Mehr Aliens, mehr Verschwörungen: Acht Jahre nach dem letzten Film und 23 Jahre nach Start der Originalserie kehren Mulder und Scully in einer neuen Mini-Staffel auf den Fernsehschirm zurück.

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Die Wahrheit ist immer noch da draußen, und ab sofort dürfen Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) sie wieder suchen. Ab 4. Februar um 20:15 Uhr zeigt der ORF die sechs neuen Folgen mit den beiden FBI-Agenten.

Der eine Verschwörungsfan und UFO-Gläubiger, die andere Skeptikerin mit wissenschaftlichem Ansatz, aber beide knietief in wahnwitzigen Geschichten um finstere Machenschaften der Regierung, Alien-Besuche und andere merkwürdige Phänomene, bei denen vielleicht doch alles anders ist als gedacht.

Einflussreiche Serie

Als "Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI" im Herbst 1993 startete, hatte es so eine Serie bislang noch nicht im Fernsehen gegeben: eine Mischung aus Mystery und Krimi mit Elementen aus Science-Fiction und Horror, gleichzeitig düster und mit leisem Humor durchzogen.

Die Protagonisten waren intelligente Personen, die interessante Diskussionen führten, und zwischen den Einzelfolgen entspann sich eine weitreichende, labyrinthartige Mythologie, in die die Fans immer tiefer eintauchen konnten.

"Akte X" war ein maßgeblicher Einfluss auf spätere Fernsehshows. Die Serie löste einen Boom an Mystery-Serien aus, darunter "Strange Luck" oder das von "Akte X"-Schöpfer Chris Carter selbst konzipierte "Millennium".

Mehr Kino, mehr Komplexität

Plötzlich wurde der Look von TV-Serien kinohafter, die Geschichten komplexer. "Akte X" war ein Phänomen wie "Lost", das Jahre später ebensolche Freude am Mysterium hatte und dabei in Fußstapfen trat, die von "Akte X" vorbereitet wurden.

Neun Staffeln lang wurde "Akte X" ausgestrahlt, zwischendurch kam ein Film in die Kinos. In den letzten beiden Staffeln ließ sich Hauptdarsteller David Duchovny nur noch als Gast blicken.

An seiner statt erforschten zwei andere Agenten die Wahrheit, aber die Handlung wurde zu verworren und die Quoten sanken, bis 2002 Schluss war.

Sechs Jahre später folgte ein zweiter Kinofilm, der die Mythologie der Serie fast ganz ausklammerte und sich eher wie eine umgeschriebene "Millennium"-Folge anfühlte.

Dass die Serie jetzt - acht Jahre nach diesem Film und 23 Jahre nach dem Start - mit sechs neuen Folgen fortgeführt wird, hätte sich vor niemand träumen lassen.

Wie in einer Zeitmaschine

Die vergangenen Jahre merkt man der ersten Folge der Neuauflage nur in den gealterten Gesichtern der Hauptdarsteller an.

"Der Kampf" setzt in üppigen Mengen auf alles, was die Fans an der Serie lieben: Mulder, Scully, Außerirdische, geheime Verschwörungen in der Regierung, Paranoia und Zweifel, FBI-Chef Skinner und der doch noch lebendige "Raucher".

Der Vorspann ist der altvertraute von 1993, die ominöse Musik stammt wieder von Mark Snow. Hinter der Kamera steht mit Joel Ransom ein Veteran der vierten und fünften Staffel. Die ersten paar Minuten fühlt sich die Neuauflage an wie eine Zeitmaschine.

Unrasiert und zerknittert

Nur Duchovny ist nicht mehr derselbe – und das nicht nur, weil er mittlerweile eine andere Synchronstimme hat: Unrasiert und zerknittert sieht er aus, der Blick ist müde, als hätte man ihn nach zu langen Aufenthalten in "Californication" wieder zum ernsthaften Einsatz verdonnert.

Sein Auftritt passt aber zur Figur Mulder, die sich in ihrer besessenen Suche nach Antworten mittlerweile so verlaufen hat, dass die Beziehung zu Scully in die Brüche gegangen ist und er in seinen Verschwörungstheorien klingt wie ein verrückter Straßenprophet.

Verschwörungsfieber

Worauf die übergreifende Handlung der sechs neuen Folgen abzielt, ist anhand des Pilotfilms noch nicht ganz abzusehen.

Die X-Akten werden wieder geröffnet, Mulder und Scully geraten an einen populären YouTube-Angstmacher, der angeblich mehr über den alten UFO-Absturz in Roswell weiß. Er führt die beiden zu einer jungen Frau, die vielleicht von Außerirdischen entführt wurde – und verschwindet plötzlich selber spurlos.

Mulder glaubt zu erkennen, dass er mit seinen bisherigen Annahmen falsch lag: Es gibt Außerirdische, aber die Verwendung ihrer Technologie wird mittlerweile nur durch unsere Regierung gesteuert.

Es mag wirr klingen, aber tatsächlich ist die neue Folge so gestaltet, dass auch jeder einsteigen kann, der die Serie nie oder nie komplett gesehen hat. Man muss nur ein Faible für Verschwörungsgeschichten haben: So ausufernd und fiebrig, wie hier Zusammenhänge konstruiert und Legenden eingeflochten werden, war die Serie nur selten.

Da wird der Roswell-Absturz gezeigt, 9/11 klingt an, das Tuskegee-Experiment wird ebenso erwähnt wie das Manhattan-Projekt, und sogar der gute alte Flugscheiben-Mythos vom Anti-Gravitationsantrieb wird bemüht – verständlich, wenn einem da manchmal der Kopf schwirrt.

"Der Kampf" ist eine gelungene Fortführung der Serie, die neugierig auf weitere Folgen macht. Dass auch aktuelle Entwicklungen wie staatliche Überwachung, die NSA oder Wikileaks angesprochen werden, bindet die Geschichte dabei geschickt an die Jetztzeit an. Eine Wahrheit werden Mulder und Scully in den sechs Folgen wahrscheinlich nicht finden – aber die Suche danach dürfte höchst spannend und vergnüglich werden.

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