Ein intensiver Gefühlsausbruch durchreißt die friedliche Stille, die sonst durch "Bauer sucht Frau" weht: Matthias' Kandidatin Maria, die schon letzte Woche für Unmut bei dem Hanfbauern gesorgt hat, lässt ein Gewitter über ihn hereinbrechen, das sich gewaschen hat.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Genzel dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Man ahnt ja, wie es der guten Frau geht – aber wenn eine Kandidatin auf ATV wutentbrannt aus der Sendung stapft und dabei "Auf die Scheiße hab' ich keinen Bock" murrt, dann muss man doch genauer hinsehen.

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Wer da so aufgebracht ist, ist Maria – eine der beiden Grazien am Hof von Hanfbauer Matthias, der schon am ersten Tag seine liebe Not mit seinen Damen hatte. Britta, extra aus Münster angereist, schaute zur Begrüßung ein paar Meter zu tief ins Schnapsglas, während Maria schnell wegen der Konkurrenzsituation eingeschnappt war und ein herzliches "Piefke und Ösis"-Wortduell begann.

Auch am nächsten Tag gab es Drama mit Maria, aber Matthias tröstete die unsichere Kandidatin heldenhaft und hoffte auf entspanntere Stunden, die da noch kommen mögen. Es war natürlich abzusehen: Es wäre realistischer, mit dem Weihnachtsmann ein paar Plätzchen backen zu wollen.

Der nächste Gefühlsausbruch

Bei einem gemeinsamen Abend mit Matthias' Freunden ist ja noch alles im Lot: Die Mädels dürfen sich ins Dirndl quetschen und neugierige Fragen beantworten ("Münster, liegt das im Salzburger Land?"). Es geht richtig friedlich zu.

Nur wenig später aber spannt Matthias seine beiden Hübschen zur Stallarbeit ein: Das Heu wartet darauf, dass sich jemand liebevoll darum kümmert. Während Maria schuftet, gerät Britta bald in den Spielmodus – und schon häufen sich sie und Matthias gegenseitig das Heu auf den Kopf.

Und schon passiert's. Maria zischt ab, Matthias stapft etwas enerviert hinterher. "Mich interessiert die Scheiße einfach nicht", ruft sie, um ihn abzuwimmeln, aber der Bauer wüsste doch ganz gerne, wo eigentlich das Problem liegt.

"Ich hätt' mir gedacht, du bist ernsthaft – und dann stehst du auf so eine Oide", kreist sie das Problem ein. Sie klingt derart aufgebracht, als wären die beiden ein Paar und Matthias wäre gerade fremdgegangen. "Gut, dann passt das so", meint er resigniert, als sie mit ihrem Koffer weiterrennt.

Ganz auf sich sitzen lassen will er den Ausbruch aber dann doch nicht, weswegen er ihr noch eine Zeitlang hinterherläuft. An einer Stelle wirft er sogar dem brav folgenden Kamerateam einen schrägen Blick zu, als wollte er sich vergewissern, keinem Scherz aufzusitzen.

Worum geht's eigentlich?

"Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich die Situation gerade irgendwie gar nicht verstanden", meint Britta zu dem Gewitter. Zum Glück ist Maria noch nicht mit Zetern fertig: In ihrem Geschrei taucht tatsächlich noch eine Erklärung auf. "Weil ich mich verliebt habe in den Trottel, und der steht auf so eine deutsche, depperte Oide", ruft sie dem wohl ebenso ratlosen Kamerateam zu.

Den Eifersuchtsanfall untermalt die Sendung eifrig mit lautstarken Gitarren und etwas Metal-Gerumpel – jedenfalls bis Maria die Tränen kommen, dann wird auf gefühlvolles Piano umgeschwenkt.

Dabei ist die gute Frau mit Giftspritzen noch gar nicht fertig: "Wenn er auf eine Deutsche steht, dann bitte", zischt sie, bevor sie mit quietschenden Reifen davonfährt.

Die Sendung geht zu Ende, der innere Voyeur ist befriedigt. Nächstes Mal sind wieder alle lieb und nett. Schade eigentlich – wozu schaut man denn Reality-Fernsehen?

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