Giovanni Zarrella und Olaf der Wikinger, so heißen die ersten Titelträger von ProSiebens neuer Show "1. Headis Team-WM". Doch so sehr sich Promis und Profis auch Mühe gaben: Richtig spektakulär wurde es selten. Richtig spannend eigentlich nie.
Nein, man kann ProSieben wirklich nicht vorwerfen, der Sender habe kein Herz für Randsportarten. Genau genommen sogar für die Randsportarten unter den Randsportarten. Wok-WM, Autoball, Eisfußball, Quiz-Boxen, Stockcar-Rennen, Turmspringen und wie sie alle heißen.
Manche dieser Randsportarten gibt es sogar erst durch ProSieben - und daran hat Alt-Entertainer
Oft genug nahm eine dieser Sportarten ihren Anfang in Raab-Shows wie "TV total" oder "Schlag den Raab", ehe sie zu eigenen Events und damit auch zu Mehr-Stunden-Sendungen bei ProSieben wurden.
Am Samstagabend setzte sich diese Tradition mit der "1. Headis Team-WM" fort, denn auch Headis, eine Art Kopfball-Tischtennis, hatte bereits bei "TV total" und "Schlag den Raab" einen Auftritt, später wurde es von Raabs ProSieben-Kollegen Joko Winterscheidt in dessen Show "Beginner gegen Gewinner" noch einmal aufgetragen.
Ein bisschen Raab muss sein
Nun also lud ProSieben in der Nach-Raab-Ära zur "1. Headis-Team-WM". Doch auch wenn Stefan Raab nicht mehr vor der Kamera mitmacht, er war immerhin als Produzent der Show verantwortlich. Ein bisschen Raab war also immer noch dabei - und das merkte man der Show auch an.
Gespielt wurde nämlich nach den gleichen Konzepten, die man auch von all den anderen Raab-Events kennt. Ein überschaubares Regelwerk, eine ebenso einfache Show-Ästhetik.
Viel Action und natürlich die obligatorischen Promis und auch die stammen aus dem Fundus, aus dem sich Raab auch schon während seiner aktiven Zeit gerne bediente.
Und so fanden sich zur "1. Headis Team-WM" die Schauspieler Tom Beck und
Da das Ganze aber "Team-WM" heißt, stellte man jedem Promi auch noch einen Headis-Profis zur Seite und ja, so etwa gibt es offenbar tatsächlich.
Die traten aber nicht unter ihrem Klar-, sondern ihrem Wettkampffantasienamen an und so sah man dann unter anderem Lauchgesicht, Sniper Schorsch oder den amtierenden Weltmeister Headsinfarkt an der Platte wirbeln.
Ohne Promis wäre auch okay
Gespielt wurde in zwei Gruppen mit je drei Mannschaften, zwei Halbfinalen und einem Finale. In jedem Durchgang spielten zuerst die Promis, dann die Profis und sollte es dann noch unentschieden stehen, durften Promis und Profis zusammen ran.
So überschaubar das Regelwerk, so durchschaubar war dann nach dem ersten Spiel, was in den dann folgenden drei Stunden passieren würde: Männer, Frauen durften nicht mitmachen, spielen sich so lange auf einer Tischtennisplatte den Ball zu, bis einer einen Fehler macht.
Ist man nach dem ersten Spiel also einmal drin, wird man es auch bleiben, denn wesentlich anders wird es nicht.
Das ist beim Zuschauen von Sportereignissen nun einmal so, das weiß man vorher. Der Spannung ist es aber trotzdem nicht zuträglich, denn ein echtes Mitfiebern mit einem der Spieler dürfte schwer gefallen sein.
Ob nämlich am Ende Axel Stein, Mario Basler oder
So richtig spektakulär wurde es deshalb eigentlich nur, wenn die Profis übernahmen. Auch wenn man den Promis nicht absprechen möchte, dass sie das Ganze vorher geübt haben, war der Unterschied zwischen Promi und Profi nicht zu übersehen – auch nichts Unübliches im Sport und etwas, das sich mancher Fernsehmacher bei den unzähligen Promis-machen-irgendwas-Formaten durchaus mal als Lehre mitnehmen kann.
Zarrella gewinnt – Schölermann irgendwie auch
Umso erstaunlicher - und das darf man gerne einmal auf der Haben-Seite notieren - dass die Promis ohne Verletzungen durch den Abend kamen.
Das ist deshalb erwähnenswert, da man insbesondere bei den flach gespielten Bällen Angst haben musste, dass der eine oder andere die Halle mit tischkantenförmigen Stirnverletzungen, mindestens aber mit einem Schaden an der Halswirbelsäule verlässt.
Und so perlte die "1. Headis Team-WM" maximal zäh über den Bildschirm bis Giovanni Zarrella und sein Prof-Kollege Olaf der Wikinger nach über drei Stunden endlich zu Siegern ausgerufen wurden.
Thore Schölermann konnte sich nach einem durchaus sehenswerten Ballwechsel hingegen über einen inoffiziellen Titel freuen, der ein wenig sinnbildlich für die Langatmigkeit des Abends stand: "Alter, wir hatten die längste Zeitlupe."
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