Migration, Donald Trump, Friedrich Merz und die AfD: In der aktuellen Folge seines Podcasts lässt der Komiker ordentlich Dampf ab. Und behauptet, für alle diese Themen auch Lösungen zu haben.
Es ist wahrscheinlich das Beste, die leichten Themen von "Die Pochers - Frisch recycelt" in dieser Woche gleich hinter sich zu bringen. Die Schlagzeilen-Fabriken der Boulevard-Presse wollen gefüttert werden. Also, hier die passenden Zitate dazu. "Es hat doch deutlich mehr Spaß gemacht, die 24-Jährige zu sein."
Das sagt Alessandra Meyer-Wölden im Nachtrag zu ihrem zufälligen Zusammentreffen mit Exmann Nummer zwei in Paris und seiner jungen neuen Partnerin. Früher war sie die selbst in dieser Rolle als Verlobte von
Unterhaltungsthema Nummer zwei: das Dschungelcamp. Dort sitzt gerade eine andere Ex des ehemaligen Tennisstars,
Ein Hitlergruß "mit Geschmäckle"
Das war es dann aber auch mit den heiteren Themen in dieser Woche. Der Podcast artet zu einem politischen Monolog von Oliver Pocher aus, in dem
Von da aus geht es über den übertriebenen Ausschnitt von
Der Podcast wurde offensichtlich vor der Abstimmung im Bundestag aufgezeichnet. Das ist der Zeitpunkt, an dem sich Alessandra Meyer-Wölden mehr oder weniger komplett aus dem Gespräch verabschiedet. Und wo es anfängt, schwierig zu werden. Denn immer, wenn Oliver Pocher sein Stamm-Metier verlässt, wird es schnell emotional und unpräzise.
Deutschland ist auf dem Weg Richtung Österreich
Zunächst erklärt er, dass die CDU und die AfD bei dem, "was man erzählt, dicht beieinander liegen", und dass sich die Frage stelle, ob man mit der AfD eine Regierung bilden dürfe. Wir seien in Deutschland auf dem besten Wege in Richtung Österreich, sagt Pocher, "das muss man offen diskutieren", wenn das der Wählerwille sei.
Mit dem sogenannten "Wählerwillen" und Mehrheiten ist es so eine Sache: Zum einen behauptet jede Partei, den Wählerwillen abzubilden. Entschieden wird das aber bei Wahlen. Und hier besteht der Irrglaube, dass die Partei mit den meisten Stimmen automatisch den Mehrheitswillen abbilde.
So ist es aber nicht. Aktuell prognostizieren die Umfragen der CDU/CSU 30 Prozent, der AfD 20 Prozent. Eine Mehrheit besitzt keine von beiden. Sollten sie sich für eine Koalition entscheiden, sieht das anders aus. Das gilt aber auch für alle anderen Parteien, die eine Mehrheit bilden können. Bisher schließt die CDU/CSU so ein Bündnis kategorisch aus.
Dann relativiert Pocher die AfD. Da gebe es "den ein oder anderen Typen, der rechtsradikal sei"; bei den Linken aber auch. Gemeint sind radikale sozialistische Kräfte. Der feine Unterschied hier: Bundestagsabgeordnete der Linken werden seit rund zehn Jahren nicht mehr vom Verfassungsschutz beobachtet. Die AfD schon. Der Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, Björn Höcke, gilt als gesichert rechtsradikal und darf laut Gerichtsbeschluss als Faschist bezeichnet werden.
Oliver Pocher macht dann den Fehler, von der eigenen Meinung und seinem Umfeld auf eine Mehrheit zu schließen. Er sagt: "Das Asylrecht ist gescheitert" und "Die Willkommenskultur ist jetzt einfach zu Ende." Er gewinnt sogar
Nach der Abstimmung im Bundestag zum sogenannten Fünf-Punkte-Plan der Union zeigte sich allerdings schnell, dass nicht alle die These teilen: "Wenn das Anliegen richtig ist, ist es egal, mit wem man es umsetzt". Tausende demonstrierten vor Parteizentralen von CDU und CSU, Altkanzlerin Angela Merkel meldete sich zu Wort, um das Vorgehen von
Irgendwann kommt Alessandra Meyer-Wölden zu Wort, um einzuwerfen, dass so viel gelöst werden könnte, wenn Menschen "mehr nach innen schauen" würden und ihr "Bewusstsein erweitern". Diese esoterische Anwandlung unterbricht Oliver Pocher sofort. Für ihn stehe das ganze gesellschaftliche System, in dem einige wenige sehr reich seien und andere für einen Dollar am Tag Jeans nähen, zur Diskussion.
Da fällt Meyer-Wölden nicht mehr viel zu ein. Sie schlägt Oliver Pocher vor, ob er nicht zu "Hart aber fair" gehen wolle. "Kein Problem", sagt der dazu. Er "reiße ja nicht nur das Maul auf", er biete auch "Lösungsansätze". Nur: Welche das sein sollen, verrät er in "Die Pochers - Frisch recycelt" nicht. Wie der Komiker Migration, das Erstarken von rechten Kräften und die globale Ungerechtigkeit lösen will, erfahren wir also bald in der ARD. Oder vielleicht war das doch nur alles ein Witz.
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