Rudolph Moshammers Leben zwischen Eleganz und Exzentrik

Als Sohn eines Versicherungskaufmanns wurde Rudolph Moshammer am 27. September 1940 in München geboren. Seine Kindheits- und Jugendjahre waren von finanziellen Schwierigkeiten in der zerbombten Stadt und familiären Krisen geprägt, nachdem sein Vater an den Folgen seiner Alkoholsucht starb.

Nur selten sprach Moshammer über seine Kindheit. Dennoch zeichnete er stets ein Bild einer engen Bindung zu seiner Mutter Else (l.): "Ich hatte eine sehr bodenständige Mutter, die mich mit Liebe überschüttet hat."

Mit dem Abschluss seiner Ausbildung zum Verkäufer begann Moshammers Karriere: Dank der Unterstützung eines Finanziers eröffnete 1968 in München seine Boutique "Carneval de Venise". Schnell machte er sich mit seinem Geschäft in der noblen Maximilianstraße einen Namen in der Modeszene.

Mit Prêt-à-porter-Mode gelang es Moshammer nationale und internationale (und vor allem zahlungskräftige) Kunden in seinen Laden zu locken: Zu seiner Kundschaft gehörten unter anderem Arnold Schwarzenegger, Thomas Gottschalk (2.v.l.), Siegfried und Roy sowie König Carl Gustaf von Schweden.

Spätestens ab den 1980er Jahren war der Modezar mit seiner exzentrischen Persönlichkeit überall bekannt. Sein Markenzeichen: eine pechschwarze, extravagante Perücke und Yorkshire-Dame Daisy.

"Mosi", wie ihn seine Fans liebevoll nannten, war zu Lebzeiten ein großer Fan von Hunden. Insgesamt soll er nacheinander vier Fellnasen besessen haben, die allesamt Daisy hießen.

Die Vierbeiner begleiteten Moshammer nicht nur privat durch alle Lebenslagen, sondern traten auch öffentlich mit ihrem berühmten Herrchen auf, so unter anderem bei der Eröffnung der Leipziger Modemesse 1999.

Zwar kam Moshammer seinem Beruf als Modedesigner und Ladenbesitzer weiterhin nach, ab den 1990er Jahren widmete er sich jedoch zunehmend der Unterhaltungsbranche: Unter anderem spielte der Bayer kleine Rollen in mehreren "Tatort"-Folgen oder trat in der Daily "Unter uns" auf. Hier zu sehen mit den "Tatort"-Darstellern Manfred Krug (l.) und Charles Brauer (r.).

Auch auf der Theaterbühne versuchte sich Moshammer und übernahm eine Rolle in der Münchner "Kleine Komödie am Max II". Hier mit Schauspieler Toni Berger.

1997 wurde Moshammer zum Gesicht der Fast-Food-Kette McDonald's: In dem Werbespot spielte er sich damals selbst.

Sieben Jahre später stand Moshammer für einen Werbespot für Nescafé vor der Kamera. An seiner Seite: natürlich seine Hündin Daisy.

2002 trat der Designer bei dem Homeshopping-Sender HSE24 auf und verkaufte dort Hundepflegeprodukte und später Herrenkosmetik.

Aber auch in der Musikwelt versuchte sich Moshammer: 2001 trat er gemeinsam mit der Band Münchner Zwietracht bei der Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest an. Sie schieden jedoch in der Vorrunde aus.

Zudem veröffentlichte der Modezar sechs Bücher, die Themen aus seinem Leben behandelten. Ein Werk beschäftigt sich beispielsweise mit Mode, während sich ein anderes um die Beziehung zu seiner Mutter dreht.

Ebenso war Moshammer sozial sehr engagiert: Im Jahr 2000 gründete er die Stiftung "Licht für Obdachlose", die er zeit seines Lebens mit Geld- und Sachspenden unterstützte. Auch half er bei dem Verkauf der Obdachlosenzeitung "BISS".

Nach seinem Tod, so verfügte der Modeschöpfer, wurde seine Villa verkauft. Der Erlös wurde an Obdachlose gespendet. Seine Boutique hingegen wurde kurz nach seinem Tod geschlossen – und zwar für immer. Hier zu sehen ist Moshammers Boutique während des Trauerzuges für den Modemacher.

Am 14. Januar 2005 wurde Moshammer im Alter von 64 Jahren erdrosselt in seinem Haus gefunden. Am nächsten Tag nahm die Polizei einen 25-jährigen Mann fest, der kurz darauf seine Tat gestand. Er wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge verurteilt.

Zwischen dem Täter und Moshammer soll ein Streit ausgebrochen sein, nachdem der Designer dem 25-Jährigen 2.000 Euro für sexuelle Gefälligkeiten geboten hatte. Daraufhin erstickte er Moshammer mit einem Stromkabel.

Laut den damaligen Ermittlungen schien es "zu den Gewohnheiten des Modeschöpfers gehört zu haben, mehrmals in der Woche auf die Suche nach jungen Männern zu gehen". Seine Homosexualität thematisierte Moshammer zu Lebzeiten nie.

Am 22. Januar wurde Moshammer auf dem Ostfriedhof in München beerdigt. Vor den Augen von 4.000 Trauernden wurde er neben seiner Mutter beigesetzt - eine Locke seines Hundes nahm er mit ins Grab.

Nach seinem Tod kümmerte sich Moshammers Chauffeur Andreas Kaplan um seine geliebte Hündin Daisy. Rund eineinhalb Jahre später starb auch der Vierbeiner im Alter von 13 Jahren.