Wayne Carpendale spricht im Interview über die Maus und den Elefanten, Joko und Klaas sowie den Wandel bei "Let's Dance".
Wayne Carpendale wünscht sich im TV wieder mehr "Geschichten aus dem Leben", wie er im Interview mit unserer Redaktion verraten hat. Der Schauspieler und Moderator ist heute Abend parallel in gleich zwei großen Unterhaltungsshows zu sehen, die unterschiedlicher kaum sein könnten: "Frag doch mal die Maus" (20:15 Uhr im Ersten) und "Das Duell um die Welt - Team Joko gegen Team Klaas" (20:15 Uhr bei ProSieben).
Wir haben mit dem 46-Jährigen über Talkshows, Kindheitserinnerungen und die Fernsehgewohnheiten seines Sohnes gesprochen. Zudem erläutert
Herr Carpendale, das gibt es auch nicht alle Tage: Sie werden an diesem Samstag zur Primetime quasi parallel in gleich zwei Shows zu sehen sein: in der Familienshow "Frag doch mal die Maus" und in "Das Duell um die Welt". Wird diese Doppelung für Stress vor dem heimischen Fernseher sorgen?
Wayne Carpendale: Da bin ich mal in zwei großen Samstagabendshows und dann strahlen sie die auch noch parallel aus – aber gut, doppelt hält besser. Für Stress wird das bei uns in der Familie aber nicht sorgen, mein Sohn schaut einfach "Frag doch mal die Maus" und meine Frau "Das Duell um die Welt" – und ich switche hin und her (lacht).
Anders ausgedrückt: Wayne Carpendale ist an diesem Samstag für die ganze Familie da …
Auf jeden Fall. Beim "Duell um die Welt" für die etwas Hartgesotteneren und bei "Frag doch mal die Maus" für alle, die einen gemütlichen TV-Family-Abend erleben wollen.
Wayne Carpendale: "War Team 'Sesamstraße'"
Bei "Frag doch mal die Maus" waren Sie bereits 2018 zu Gast. Werden bei Ihnen Kindheitserinnerungen wach, immer wenn Sie an dieser Show mitwirken? Waren Sie als Kind ein Fan von "Die Sendung mit der Maus"?
Ich war öfter Team "Sesamstraße", aber natürlich habe ich auch "Die Sendung mit der Maus" geschaut. Und klar, werden da Kindheitserinnerungen wach. Ich habe als Kind nicht besonders viel Fernsehen geguckt – solche TV-Sendungen waren was Besonderes, worauf ich mich total gefreut habe. Und genau dieses Gefühl von damals kommt in mir auf, wenn mir vor der Umkleide bei "Frag doch mal die Maus" die überdimensionale Maus in die Arme läuft oder der Elefant ins Studio stampft.
Gibt es da Parallelen zu Ihrer eigenen Kindheit? Welche TV-Momente, die Sie gemeinsam mit Ihrem Vater Howard an Ihrer Seite auf der Couch geschaut haben, kommen Ihnen in den Sinn?
Das war natürlich "Wetten, dass..?" – neben der "Hitparade" die größte aller Familienshows. Da saßen wir dann als Familie vor dem Fernseher und haben mitgewettet, ob der Kandidat es schafft oder nicht. Hin und wieder bin ich dort sogar bei den Proben durch die Kulissen gelaufen, wenn mein Dad dort aufgetreten ist. Das war besonders toll – erst noch mit
Müssen Eltern heutzutage noch genauer hinschauen, welche Medien ihre Kinder konsumieren?
Das musste man schon immer – bloß sind die Inhalte heute nicht mehr nur im linearen Fernsehen verfügbar, sondern auch auf Tablets, Smartphones und natürlich auch zu jeder Zeit. Wir setzen da aber kein Minutenlimit am Tag oder so, sondern machen das nach Gefühl, was gut klappt. Unser Kleiner schaut hin und wieder mit uns Kinderfilme und Sport – große Spiele vom FC Bayern München zum Beispiel. Ansonsten hat er aber gar keine Screentime, sondern hört am liebsten Hörspiele, was wir gut finden, weil die die Fantasie mehr anregen.
Sie sind, wie bereits angesprochen, kürzlich beim "Kölner Treff" im WDR in Erscheinung als Moderator getreten – als Vertreter von Micky Beisenherz. Wie haben Sie diesen Abend erlebt?
Dennoch werden die Talkshows, in denen Prominente fernab der Politik zu Wort kommen, weniger. Würden Sie sich mehr Formate wünschen, in denen Menschen wie Sie sich und ihre Projekte präsentieren können?
Es geht dabei nicht nur um Prominente, sondern um Persönlichkeiten, die etwas geleistet und zu erzählen haben. Ich finde, Talkshows, in denen politisch diskutiert wird, gibt es im Überfluss – in ähnlicher Tonart, mit immer den gleichen Gästen und wenig Lösungen. Außerdem kommen dort auch meistens nur Politiker zu einem bestimmten Thema zu Wort. Aber zum Beispiel mal darüber zu reden, wie andere Menschen mit den Herausforderungen des Lebens umgehen oder einfach nur unterhaltsame und spannende, manchmal lustige, manchmal traurige Geschichten aus dem Leben anderer Menschen zu hören, sollte das Fernsehen nicht den Podcasts überlassen.
