Als "Bastian" verkörperte er das Lebensgefühl nach 1968. Als Horst aus der "Sesamstraße" haben ihn unzählige Menschen im Herzen. Horst Janson steht für soviel Zeit. Nun ist der Schauspieler gestorben.
Horst Janson (1935-2025) ist tot. Der deutsche Schauspielstar ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Das bestätigte seine Ehefrau der Deutschen Presse-Agentur, nachdem zuvor die "Bild"-Zeitung berichtet hatte.
Durchbruch gelang ihm mit der Kultserie "Der Bastian"
Janson, der unter anderem in Mainz und Wiesbaden aufwuchs, stand bereits in jungen Jahren auf der Theater-Schulbühne. Er besuchte eine Schauspielschule in Wiesbaden und war dort im Staatstheater auf der Bühne zu sehen. 1959 spielte er in der "Buddenbrooks"-Verfilmung mit. In den 1960er- und 1970er-Jahren war er auch in internationalen Produktionen wie "Zwei Kerle aus Granit" mit Tony Curtis (1925-2010) oder "Zwei wilde Companeros" mit Franco Nero (83) zu sehen.
Einem Millionenpublikum wurde er als Sascha Doria in der Zirkusserie "Salto Mortale" bekannt, in der er von 1969 bis 1972 mitspielte. Der endgültige Durchbruch gelang ihm mit der Kultserie "Der Bastian", in der er die Titelrolle spielte. In der nach Romanen von Barbara Noack verfilmten Serie verliebte er sich - obwohl er im echten Leben schon auf die 40 zuging - als schnodderig-sympathischer Student in eine Ärztin (Karin Anselm). Die Serie spiegelt wie kaum eine andere das westdeutsche Lebensgefühl nach 1968 wider.
Seine damalige Agentin habe die Anfrage vom ZDF damals direkt ablehnen wollen. Doch er las das Drehbuch und sagte zu. Bis zu 15 Millionen Menschen pro Folge saßen 1973 vor den Fernsehgeräten, als "Der Bastian" im Vorabendprogramm gezeigt wurde. Die Rolle sei ein "absoluter Glücksgriff" gewesen, schrieb er in seiner Autobiografie. Es vergehe kaum ein Tag, an dem er nicht mit "Bastian" angesprochen werde.
Horst Janson als Star in der "Sesamstraße"
Als menschlicher Gaststar in der "Sesamstraße" der frühen 1980er Jahren war "Horst" für eine ganze Kindergeneration wie ein lieber Onkel, der das Glück hatte, mit Tiffy und Samson in einer heilen Welt wohnen zu dürfen.
Ob "Forsthaus Falkenau", "Immenhof", "Ein Fall für zwei", "Tatort" oder Rosamunde-Pilcher-Romanzen: Es gab kaum eine Fernsehreihe, in der Janson, der in Mainz und Wiesbaden aufwuchs, nicht zu sehen war. 2005 und 2006 stand der leidenschaftliche Hobbysegler für die TV-Serie "Unter weißen Segeln" als Kapitän vor der Kamera.
Lächeln als Markenzeichen
Sein strahlendes Lächeln war sein Markenzeichen und wohl auch ein Grund dafür, dass der Schauspieler jahrelang als Frauenschwarm galt - zudem als einer der bekanntesten und beliebtesten deutschen Film- und Fernsehschauspieler. Laut einer Studie der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) kannten im Jahr 2002 fast 85 Prozent der Deutschen Horst Janson, fast 71 Prozent der Befragten hielten ihn für sympathisch oder sogar sehr sympathisch.
Wie die Zahlen heute aussehen würden, ist nicht bekannt, die ganz großen Erfolge von Janson liegen schon eine ganze Weile zurück. Zuletzt war er vor allem auf der Theaterbühne zu sehen, arbeitete bei den Bad Hersfelder Festspielen und war auch immer wieder - meist gemeinsam mit seiner Frau - auf den roten Teppichen in München zu sehen.
Schlagzeilen machte Janson auch im Jahr 2011, als er mit einer Spendenaktion die Zwangsversteigerung seines Hauses im Münchner Nobelvorort Grünwald verhindern wollte. 45 000 Euro kamen damals zusammen.
Horst Janson hatte Schlaganfall
Horst Janson war seit 1982 in zweiter Ehe mit Hella Ruthardt verheiratet. Zuvor schloss er im Jahr 1973 den Bund fürs Leben mit Monika Lundi, wie er eine Film- und TV-Schauspielerin. Die Ehe ging drei Jahre später in die Brüche.
Janson hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Unter anderem erlitt er im vergangenen Sommer einen leichten Schlaganfall. (jom/spot/dpa/bearbeitet von ari)
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