Ein Anfangsverdacht liegt vor: Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann. Das bestätigte die Behörde auf Anfrage unserer Redaktion.

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Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines Anfangsverdachts gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann. Die Behörde bestätigte auf Nachfrage unserer Redaktion, "dass aufgrund mehrerer Strafanzeigen Dritter – sprich, nicht am etwaigen Tatgeschehen beteiligter Personen – sowie von Amts wegen durch die Staatsanwaltschaft Berlin ein Ermittlungsverfahren gegen Till Lindemann wegen Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln eingeleitet wurde".

Als erstes hatte der Berliner "Tagesspiegel" berichtet und sich auf Aussagen der Justizsenatorin Felor Badenberg (parteilos) bezogen. Diese hatte die Information mit den Mitgliedern des Justizausschusses im Abgeordnetenhaus in Berlin am Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit geteilt.

Der "Tagesspiegel" hatte berichtet, dass die Staatsanwaltschaft von Amts wegen Ermittlungen wegen des Vorliegens eines Anfangsverdachts eingeleitet habe: Es lägen mehrere Strafanzeigen nach Paragraf 177 des Strafgesetzbuches gegen Lindemann vor, hieß es. Laut "Berliner Zeitung" soll jeweils eine Anzeige bei der Berliner Polizei und eine bei der Staatsanwaltschaft gestellt worden sein.

Im Paragraf 177 steht: "Wer gegen den erkennbaren Willen einer anderen Person sexuelle Handlungen an dieser Person vornimmt oder von ihr vornehmen lässt oder diese Person zur Vornahme oder Duldung sexueller Handlungen an oder von einem Dritten bestimmt, wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft."

Irin Shelby Lynn äußert als erste Vorwürfe gegen Till Lindemann

Rammstein und insbesondere Sänger Till Lindemann waren Ende Mai in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, als die Irin Shelby Lynn ihre Erfahrungen bei einem Konzert in Vilnius (Litauen) auf Twitter öffentlich gemacht hatte. Laut ihrer Aussage waren ihr dort K.o-Tropfen verabreicht worden. Am nächsten Tag sei sie mit blauen Flecken an ihrem Körper aufgewacht und habe sich an nichts erinnern können. Allerdings stellte sie auch klar, dass es zu keinerlei sexuellem Kontakt mit Till Lindemann gekommen sei; er habe ihr "Nein" akzeptiert.

Danach meldeten sich weitere Frauen zu Wort, die angaben, ähnliches auf Rammstein-Konzerten erlebt zu haben. Die deutsche Youtuberin Kayla Shyx etwa berichtete in einem 30 Minuten langen Video ausführlich von ihren Erfahrungen in der "Row Zero". Auch "Süddeutsche Zeitung" und "NDR" sowie "Der Spiegel" sprachen mit Frauen, größtenteils anonym, die von Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen erzählten. Sie schildern, dass sie das Erlebte als teilweise beängstigend empfunden hätten.

Rammstein haben die Vorwürfe zurückgewiesen und mittlerweile Anwälte eingeschaltet.

Verwendete Quellen:

  • Anruf bei der Berliner Staatsanwaltschaft
  • tagesspiegel.de: Vorwürfe gegen Rammstein: Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Frontsänger Till Lindemann
  • bz-berlin.de: Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger: Berliner Staatsanwalt ermittelt gegen Till Lindemann#
  • rbb24: Vorwürfe der sexuellen Gewalt: Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Till Lindemann
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