Es gibt wenige Persönlichkeiten aus Großbritannien, die weltweit so bekannt sind wie Mr. Bean - ob nun fiktiv oder nicht. Rowan Atkinson war in seiner Heimat allerdings bereits viel früher ein Star.
Dichte schwarze Augenbrauen, darunter zwei Kulleraugen und eine lange Nase: Die Gesichtszüge
Zu verdanken hat der studierte Elektroingenieur das vor allem der Figur des Mr. Bean. Die gleichnamigen Comedy-Sketche wurden in Großbritannien erstmals 1990 ausgestrahlt und eroberten rasch den ganzen Globus.
Der tollpatschige Junggeselle, der durch seine kindische Art stets in neue Schwierigkeiten gerät, kommt fast ganz ohne Worte aus. Dafür setzt der Engländer seine Mimik auf eine Weise ein, die ihresgleichen sucht. Das Ergebnis ist, dass "Mr. Bean" über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg verständlich ist.
Rowan Atkinson: "Sie starren. Sie starren sehr"
Es gebe nicht viele Orte auf der Welt, an denen er nicht erkannt werde, bekannte Atkinson einmal im BBC-Fernsehen in der "Graham Norton Show". Am schwierigsten sei es aber, wenn sich die Leute nicht sicher seien, wen sie vor sich hätten. "Das bedeutet, sie starren. Sie starren sehr", so Atkinson.
Das habe ihm einmal eine bizarre Situation beim Warten in einem Ersatzteillager für Autos beschert. "Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie diesem Mr. Bean wie aus dem Gesicht geschnitten sind?", habe ihn ein Mann gefragt, nachdem er ihn eine Weile gemustert habe.
Doch Beteuerungen, er sei tatsächlich der Schauspieler, der Mr. Bean spielt, wollte der Mann ihm nicht abnehmen. "Je mehr ich versuchte, ihn zu überzeugen, dass ich die Person bin, von der er glaubte, ich sähe ihr nur ähnlich, desto weniger glaubte er mir", erzählte Atkinson. Schließlich habe er die Konversation beenden müssen, denn der Mann sei zunehmend wütend geworden. "Er dachte, ich sei dieser totale Arsch, der nur ein bisschen aussieht wie Mr. Bean und herumläuft und so tut, als wäre er Mr. Bean."
Atkinson erlangte mit mit "Blackadder" Kult-Status
In seiner Heimat war Rowan Atkinson aber längst ein Star, als Mr. Bean erfunden wurde. Berühmt machte ihn die Comedy-Show "Not the Nine O'Clock News" mit gesellschaftskritischen Sketchen, die von 1979 bis 1982 ausgestrahlt wurde.
Kult-Status erlangte er mit der Historien-Klamauk-Serie "Blackadder" (Erstausstrahlung von 1983 bis 1989). Jede der vier Staffeln spielt in einer anderen geschichtlichen Epoche: der Zeit der Rosenkriege (15. Jahrhundert), der Zeit von Königin Elizabeth I. (16. Jahrhundert), dem späten 18. Jahrhundert und im Ersten Weltkrieg.
Atkinson spielt jeweils den zynischen Edmund Blackadder, der in neuen Reinkarnationen als sein eigener Nachfahre zurückkehrt und gemeinsam mit seinem meist tölpelhaften Sidekick Baldrick (Tony Robinson) und einem gerissenen Plan versucht, sich einen Vorteil zu verschaffen, dabei jedoch meist kläglich scheitert.
Die Folgen sind gespickt mit scharfzüngigem und teilweise schwarzem Humor. Die deutsche Synchronfassung wurde bei 3sat gezeigt. Zu den Nebendarstellern gehörten Stephen Fry und Hugh Laurie, der später als Dr. House international Karriere machte.
Privat interessiert sich Atkinson vor allem für Eines
Mit der Filmreihe "Johnny English", einer James-Bond-Persiflage, schlüpfte Atkinson schließlich in eine weitere Rolle. In drei erfolgreichen Kino-Filmen spielt er einen völlig unfähigen Spion, der in jedes Fettnäpfchen tritt, das sich ihm bietet. Ein vierter Film ist Berichten zufolge in der Mache.
Privat interessiert sich der in zweiter Ehe verheiratete Atkinson vor allem für Eines: Autos. Berichten zufolge verfügt er über einen ansehnlichen Fuhrpark seltener und wertvoller Wagen - darunter auch welche aus deutscher Produktion.
Atkinson eckt auch immer wieder mal an
Im Jahr 2023 bekannte er sich dazu, schon früh Elektroautos gekauft zu haben. "Ich liebe E-Autos", schrieb er in einem Gastbeitrag im "Guardian". Trotzdem zeigte er sich ernüchtert von der Lebensdauer der Batterien und der Öko-Bilanz der E-Autos, die durch den Herstellungsprozess und das hohe Gewicht deutlich nach unten gezogen werde. Den Lesern empfahl er, vorerst bei ihrem Benziner zu bleiben und zog damit Kritik auf sich.
Ebenfalls nicht uneingeschränkt gut kam seine Parteinahme für Ex-Premierminister Boris Johnson an, der sich über muslimische Frauen mit Gesichtsschleier (Nikab) lustig gemacht hatte, der nur einen Schlitz für die Augen freilässt. Der Politiker musste sich Rassismusvorwürfe anhören.
Atkinson befand jedoch, dass Johnsons Witz, sie als "Briefkästen" zu bezeichnen, gut gewesen sei und warb für das Recht, Religionen kritisieren zu dürfen. Sein Humor-Credo lautet: "Wenn Leute sich daran stören, ist es deren Problem, nicht deins." (dpa/bearbeitet von ff)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.