Eine Wurst für mehr Toleranz: Niemand hat im vergangenen Jahr so polarisiert wie Conchita Wurst, die Tom Neuwirth als Antwort auf Diskriminierung erschuf. Am 6.11. feiert La Wurst ihren 26. Geburtstag. Welches Geheimnis steckt eigentlich hinter ihrem Erfolg? Wir haben die Antwort.

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Als hätte Kim Kardashian dem Glööckler einen zu intensiven Schmatzer verpasst und ihm dabei den Bart geklaut – so lässt sich die Optik der Wiener Wunderwurst beschreiben. Von vielen bewundert, von manchen verachtet sorgt Conchita Wurst mittlerweile rund um den Globus für Zündstoff. Denn zugegeben: Bärtige Damen schmückten zwar schon in der Vergangenheit so manchen Zirkus, aber den Eurovision Song Contest hat bisher noch keine gewonnen. Auch den Sprung auf die Bühnen der Politik hat noch keine geschafft. Am 6.11. feiert die stoppelige Diva alias Tom Neuwirth ihren bzw. seinen 26. Geburtstag. Grund genug, zurückzuschauen, wann genau die singende Wurst in unser Leben getreten ist und was sie so erfolgreich macht.

Schönere Beine als Gisele Bündchen

Schon ihre Beine auf Zwölf-Zentimeter-Hacken zeugen von Starpotenzial. Damit treibt sie den meisten Mädels Tränen des Neids in die Augen und ringt sicherlich auch dem ein oder anderen Kerl – der dies natürlich niemals zugeben würde – einen anerkennenden Blick ab. Hinzu kommt ein gewaltiges Stimmvolumen, welches von klein auf trainiert wurde.


Conchita Wurst teilt ihre Modelmaße bekanntermaßen mit Tom Neuwirth, der am 6.11.1988 im steirischen Gmunden das Licht der Welt erblickte. Mit kurzem Haar und babyglatten Wangen bewies er sein Showtalent schon 2007 in der ORF-Castingshow "Starmania". Dort schaffte er es auf den zweiten Platz.

Da es mit seiner Boyband anschließend aber nicht so gut lief und Tokio Hotel bereits einen Sänger hatten, musste ein anderer Plan für die Zukunft her. Tom beendete zunächst die Modeschule in Graz, ließ den Traum vom Rampenlicht aber niemals aus den Augen. Und da, wo Bill Kaulitz letzten Endes der modische Mut verlassen hat, ging es für Tom Neuwirth erst richtig los.

Mysteriöse Diva mit Bambi-Augen - und Bart

2011 betrat die dunkelhaarige Diva mit den Bambi-Augen und dem gut getrimmten Bart in der ORF-Castingshow "Die große Chance" zum ersten Mal die TV-Bühne. Sie ist die in elegante Roben gehüllte Antwort auf jene Diskriminierung, die auch ihr Alter Ego Tom aufgrund seiner Homosexualität als Jugendlicher jahrelang erleiden musste. Der Nachname "Wurst" ist dabei nicht zufällig gewählt: "Aussehen, Geschlecht und Herkunft sind nämlich völlig Wurst, wenn es um die Würde und Freiheit des Einzelnen geht", findet Conchita. Juror Sido konnte sie damals allerdings noch nicht überzeugen.


2012 folgten die ersten Gehversuche beim Vorentscheid des Eurovision Song Contest. Doch Österreich war noch nicht bereit für die singende Wurst und schickte sie buchstäblich in die Wüste. Im RTL-Format "Wild Girls" kämpfte sich Conchita 2013 mit deutschen Silikon-Sternchen durch Namibia. Den "Goldenen High Heel" hat sie zwar dort nicht gewonnen, dafür aber die Sympathien der Zuschauer. Während sich die anderen It-Girls prollige Beschimpfungen an die Köpfchen warfen, bis die Schlauchboot-Lippen schlackerten, hielt sich Conchita dem Doppel-D-Gezicke fern und bewies, dass nicht falsche Brüste die Lady machen, sondern manchmal eben auch ein Bart.

2014 ist das Jahr der Wurst

2014 stand dafür ganz im Zeichen von Frau Wurst. Mit "Rise Like A Phoenix" schwingt sich die Herzdame aller Barbiere beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen aus dem Schatten ins europäische Rampenlicht und heimste nach Udo Jürgens den zweiten Sieg für Österreich in der ESC-Geschichte ein. Über Nacht war ein Star geboren. Doch neben tosendem Applaus hagelte es auch Kritik – vor allem aus Osteuropa. "Das ist ein Beweis für den Verfall des modernen Europa", kommentierte der polnische Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski Conchitas Sieg und der russische Vizeregierungschef Dimitri Rogosin twitterte, das ESC-Ergebnis zeige "Anhängern einer europäischen Integration, was sie dabei erwartet – ein Mädchen mit Bart".


Das Mädchen mit Bart ließ sich jedoch nicht beirren, sondern steht als Model in Paris vor der Kamera und feilt weiter an seiner Musikkarriere. Die Wurstgemeinde steht dabei voll und ganz hinter ihrer Botschafterin für mehr Akzeptanz.

Zu ihren Fans zählen neben Künstlern wie Elton John mittlerweile auch Politiker, wie der UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, von dem sie erst am Montag in Wien für ihren Kampf gegen Intoleranz geehrt wurde. Anlässlich der Konferenz sagte Conchita: "Ich träume von einer Zukunft, in der wir nicht über sexuelle Orientierungen, Hautfarben oder religiöse Überzeugungen reden müssen". Und weil es doch auch ein gerüttelt Maß an Erdenbürgern gibt, die diesen Traum mit ihr teilen, wünschen wir der derzeit beliebtesten Wurst der Welt an dieser Stelle ein herzliches "Happy Birthday!"



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