Popstar Miley Cyrus fühlt den Weltschmerz – und will sich deswegen nie wieder auf roten Teppichen präsentieren. Das ist der falsche Ansatz, glaubt Star-Kolumnist Christian Schommers.

Eine Kolumne
von Christian Schommers
Diese Kolumne stellt die Sicht von Christian Schommers dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Liebe Miley,

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hat es sich ausgesmileyt? In einem "Elle"-Interview hast Du jetzt angekündigt, dass es aus sei mit dem Ohr-zu-Ohr-Lächeln für die Fotografen am roten Teppich. Mehr noch: Du hast in einer seltenen Ernsthaftigkeit Deine Abwesenheit von diesem Lieblingsort der VIPs verkündet. Ich darf Dich zitieren: "Vor einem Jahr musste ich für die Premiere [von "A Very Murray Christmas"] auf dem roten Teppich stehen und für Fotografen lächeln. Dies war mein letzter Auftritt dieser Art. Es wird mit mir keine roten Teppiche mehr geben. Warum sollte ich, wenn Menschen da draußen verhungern, auf einem Teppich stehen, der rot ist? Weil ich wichtig bin? Weil ich vielleicht berühmt bin? So bin und will ich nicht sein. Das ist alles nur Show, alles Promo. Nicht mit mir."

Miley, du würdest uns fehlen!

Liebste Miley, Deine Beweggründe mögen ja aller Ehren wert und der Tatsache geschuldet sein, dass Du seit der neuerlichen Verbindung mit Deinem Verlobten Liam Hemsworth dem Skandalnudel-Image den schönen Rücken zukehrst, aber es kommt doch, wenn ich das irritiert sagen darf, ein bisschen wie Kai aus der Kiste. Mit anderen Worten: unerwartet und sehr plötzlich. Der Boulevard reagiert verschnupft und leicht zwiegespalten auf Deine Verlautbarung. Über deine gesammelten Skandale und Skandälchen konnte man vortrefflich berichten und politisch korrekt die mediale Nase rümpfen – aber wenn Du bei solchen Festivitäten gar nicht erst auftauchst, was dann? Da wirst Du uns allen fehlen!!

Die Presse fragt, ob Dich eine Sinnkrise erfasst hat. Ungerecht? Vielleicht! Unsere Userin Fabienne hat mehr Verständnis: "Jetzt, wo Miley etwas Ernsthaftigkeit zeigt, ist es auch wieder nicht richtig ... Also, ich finde ihre Gedanken dazu lobenswert." Man packt Dich verbal in eine Kiste mit Justin Bieber, der wegen übergriffiger Fans seinen Instagram-Account mit Millionen von Followern löschte. Das geht dann doch ein bisschen weit.

Besser Gutes tun

Dein "Nie wieder roter Teppich!"-Bann mag ja Ausdruck ehrlicher Entrüstung über diese Welt und ihre oft miserablen Zustände sein, aber wäre es nicht besser, lebensklüger, wenn Du Deine enorme Popularität zielführend einsetzen würdest und Dich an exponierter Stelle ganz praktisch für die hungernden Kinder einsetzt? Die Kollegin Angelina Jolie oder der umtriebige George Clooney machen vor, wie das geht. Diana, die Königin der Herzen, war die Hohepriesterin dieser Kunst.

Flieg’ nach Dafur, sorge vor Ort für die hungernden Kinder. Du brauchst gar nicht so weit zu fliegen. Schau Dir die Verelendung in Detroit an, die Gettos in L.A., die überlaufenen Missionsstationen, die Obdachlosen in Deiner Heimat. Soziales Engagement ist immer gefragt. Wenn es von jemandem wie Dir käme, einem Star mit Skandalagenda, aber auch mit einer neu erwachter Vorbild-Funktion, dann um so besser. Liebe Miley Cyrus, geh’ ruhig weiterhin auf roten Teppichen spazieren, aber nutze Deine Popularität, um Gutes zu tun. So würde eine runde Sache daraus ...

Herzlichst
Dein Christian Schommers  © top.de

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