An diesem Freitag führen Bettina Tietjen und Steven Gätjen erstmals als festes Moderations-Duo durch die "NDR Talk Show". Als Gäste werden unter anderem Schauspielerin Désirée Nosbusch, Entertainer Jürgen von der Lippe sowie das Unternehmerpaar Vivian und Nico Rosberg erwartet. Ist das der Anfang einer neuen Ära?
Steven Gätjen ist bereits Bettina Tietjens dritter fester Partner in der "NDR Talk Show" (22:00 Uhr im NDR). Die Sendung zählt zu den ältesten und beliebtesten deutschen TV-Talkshows.
Im Interview mit unserer Redaktion verrät die 65-Jährige, wann es zwischen ihrem Kollegen und ihr in beruflicher Hinsicht "gefunkt" hat und welchen Hollywood-Stars "Kino-Freak"
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Bettina Tietjen: Doch, das finde ich auch (lacht). Ehrlich gesagt, ist mir erst vor einer Weile aufgefallen, dass unsere Namen so gut zusammenpassen. "Tietjen und Gätjen" wäre natürlich ein super Titel gewesen.
Eine Umbenennung stand nie zur Debatte?
Nein. Von meiner eigenen "Tietjen"-Sendung haben wir uns ja schon vor Jahren verabschiedet. Vielleicht dachte der NDR damals: Bevor wir die Sendung jedes Jahr umbenennen müssen, lassen wir einfach alles unter dem Titel "NDR Talk Show" laufen. Und tatsächlich ist Steven Gätjen nach
Ich wünsche mir für uns ein open end.
Bettina Tietjen: Bei Steven Gätjen sofort ein gutes Gefühl
Durften Sie Ihren künftigen Partner selbst auswählen?
Ich blicke auf ein relativ abwechslungsreiches Jahr 2024 zurück, in dem wir das Experiment "Bettina and Friends" gewagt haben. Jeden Monat führte ein anderer Gastmoderator oder eine andere Gastmoderatorin mit mir durch die Sendung. Das waren Leute, die einfach ausprobieren wollten, wie es sich anfühlt, einmal die "NDR Talk Show" zu moderieren. Es waren aber auch Kollegen und Kolleginnen dabei, die den Wunsch äußerten, das häufiger zu machen. Bei Steven, dem ich komischerweise noch nie zuvor begegnet war, hatte ich sofort das Gefühl, dass es passen könnte. Es hatte von Anfang an etwas Selbstverständliches – auch, weil er sich im Rahmen der Sendung und mit den Gästen sehr unaufgeregt bewegte. Alle haben es gut gemacht, doch er war mein absoluter Favorit.
Gätjen war im Juli 2024 Gastmoderator. Hat es bei dieser Sendung also zwischen Ihnen beiden gefunkt?
Das kann man so sagen. In dieser Beziehung hat es zwischen Steven und mir gefunkt. Zum Glück war dann auch der NDR einverstanden, sodass wir jetzt gemeinsam loslegen können.
Inwiefern wird sich die "NDR Talk Show" mit Ihnen beiden als Duo verändern?
Ein neues Gesicht sorgt immer für frischen Wind, doch das Konzept wird sich natürlich nicht ändern. Ich meine, was soll sich da auch groß verändern? Man sitzt mit sechs bis acht Leuten im Kreis und redet (lacht). Aber sicherlich hat jeder seine eigene Art, Fragen zu stellen und mit Menschen umzugehen. Es ist also schon eine kleine Renovierung, ein frischer Anstrich.
Der neue Moderator an Ihrer Seite hat in einem offiziellen Statement bereits anklingen lassen, dass er vor den Sendungen "wie immer aufgeregt sein" werde. Wer ist aufgeregter: er oder Sie?
Ich bin nie aufgeregt. Vielleicht war das am Anfang noch anders. Heute würde ich es eher als freudige Konzentration bezeichnen. Natürlich bin ich gut vorbereitet, das gehört für mich dazu. Bestimmt steigt kurz vor der jeweiligen Sendung auch mein Adrenalinspiegel, doch Herzklopfen oder Lampenfieber habe ich nie. Ich freue mich auf das, was passiert. Von mir aus darf auch gerne mal etwas passieren, das nicht auf dem Zettel steht – im positiven Sinne natürlich.
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Jüngeres "NDR Talk Show"-Publikum dank Gätjen?
Was schätzen Sie an Steven Gätjen besonders?
Ich empfinde ihn als sehr natürlich, bodenständig, sympathisch und wahnsinnig zugewandt. Außerdem mag ich, dass er sehr norddeutsch ist. Er hat so einen coolen Hamburger Slang. Steven muss man einfach gern haben. Beruflich gesehen verfügt er über einen guten Background – vor allem, was die Filmbranche angeht. Er ist ein absoluter Kino-Freak, moderiert Filmpremieren und ist seit vielen Jahren im Rahmen der Oscarverleihung im Einsatz. Steven ist ein Menschenfreund und Kommunikator. Ich finde auch gut, dass er eine jüngere Zielgruppe anspricht und hoffentlich mitbringen wird.
Woran machen Sie das fest?
