aus Platzgründen in zwei Wohnmobilen einquartiert hat und viel zu viel zu tun hat, um sich seinen Kandidatinnen zu widmen.
Immerhin: Zum Frühstück und zum Abendessen schaut er kurz vorbei. In einem Tonfall, der wenig Platz für Widerspruch lässt, macht er den Damen Vorschläge was sie jetzt tun könnten - ehe er sich wieder verdünnisiert.
Wie er sich dann eine Beziehung vorstellt, will eine Kandidatin wissen. "Die Zeit ist die, die ich mir selber nehme - oder nehmen will", erklärt Christian. "Aber der Betrieb steht natürlich im Vordergrund." Es gibt noch Romantiker!
Dates ohne Illusionen
So schlimm findet es die Frau aber gar nicht, dass er ständig arbeiten muss: Besser, er präsentiert sich beim Kennenlernen authentisch, sonst werden ja nur falsche Vorstellungen geweckt.
Eine brillante Taktik, die in wenig Kennenlern-Ratgebern steht: Ignoriert die Frauen schon beim Date, dann wissen sie gleich, wie es sich nach 25 Jahre Ehe anfühlen wird.
Dass Christian sich offenbar die Zeit nicht so richtig nehmen will, könnte natürlich auch daran liegen, dass ihm vor allem Kandidatin Christina ein wenig zu extrovertiert ist. "Die redet sogar wahrscheinlich beim Sex", mutmaßt er. Daraus könnte man schließen, dass er gedanklich mit ihr doch schon ein paar Schritte weiter ist – aber etwas später sagt er noch: "Ich mag's privat eher ruhig". Deswegen hat er sich ja auch ein Fernsehteam ins Haus geholt.
Viel reden, wenig sagen
Keinesfalls ruhig ist Bäuerin Gabi. Wie schon in der vergangenen Folge stürzt sie sich mit Elan in ausgiebige Interview-Sitzungen mit ihren hübschen Männern: "Wie denkst du über Kinder? Willst du mal heiraten? Was hältst du von mir? Wie gefällt's dir bei uns? Magst du meinen Weingarten entblättern?" Letzteres bezieht sich übrigens tatsächlich auf Pflanzen, an denen die Burschen mit der Heckenschere aktiv werden dürfen.
Bei all dem Gerede wird natürlich nicht wahnsinnig viel gesagt – wie bei eigentlich allen Teilnehmern der Sendung. Die Konversationen drehen sich stets um Eindrücke von mir, Eindrücke von dir, Eindrücke von den Eindrücken. Und Vorstellungen von den Beziehungen: Heirat, Kinder, Traumbody, ja oder nein?
Man fragt sich, ob irgendjemand hier auch mal ein Buch liest, im Kino war, das Tagesgeschehen verfolgt, ein seltenes Hobby pflegt, die Vorzüge von Pulverkaffee über Kapselmüll debattiert, irgendetwas – aber das hieße ja, dass Reality-Fernsehen etwas mit der Wirklichkeit zu tun hätte.
Überraschende Abgänge, umwerfende Auftritte
So geht es auch bei Roman nur noch um das Eine: Welche seiner Kandidatinnen müssen heim? Schwierig, schließlich findet er sie beinahe alle irgendwie süß und hätte sicher nichts dagegen, sämtliche Damen auf die Woche aufzuteilen (und damit noch zwei Tage für sich oder weitere Gespielinnen zu haben).
"Fifty-Fifty", schätzt eine Lady mehrfach ihre Chancen ein, aber zum Glück bewirbt sie sich ja nicht bei "Mathematiker sucht Frau". Es folgt der große Exodus: Gleich drei müssen gehen, und Roman selber findet seine Entscheidung "überraschend".
Ein herzallerliebster Moment muss noch erwähnt werden: Bauer Bernhard bereitet sich auf Ankunft seiner Hofdamen vor. Mit Dreitagebart, bedrucktem blauen T-Shirt, kurzen Jeans-Hosen und Sandalen steht er da und erklärt, er wird sich jetzt noch in Schale schmeißen. Zur Begrüßung der ersten Kandidatin trägt er dann statt des blauen Shirts ein rotes. Na bitte: Keine Illusionen!
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