Wer glaubt, dass die Regierungsbildung in Deutschland gerade etwas schleppend und unwürdig verläuft, dem sei verraten: Das ist noch überhaupt nichts. Zumindest, wenn man sie mit der jüngsten Folge "Der Bachelor" vergleicht. Dagegen ist Alexander Dobrindt ein richtiger Charmeur.

Christian Vock
Eine Glosse

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Was würde man dafür geben, wenn Angela Merkel in diesen Tagen über die SPD ähnlich Liebevolles zu berichten wüsste wie der Bachelor über seine Damen: "Ich merke selber, dass bei den Frauen nicht nur oberflächliches Interesse im Spiel ist, sondern richtige Emotionen."

Gut, dass bei der SPD keine Emotionen im Spiel wären, kann man nicht gerade behaupten – für eine Große Koalition sind es eben nur die falschen.

Geben wir Daniel Völz also noch einmal das Wort: "Es überrascht mich schon, wie ein kurzes Gespräch meine Meinung ändern kann." Ja, das trifft die Gemütslage in der SPD doch schon etwas besser.

Aber wir vertändeln uns im Nebulösen. Gut also, dass sich die Produktionsfirma für Folge drei etwas ganz Bodenständiges ausgedacht hat und einen Boten mit drei Bs in die Mädchenvilla schickt: Brief, Bikini, Boje.

"Oh mein Gott, wir müssen Baywatch machen", ahnt Janina Celine fast richtig und in der Tat hat Bachelor Daniel am Strand einen kleinen Parcours aufgebaut, durch den sich die Damen im Pamela-Anderson-Gedächtnis-Badeanzug kämpfen sollen.

Was man dann zu sehen bekommt, ist so absurd, dass man sich nur mit dem Gedanken trösten kann, dass sich Angela Merkel ihren Koalitionspartner wohl nie auf diese Weise aussuchen wird. Aber beschreien wir es nicht.

Baywatch für den Bachelor

Die in der Mädchenvilla verbliebenen Damen haben indes das wahre Problem der ganzen Aktion erkannt: "Bei 'nem High-Waist-Badeanzug eine Low-Waist-Jeans anzuziehen?", äußern sich die Damen irritiert über die Outfit-Wahl ihrer Konkurrentinnen Janina und Kristina und man kann ihnen an dieser Stelle nur zustimmen.

Schlimmer wäre eigentlich nur gewesen, wenn die beiden zu der Low-Waist-Jeans und dem High-Waist-Badeanzug noch ein Oversized-Neckholder-Top und Old-School-Treggins mit Bootcut im Vintage-Look angehabt hätten. Aber so verrückt sind noch nicht einmal Janina und Kristina.

Derartige Probleme hätte Nadine gar nicht erst gehabt – wenn sie denn nur mit an den Strand gedurft hätte: "Der hätte mir zwar extrem gut gestanden", stellt die 32-Jährige mit Blick auf den Bikini fest und ergänzt: "Aber es ist ganz gut, wenn ich mal ein angezogenes Date habe." Wer will ihr da widersprechen.

Am Strand indes bittet Bachelor Daniel Yeliz zu ersten Sondierungsgesprächen: "Ich würde gerne, dass wir uns vielleicht mal in den Schatten packen", fragt er die brünette Hannoveranerin und wir können eigentlich nur allen Beteiligten dringend dazu raten, es ihnen gleich zu tun.

Bei den Damen liegen die Nerven blank

Der Rest des Tages und vor allem die Nacht sollten nämlich noch einiges bereit halten. Zunächst einmal erreicht die Damen ein Brief vom Bachelor mit einer scheinbar harmlosen Botschaft: "Morgen Früh will ich mit dir eine meiner größten Ängste überwinden. Wer ist die starke Frau an meiner Seite? Das entscheidet ihr."

Ja, RTL weiß genau, wie man an der Eskalationsschraube dreht, aber die Damen entscheiden sich für einen geradezu klugen Weg: "Wir losen!", ruft eine der Ladies und man fragt sich, warum die Bundestagsfraktionen noch nicht auf diese Idee gekommen sind.

Dass Lina den Entscheid gewonnen hat, ist eigentlich irrelevant, denn es kündigt sich Ärger an. Kristina hat nämlich Wind von der Lästerei über ihr Strandoutfit bekommen und spricht Lina darauf an.

Das ist deshalb erwähnenswert, weil dieser Streit zwei folgenschwere Ereignisse in Gang setzen sollte.

Carina, von der Auseinandersetzung offenbar völlig in den Bann geschlagen, kleckert sich nämlich Joghurt auf ihr pinkfarbenes Oberteil, den sie dann in einer an Zen-Buddhismus erinnernden Gelassenheit mit ihrem Löffel wieder abkratzt. Eine Gelassenheit, die manchen Damen kurz darauf fehlen sollte.

"Lass dir erstmal Brüste wachsen!"

An der Basis brodelt es nämlich. Einige Ladies lassen deshalb ihrem Frust über die sich schleppenden Koalitionsverhandlungen mit dem Bachelor in der folgenden Nacht freien Lauf und erörtern in einer inoffiziellen Arbeitsgruppe ihre Gedanken zur Konkurrenz.

Man hätte davon vielleicht gar nichts mitbekommen, hätten die Damen für ihre Klausur nicht gerade den Platz unter dem Schlafzimmerfenster der anderen gewählt.

"Ich weiß gar nicht, mit welcher Person ich anfangen soll – die sind alle so scheiße", eröffnet Svenja erfrischend offen die Diskussion, die bald das ganze Haus erfasst und von der hier nur Auszüge wiedergeben werden sollen:

"Meike, die mir noch in die Fresse lacht, dieses kleine Miststück."

"Trinkt weniger, okay?"

"Ich geh jetzt schlafen und du hältst die Fresse!"

"Weil ich über billige Fotzen wie dich gar nicht lache oder rede."

"Mäuschen, lass dir erstmal Brüste wachsen oder machen!"

Zwei Neue für den Bachelor

Derart harmonisch geht es tags darauf in die Nacht der Rosen, die jedoch für eine ungeahnte Verbrüderung sorgen sollte.

RTL stellt dem Bachelor nämlich plötzlich zwei neue Parteien zur Wahl: Samira und Christina.

Deren spontanes Auftauchen sorgt bei den etablierten Parteien natürlich für dicke Backen: "Die Situation ist halt scheiße jetzt. Kann der Abend eigentlich noch grauenerregender werden?", begrüßt Svenja die Neuankömmlinge und auch Daniel ist zumindest überrascht: "Was hat euch in meine Villa verschlagen, ich dachte die Tür war abgeschlossen?"

Kurz darauf teilt der Bachelor den Frauen das vorläufige Endergebnis des dritten Wahlgangs mit und in der Tat erhält Samira genügend Stimmen.

Besser nicht verlieben, als falsch verlieben, denkt sich der Bachelor hingegen bei Janet, Christina und Roxana und schickt die drei Damen in die Opposition.

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