Horst Lichter testet Rarität - der Experte feixt: "Das Problem ist das Rauskommen"

Auf das "Bares für Rares"-Team kommt Großes zu: Ein Möbelset kommt unter den Hammer, muss aber erst mal aus dem Lieferwagen gehievt werden. Ob auch Horst Lichter nach einer Sitzprobe aus dem Stuhl gehievt werden muss? Das wird sich noch zeigen.

Zunächst voller Fokus auf das Gebotene: Anfang der 70er-Jahre hatte Verena die guten Stücke in Hamburg gekauft. Nun möchte sie sich davon trennen.

Die drei Wohnmöbel des finnischen Designers Eero Aarnio stammen von Ende der 1960er-Jahre und sind aus Kunstharz gefertigt. Sie weisen leichte Gebrauchsspuren auf. Mit einer Politur sollten diese jedoch gut zu entfernen sein.

Horst Lichter vermisst Polster. "Man kann ohne Sitzkissen aber wunderbar darin sitzen", versichert die Verkäuferin. Das lässt sich der Gastgeber nicht zweimal sagen - und nimmt in dem wackeligen Sessel Platz.

Sein Fazit: "Da sitzt man aber nett!" Detlev Kümmel (l.) feixt: "Das Problem ist das Rauskommen."

Die Herausforderung nimmt Horst Lichter gerne an: "Man faltet erst die Beine, stellt die Füße parat, rutscht ein wenig nach vorne und dann ..." - hebt er sich elegant aus dem Sitzmöbel.

Detlev Kümmel staunt über den stolzen "Profi": "Ich bin ein bisschen überrascht jetzt."

Test bestanden, nun geht's ans Eingemachte. 2.400 Euro lautet der Wunschpreis, den Kümmel mitgeht: 2.500 bis 3.000 Euro sind für das gelbe Set drin. Wird sich Verena nach über 50 gemeinsamen Jahren von der Sitzgruppe trennen?

"Jünger und flotter kommt man aus so einem Ding nicht heraus, das war die Kür", strahlt Benjamin Leo Leo (r.), der sich ebenso galant wie Lichter aus dem Sessel schält, und sehr angetan ist.

"Er ist schon ganz aus dem Häuschen vor lauter gelber Farbe und Glücksgefühle, die das in ihm auslöst", stellt auch Lisa Nüdling fest.

"Das sieht so cool aus", findet auch Fabian Kahl. Aber die ersten Gebote lassen zu wünschen übrig - sie rangieren nur im mittleren dreistelligen Bereich. Als die Händler den geschätzten Wert erfahren, legen sie noch einiges drauf. Mehr als 2.100 Euro werden es trotzdem nicht. Für Verena ist das aber in Ordnung. Leo Leo macht den Deal.

Vergleichsweise winzig ist das nächste Objekt: Der gelbgoldene Solitärring ist ein Erbstück der Oma und darf zukünftig den Finger einer anderen Dame zieren. Ob es dafür 4.500 Euro geben kann, wie ein Juwelier geschätzt hat?

Heide Rezepa-Zabel muss den Noch-Besitzer Dominik (r.) enttäuschen: Nur 1.700 bis 1.800 Euro nennt sie an Wert für den ursprünglich aus Südafrika stammenden Schmuck aus den 1970ern. Der Ring bleibt in Familienbesitz.

Ein Falke von Kurt Arentz flattert als Nächstes auf den Expertentisch. Kann die Bronzefigur mit Echtheitszertifikat bei einem Händler für 200 bis 400 Euro landen?

Die limitierte Auflage (6/25) des Vogels wurde im Jahr 2006 geschaffen und erfreut zukünftig das Regal von Fabian Kahl für 350 Euro.

Vorhang auf für ein berühmtes Komikerduo: Laurel & Hardy sollen umziehen - allerdings nicht bei "Bares für Rares". Detlev Kümmel spricht von "Massenware knapp unter Gartenzwerg".

Da das Objekt also keine Rarität oder Antiquität ist, sondern Deko, darf Horst Lichter dafür keine Händlerkarte geben. "Ich komme mit etwas anderem wieder", nimmt es Werner (r.) mit Humor.

Mehr als vier Kilo bringt die Metallkiste auf die Waage, die Angela (2.v.l.) und Rainer mitgebracht haben. Die Dokumentenschatulle ist ein Flohmarktfund und in 900er-Silber gearbeitet. "Ich kann mir vorstellen, dass man alte Silbermünzen aus dem Kaiserreich eingeschmolzen und was Schönes daraus gemacht hat", resümiert Heide Rezepa-Zabel.

Schon alleine der Silberwert lässt sich auf 3.340 Euro beziffern. Die Expertise erreicht 4.000 bis 4.300 Euro. Die Noch-Besitzer sind baff - und dürfen sich am Ende über 3.500 Euro von Fabian Kahl freuen. "Ich sehe das als schönen Barren und Wertanlage."

Ein bevorstehender Tapetenwechsel sorgt dafür, dass das Werk weichen muss. Im Jahr 1882 hat der italienische Künstler Ludwig Passini die junge Wasserträgerin gemalt. Der Zustand ist laut Expertin "richtig gut" und sorgt für die Schätzung von 2.500 bis 3.000 Euro.

Für 3.000 Euro geht das Gouache-Bild in Originalrahmen an Julian Schmitz-Avila (3.v.l.).