Die Live-Synchronisationskünstler von maschek reden schon wieder drüber: Im Wiener Rabenhof ist ihr neues Programm "Fake! In Wahrheit falsch!" angelaufen. Robert Stachel, Teil des maschek-Triumvirats, erklärt im Interview, warum es manchmal lustiger ist, sich über jemanden "ernst zu machen".
In der Ankündigung zu Ihrem neuen Programm fragen Sie: „Was tun, wenn Satire und politische Realität nicht mehr zweifelsfrei unterscheidbar sind?“. Heißt das, dass die Politik tatsächlich schon zur Satire verkommen ist?
Robert Stachel: Die Realität holt die Satire ein. Das klingt zwar einerseits ein wenig nach Floskel, andererseits muss man sich nur Leute anschauen, die es in die Politik drängt – wie etwa
Die maschek-Maxime: Wenn man sich über Politiker nicht mehr lustig machen kann, dann muss man sich über sie ernst machen. In "Fake! In Wahrheit falsch!" legen wir dem Lugner ernste Worte in den Mund. Die größten Lacher des Abends.
Das heißt: Wenn eine Person einigermaßen verhaltensoriginell ist, wird es für Sie nicht leichter, ihr eine Stimme zu verleihen?
Es macht die Sache schwieriger. Wenn jemand Eigenheiten hat, ist es lustig. Ist jemand verhaltensoriginell, wie Sie es nennen, nervt es eher.
Macht maschek bis zu einem gewissen Grad sogar selbst Politik?
Nennen wir es Journalismus. Politik mag ich gar nicht machen, weil ihr Geschäft ein langwieriges und trockenes ist. Wir setzen Themen auf die Agenda und bereiten sie auf. Zudem gibt's Themen, an denen wir nicht vorbeikommen, und solche, die von uns erwartet werden.
Wir positionieren uns irgendwo zwischen "mit dem Finger auf Themen zeigen" und "Kommentare zur Lage geben", wobei wir uns politisch natürlich nicht explizit deklarieren. Ich will ja zum Beispiel auch nicht wissen, welche Partei der "Kurier"-Chefredakteur wählt. Wer wirklich in Erfahrung bringen möchte, wie unsere politische Haltung ist, wird dies vermutlich aber ohnedies raushören.
Was darf sich das Publikum also vom neuen Programm erwarten?
Antworten auf die Frage, was echt und was falsch ist und wie sich das noch unterscheiden lässt. Nachdem wir im ersten Teil von "Fake! In Wahrheit falsch!" diese Frage beantworten, holen wir im zweiten Teil zu einem riesengroßen Fake aus und machen "Was wäre, wenn"-Spiele mit der nahen Zukunft der österreichischen und europäischen Politik.
Mit Bundespräsident Heinz Fischer kommt Ihnen bald einer Ihrer treuesten und witzigsten "Mitarbeiter" abhanden. Traurig? Oder nutzen sich auch dankbare Protagonisten irgendwann ab?
Nein, wenn sie in der Realpolitik sind, bleiben sie immer interessant. Und zum bevorstehendem Abgang des Bundespräsidenten: Naja, das ist halt so. Und schließlich ist Heinz Fischer ja nicht gestorben, wie das einst bei Thomas Klestil der Fall war. Somit wird Heinz Fischer auch in Zukunft Thema bei maschek sein.
Also, Bundeskanzler Werner Faymann mach ich sehr gern, Alexander van der Bellen ebenso. Das sind Figuren, mit denen ich in den letzten Jahren viel gearbeitet habe und aus denen ich viel machen kann. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gehört da übrigens auch dazu.
Irren Sie sich eigentlich auch manchmal in der Stimme?
Ja, das kommt auf der Bühne schon mal vor. Im Fernsehen werden Zuseherinnen und Zusehern solche Fehler weniger sehen, da wir natürlich beim Drehen einfach einen neuen Take machen können.
Sie sind ja an sich ein Triumvirat. Ulrich Salamun macht sich aber bereits seit Jahren rar und ist auch beim neuen Programm nicht mit von der Partie. Warum eigentlich?
Der Ulrich produziert Kaffee in Nicaragua und hat eine Rösterei aufgebaut, für die er recht viel unterwegs ist. Er hat sich bei uns karenzieren lassen.
Absolut jeder hat ein bestimmtes maschek-Lieblingssynchronstück. Sie auch?
Ja, man hat schon so seine Favoriten. Es gibt Nummern, die spiele ich auch beim hundertsten Mal noch gern – etwa "Francois Hollande erzählt einen Witz" oder "Barack Obama lernt Deutsch". Aber auch "Papst Benedikt in der Mehrzweckhalle" finde ich sehr gelungen.
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