Er ist zum Beispiel sehr auf der Höhe, was Formate für junge Menschen angeht. Ich denke da an seine Sendungen mit Joko & Klaas oder den Podcast "7vs.Wild", auch mit Influencern wie Knossi hat er bereits zusammengearbeitet. Man sollte immer offen für neue Sachen sein. Steven steht eben für beides: für das klassisch Journalistische und für neue Formate. Man kennt ihn auch. Ich glaube, Steven ist von allen Moderatoren, mit denen ich bisher zusammengearbeitet habe, der erste, den auch meine Kinder kennen. Die sind 27 und 30 Jahre alt.
Wie aufgeschlossen sind Sie gegenüber neuen Formaten und Influencern?
Das interessiert mich sehr. Ich bin bei Instagram aktiv und schaue sogar ab und zu mal bei TikTok rein, um neue Trends zu entdecken und ein Gefühl dafür zu bekommen, was junge Leute so umtreibt. Wenn man in einem journalistischen Beruf arbeitet, ist es wichtig zu wissen, was los ist. Wir können ja nicht sagen, dass wir die Jüngeren haben wollen und uns dann nur auf die Leute aus unserem Dunstkreis beschränken, die bereits die 60 überschritten haben. Meine Tochter sagt manchmal zu mir: "Mama, du bist viel cooler als ich und kennst viel mehr Leute." Man muss schon ein bisschen offen bleiben und sollte der Influencerwelt nie mit Vorurteilen gegenübertreten. Die Menschen sind es wert, sie kennenzulernen.
Am 3. März steht die nächste Oscarverleihung an. Welche Hollywood-Stars soll Steven Gätjen am roten Teppich in die "NDR Talk Show" einladen?
Ich bin ein großer Brad-Pitt-Fan. Ihn hätte ich gerne mal in der "Talk Show", weiß aber nicht, ob er bei der diesjährigen Oscarverleihung vor Ort sein wird. Wer ist denn so nominiert?
Unter anderem Adrien Brody und Ralph Fiennes ...
Ach ja, Adrien Brody ist für "The Brutalist" nominiert. Ralph Fiennes ist natürlich auch ein fantastischer Schauspieler. Auch ihn darf Steven neben Brad Pitt oder Adam Driver, einer meiner größten Lieblinge, gerne mitschleppen. Was Schauspielerinnen angeht, hätte ich Cate Blanchett, Meryl Streep oder Julia Roberts gerne mal in der Sendung.
Das sind hohe Ziele. Wäre für Sie ein Leben vorstellbar, in dem Sie nicht vor der Kamera stehen und Sendungen moderieren?
Natürlich. Es wäre schlimm, wenn das nicht denkbar wäre. Irgendwann hört man nun mal auf. Ich bin 65, habe aber nicht vor, nächste Woche in Rente zu gehen. Ich glaube, dass mir nicht unbedingt das Fernsehen fehlen würde. Mir würde aber etwas fehlen, wenn ich auf einmal gar nichts mehr machen würde. Aktuell schreibe ich zum Beispiel an meinem neuen Buch und plane einen Podcast. Mein Herz klebt nicht an Kameras, aber ich arbeite gerne.
Was hat das Dschungelcamp mit Campen zu tun?
Und Sie campen gerne, worauf nicht zuletzt Ihre Sendung "Tietjen campt" hinweist. Einer Ihrer Mitcamper,
Mit Jürgen war ich sogar schon zweimal campen, ich kenne ihn seit Jahrzehnten. Es gibt kaum etwas, das ich über ihn nicht weiß – inklusive seiner Verdauungsgewohnheiten. Von daher werden wir beide in der Sendung keine Aufwärmphase brauchen.
Wie viel hat das aktuell laufende Dschungelcamp mit Campen zu tun?
Die Leute schlafen ja im Freien auf nicht ganz so bequemen Betten. Auch die Toiletten- und Duschsituation hat sicherlich etwas mit dem wirklichen Campen zu tun. Die Art, wie ich campe, ist vermutlich sogar ein bisschen komfortabler. Ich schlafe nämlich nicht unter freiem Himmel, sondern in meinem Wohnmobil. Insofern habe ich schon Respekt davor – zumal im Dschungelcamp ein paar Tiere rumlaufen und die Kandidaten nicht viel zu essen bekommen. Wenn ich also die Wahl zwischen dem Dschungelcamp und meiner Art zu campen hätte, dann würde ich immer mein Wohnmobil bevorzugen. Für kein Geld der Welt würde ich in den Dschungel gehen.
Über die Gesprächspartnerin
- Bettina Tietjen ist eine deutsche Moderatorin und Buchautorin. Seit den 90er-Jahren führt die in Hamburg lebende Wuppertalerin durch diverse Sendungen im NDR Fernsehen. Neben "DAS!" und "Tietjen campt" ist sie seit 2019 Gastgeberin der "NDR Talk Show", mittlerweile mit Steven Gätjen an ihrer Seite. Zu Tietjens veröffentlichten Werken zählen unter anderem "Unter Tränen gelacht. Mein Vater, die Demenz und ich" sowie "Früher war ich auch mal jung".
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