Der "Bachelor" startet in die vierte Staffel: Diesmal wird ein ehemaliger Mister Schweiz von zwanzig willigen Damen becirct. Ob die aufgebrezelten Ladies, die schon mal ihre Unterwäsche hergeben, zu dem Mann passen?
Ein neuer Single will medial unter die Haube gebracht werden: Tobias Rentsch, 38 Jahre alter Führungsfachmann aus Bern, tritt die Nachfolge von Fußballer Vujo Gavric an und lässt sich von 20 hübschen Damen umschwärmen. Die liebeshungrige Truppe versammelt sich erneut im sonnigen Thailand - und angesichts der knappen Bekleidungen der Teilnehmerinnen wird schnell klar, warum der "Bachelor" nie in Sibirien oder Norwegen gedreht werden wird.
Bodenständigkeit statt Macho-Krawall
Ein Mitwirkender passt im positiven Sinn gar nicht in die übliche Parade von Fleischbeschau und Reality-Banalitäten: der "Bachelor" selbst. Nicht etwa, weil er weniger vorzeigbar wäre als seine Vorgänger - der ehemalige Mister Schweiz macht mit trainiertem Body und schicker Garderobe eine gute Figur. Aber im Vergleich zu Krawall-Vujo wirkt Rentsch fürs Fernseh-Kuppeln fast zu sympathisch.
Schon in unserem Interview erklärte Rentsch, dass für ihn das Äußere einer Frau alleine nicht ausschlaggebend sei. Auch in Folge eins der aktuellen Staffel gibt er sich höchst bodenständig und redet - man fasst es kaum! - von inneren Werten. Wo Vujo mit Macho-Sprüchen und sprachlichen Verunglimpfungen als Aufreißer vom Dienst auftrat, bleibt Rentsch seinen Ladies gegenüber höflich und charmant. Manchmal wirkt er sogar amüsiert darüber, in was er da hineingeraten ist.
Innere Werte oder doch lieber Tanga?
Freilich kommt die Sendung des "Bachelors" Wunsch nach inneren Werten nicht einen Millimeter nach. Die anreisenden Damen sind aufgetakelt wie Liebes-Fregatten, die in die große Reality-Schlacht ziehen. Sie unterhalten sich über ihre Kleider und ihre Fingernägel, eine von ihnen hat die Hobbys "Shoppen und Feiern". Und allesamt sind sie hauptsächlich vom Vorzeigebody ihres Lustobjekts begeistert. Wobei mindestens eine von ihnen auch tatsächlich etwas kann, wie der Kommentator der Sendung betont: Die ist nämlich Busfahrerin.
Immerhin verspricht zumindest die "Shoppen und Feiern"-Lady eine unterhaltsame Zeit: Sie schenkt Tobias gleich zur Begrüßung ihr knappes Unterhöschen, damit er in der Nacht von ihr träumen möge. "Ich hab' das Höschen brav den ganzen Tag getragen, damit's auch wirklich persönlich ist", strahlt die blonde Medizinstudentin, die sich ganz offensichtlich auf andere Organe als das Gehirn spezialisiert.
Eine Frau wie Sex And The City
Dass Nicole aus Wien – die wirkt, als habe man sechs Staffeln "Sex And The City" in eine Person destilliert – für den "Bachelor" so gar nicht geht, ist vom ersten Moment an glasklar. Aber so eine Skandalfrau dürfen sich die Programmchefs freilich nicht entgehen lassen – zumal schon in der Vorstellrunde die anderen Damen abfällige Bemerkungen über die aggressive Verführerin äußern dürfen. So bleibt sie uns erhalten: Am Ende gibt Tobias das Höschen zurück, lässt sie aber bleiben, damit sie noch andere Seiten von sich zeigen möge. Getragene Socken vielleicht?
Aber vielleicht entpuppen sich manche der anderen Damen ja als Unterhaltungsgarantie für den Zuseher – einige scheinen zumindest eitel genug zu sein, um noch etwas Schwung in den Divenpalast bringen zu können. Derweil bleibt die Sache recht unaufgeregt. Schön für Gentleman Tobias, ein bisschen öde für uns.
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