Die vierzehnte Staffel von "Bauer sucht Frau" bricht an - und wirkt weitaus promillehaltiger als zuvor. Wenn sich nicht gerade liebeshungrige Bauern auf die aufrechten Dekolletés der Kandidatinnen stürzen, wird auf den Tischen getanzt oder in angeschwitztes Obst gebissen.

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Es muss etwas in den Frühstückskaffee gekommen sein. Oder liegt es am Trinkwasser? Hat die Sendeleitung womöglich völlig neue Substanzen in den gewohnten Produktionsalltag einfließen lassen?

Was immer passiert ist: Beim sonst so behäbigen "Bauer sucht Frau" scheint der schleichende Rinderwahnsinn ausgebrochen zu sein.

Nach außen scheint zunächst alles normal: In der mittlerweile 14. Staffel schickt ATV, das gefühlt kurz nach dem Bauernhof erfunden wurde, wieder hoffnungsfrohe Landwirte in Hofwochen, in denen sich mehrere Damen um Aufmerksamkeit bemühen dürfen.

13 Männer und zwei Frauen sind es diesmal – wobei letztere zur Abwechslung aus der Stadt kommen, also eigentlich "Frau sucht Bauer" spielen.

Von wegen Liebe – her mit den Weibern!

Wie zuvor beginnt die Staffel mit einem Treffen aller Kandidaten, denen Arabella Kiesbauer ihre Liebespost übergibt.

Wobei viele Bauern beim Anblick der beiden "Stadtmadln" und ihrer wunderhübsch angerichteten Dekolletés ihre Briefe anscheinend vergessen und sich gleich so eifrig auf die Frauen stürzen, als wäre in den letzten zehn Jahren auf ihrem Hof kein einziges weibliches Wesen zu sehen gewesen.

Zwei der Bauern geraten über die werten Damen schwer ins Schwärmen. Welches Fahrgestell er denn bevorzuge, fragt der eine seinen Kollegen.

"Nicht zu viel Karosserie", meint der, also eher "sportlich". "Airbags?" will der erste wissen. Wenn das Gespräch noch weiter in so schönen Bildern weiterläuft, haben beide vergessen, worüber sie eigentlich reden.

Ein anderer bringt Arabella das perfekte Gastgeschenk mit: eine alte Ausgabe vom Playboy, in dem sie als Covergirl abgelichtet wurde. Ob es eine Anregung sein soll, dass sie ihre Moderationsgarderobe einmal überdenkt?

Egal: Wenn Blumen oder Pralinen gerade nicht griffbereit liegen, sind Nacktfotos sicherlich auch außerhalb von "Bauer sucht Frau" ein geeignetes Mitbringsel.

Der nackte Wahnsinn

Kurz vor der Briefübergabe tanzt das Niveau dann so richtig Limbo. Arabella hat für ihre Kandidaten einen "Junggesellenabschied" organisiert – immerhin beginnt, wie sie sagt, jetzt "ein anderer Lebensabschnitt".

Anderswo könnte man das als Drohung auffassen. So müssen die Bauern also Spiele über sich ergehen lassen. Zum Beispiel den "BH-Test".

Nur mit der linken Hand soll bei einem der Stadtmadln der BH geöffnet werden – den sie allerdings, so sicher kann man sich bei der ausgelassenen Stimmung ja nicht mehr sein, extra über dem Dirndl trägt.

Bauer Urban tut sich schwer mit dem Wäschestück: "Hat sich ganz schön gewehrt".

Auch ein Striptease steht auf dem Programm – natürlich von zwei Männern, die sogleich freudestrahlend auf die Tische klettern und die Hemden zwischen den Beinen durchziehen.

Bei den Hosen hört die Nummer aber auch schon wieder auf. Vielleicht sieht ATV das Segment nur als Werbung für ihre aufklärerische Sozialstudie "Nacktes Österreich".

Einer der Kandidaten darf sich teeren und federn lassen – und wird anschließend von den kichernden Damen mit dem Gartenschlauch abgespritzt. Man wähnt sich bald schon im Dschungelcamp und wartet darauf, ob irgendein Bauer auch noch knuspriges Getier verzehren soll.

Schweißbeißer

Ein unentschlossener Bauer kriegt gleich vier seiner Favoritinnen angekarrt, damit er seine Auswahl reduzieren kann.

Nach kurzem Gespräch soll er mit ihnen den sogenannten "Apfelschnitztanz" vollziehen: Die Damen klemmen sich bei einem kurzen Tanz Apfelstücke in die Achselhöhlen, und der Bauer weiß dann anhand der aufgenommenen Duftstoffe, woran er ist – und kriegt die Damen auf den Hof, bei denen er in den angeschwitzten Apfel beißt.

Sagen wir es so: Mit dem "Literarischen Quartett" besteht in dieser vierzehnten Staffel von "Bauer sucht Frau" jetzt nicht mehr viel Verwechslungsgefahr.

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