Anfang März gab Conchita Wurst ein besonderes Konzert in Australien: Sie trat im Opernhaus von Sydney auf, begleitet vom Sydney Symphony Orchestra. "From Vienna with Love" heißt das Programm. Ein Bericht der ORF-Sendung "Thema" zeigt, wie Conchita bei den Australiern ankommt und wie sie ihren Auftritt nutzt, um für ihre Werte einzustehen.
In den Vorbereitungen zeigt sich
"Ihre Werte, die sie im Sinne von Toleranz und Akzeptanz verkörpert, sind natürlich auch wunderbar, um Wien ein bisschen moderner und jünger darzustellen", fügt Helena Hartlauer, Medienmanagerin im Wien Tourismus, hinzu. Allzu weit entfernt man sich aber doch nicht von den österreichischen Traditionen: Astrid Mulholland Licht vom Austrian National Tourist Office bereitet den Reportern nebenbei einen Kaiserschmarrn zu.
Talent und Perfektionismus
Licht ist diejenige, die Conchitas Auftritt im Opernhaus ermöglicht hat. Die Idee kam ihr eher zufällig, weil Conchita bei ihrem letzten Australien-Besuch auf Facebook ein Foto veröffentlichte, das sie mit dem Kommentar versah, dass es ein Wunsch wäre, hier einmal zu singen.
Conchitas Vorbereitungen sind intensiv: Wenn sie nicht gerade mit der Band probt oder mit ihrem Team Kostüme und Styling bespricht, nimmt sie Gesangsstunden. "Ich arbeite sehr hart an meiner Stimme", erklärt sie. "Ich wurde wohl mit einem Talent geboren, aber ich bin keine Barbra Streisand."
"Mir ist es aber auch sehr wichtig, das, was ich tue, so perfekt als möglich zu machen", formuliert Conchita ihren Anspruch. "Das bin nur ich – die Person, die für den Rest ihres Lebens Musik machen möchte."
Australische Drag Queens
Im Zuge ihres Sydney-Aufenthalts spielt Conchita auch in einem Werbespot für den Mardi Gras mit – einem Schwulen- und Lesbenfestival, das seit 1978 jährlich stattfindet. An ihrer Seite spielt Courtney Act, eine australische Drag Queen, die es 2004 mit dem Song "Rub Me Wrong" schon in die australischen Charts schaffte. "Es klingt vielleicht kitschig, aber es ist eine schöne Familie an Künstlern, die sich gegenseitig unterstützen", schwärmt Conchita über die Zusammenarbeit.
Sie erinnert daran, dass es schon mehrere Drag Queens in der australischen Popkultur gab – zum Beispiel in dem Kinofilm "Priscilla, Queen of the Desert" oder in Gestalt von Dame Edna, der schrillen Talkmasterin, die von Komiker Barry Humphries schon seit den Fünfzigern dargestellt wurde.
Konzert mit politischem Statement
So nutzt Conchita auch ihren Auftritt, um für Akzeptanz einzutreten. In einer Ansage erzählt sie von Australien als offenes, herzliches Land – und kündet dann an, die gleichgeschlechtliche Ehe ansprechen zu wollen, die in Australien nicht gestattet ist. Die Menge jubelt.
Unter den Gästen im Opernhaus ist auch der australische Premierminister Malcolm Turnbull. Er erklärt nach dem Konzert, dass es eine Volksbefragung geben wird, ob die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt werden soll. Er selber wird dafür stimmen. So deutlich, erklärt der Sprecher, hat Turnbull bislang nie Position zu dem Thema bezogen.
"Ich finde sie wahnsinnig mühsam und unnötig", seufzt Conchita über diese Debatte. Sie versteht nicht, warum so viele Leute Angst vor der gleichgeschlechtlichen Ehe haben. "Es würde nichts passieren, außer dass mehrere Menschen glücklich werden."
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