Wayne Carpendale: "Bin niemand, der schnell Ekel verspürt"
Während Micky Beisenherz den Jahresstart als Autor für das Moderatoren-Duo Sonja Zietlow und Jan Köppen bei der Dschungelcamp-Produktion verbracht hat, werden Sie in "Das Duell um die Welt" im Rahmen einer Rumänien-Reise mit einer blutigen Mahlzeit konfrontiert. Das hat schon ein bisschen was vom Dschungelcamp, oder?
Sagen wir es mal so: Oft ist es nicht eine Frage des Inhalts, sondern eine Frage des Umfelds. Bei "Das Duell um die Welt" stehen Joko und Klaas dahinter, die selbst schon jeden verrückten Mist gemacht haben. Und die Kandidaten, die dort mitmachen, müssen das nicht des Geldes wegen machen, sondern haben einfach Lust auf ein Abenteuer, auch wenn das manchmal grenzwertig ist – das ist Teil des Konzepts.
Haben Sie sich denn auf die blutige Mahlzeit eingelassen oder hätten Sie in Rumänien gerne einen Satz à la "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" gerufen?
Das werde ich hier ganz sicher nicht spoilern. Grundsätzlich bin ich aber niemand, der schnell Ekel verspürt, gerade wenn es ums Essen oder Trinken geht. Ein Beispiel: Bevor man eine Darmspiegelung macht, muss man ja literweise eine Flüssigkeit zu sich nehmen, die viele Menschen als eklig empfinden. Zu denen gehöre ich nicht, ich haue das einfach runter. Ich bin also nahezu ein Allestrinker und auch ein Allesesser (lacht). Aber beim "Duell um die Welt" wird es dann doch nicht ganz so einfach, soviel kann ich schon verraten.
Mit Blick auf das weitere TV-Programm steuern wir auf die nächste Staffel von "Let's Dance" zu …
Eigentlich steuern wir erst einmal auf "Herz an Bord" zu, aber wir können gerne erst über "Let's Dance" sprechen (lacht).
Zu "Herz an Bord" kommen wir gleich noch. Bei "Let's Dance" sind Sie allerdings der Sieger der ersten Stunde, schließlich haben Sie 2006 mit Isabel Edvardsson die allererste Staffel gewonnen. Schwingen Sie heute noch häufig Ihr Tanzbein?
Eine Zeitlang konnte ich noch den Walzer auf der einen oder anderen Hochzeit nutzen. Aber meine große Tanzzeit war 2006 nach "Let’s Dance" dann auch erstmal abgehakt.
Verfolgen Sie "Let's Dance" regelmäßig im TV? Bald startet die 17. Staffel …
Ich schaue immer mal wieder rein und habe auch zu Isabel noch Kontakt. Mit Joachim Llambi habe ich kürzlich noch was gedreht. Man läuft sich also immer mal wieder über den Weg. Aber ich bin froh, dass ich bei der ersten Staffel dabei war. Das war damals ja noch ein richtiges TV-Experiment, denn nie zuvor hatte es eine solche Tanzshow gegeben, nie hatten die Profitänzer Laien so schnell das Tanzen beigebracht. Heute ist das alles schon sehr durchgetaktet. Und während damals die Tänzer noch völlig naiv waren, was den ganzen öffentlichen Hype anging, sind sie ja heute bekannter als der ein oder andere prominente Teilnehmer. Nach wie vor schwärmen aber immer noch alle, die bei "Let’s Dance" mitmachen, von dieser Erfahrung.
Herz an Bord: "Unaufgeregte, ehrliche Unterhaltung"
Neben der neuen "Let's Dance"-Staffel steuern wir auf "Herz an Bord" (demnächst bei VOX) zu …
Genau. Schön, dass Sie es erwähnen … (lacht).
Sehr gerne. Dient dieses Dating-Format als Beleg dafür, dass man sich heutzutage im TV immer noch daten kann, ohne dabei nackt auf einer Insel umherlaufen zu müssen?
Auch das. Aber vor allem zeigen wir, dass eine Dating-Show auch funktionieren kann, ohne dass man die Kandidaten runtermachen muss. Im Gegenteil: Wir lassen sie hochleben, beziehungsweise erzählen einfach, wie sie sind und was zwischen den Teilnehmern tatsächlich passiert. Ich bin ein großer Fan von unaufgeregter, ehrlicher Unterhaltung. In der Fiction ist der Böse schon längst auch irgendwie sympathisch und der Gute hat auch Schattenseiten. Bei Shows können wir da noch ein bisschen aufholen – da wollen wir die Protagonisten noch zu oft in eine Schublade stecken, zum Beispiel die Zicke oder den Untreuen. Menschen sind aber komplexer als das – und das macht sie und ihre Geschichten spannend.
Sie halten es da offensichtlich mit dem legendären "Traumschiff"-Produzenten Wolfgang Rademann, der das Erfolgsrezept seiner Serie einst mit den Worten "Keine Gewalt, kein Mord, mäßiger Sex und immer ein Happy End" beschrieben hatte …
"Herz an Bord" beschreibt das ganz gut, aber ob es da und bei "Frag doch mal die Maus" oder "Das Duell um die Welt" wirklich auch zum Happy End kommt, werden wir erst noch sehen.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.