Wie feiern eigentlich Österreichs Promis Weihnachten? Wir haben bei einem Science Buster, zwei Schauspielerinnen und einem Fotografen nachgefragt.
Martin Moder
Wie ein Wissenschaftler Weihnachten feiert? Wenn es nach Molekularbiologe Martin Moder vom Zentrum für Molekulare Medizin in Wien geht, ganz klassisch.
"Tagsüber gehen meine Familie und ich in der Wiener Innenstadt in ein Lokal namens Bieradies. Am Abend sind wir im Haus meiner Eltern", sagt der Doktorand. "Dort müssen meine Schwester und ich das Wohnzimmer verlassen, bis alle Geschenke unter dem Baum liegen und sämtliche Kerzen angezündet sind. Danach wird kurz gesungen, wobei ich heuer zum ersten Mal seit über zehn Jahren ein Weihnachtslied mit der Blockflöte begleiten werde. Dabei habe ich mich zwar schon als Kind ständig verspielt, aber es ist ja gerade diese Vertrautheit, die Weihnachten so schön macht."
Bestseller-Autor und Science Buster
Humor spielt für Moder eine große Rolle. Bekannt wurde er 2014 durch einen schrägen Auftritt: In einem Fliegenkostüm hielt er einen Vortrag "Hirnamputierte Obstfliege für die Tumorbekämpfung" und wurde damit in Kopenhagen zum ersten Science-Slam-Europameister gewählt.
Vergangenen September hat Martin Moder sein Buch "Treffen sich zwei Moleküle im Labor" veröffentlicht. Darin erklärt er, was Fruchtfliegen mit Bier zu tun haben und wie man in einem Reagenzglas ein Schnitzel züchtet.
Seit Kurzem ist er auch Mitglied der "Science Busters" rund um Kabarettist Martin Puntigam, die ab März 2017 mit "Winter is coming – Die Wissenschaft von Game of Thrones" im Stadtsaal Wien zu sehen sein werden.
Rudolph, das Transgender-Rentier
So gesehen verwundert es nicht, dass der Wissenschaftler eine eigene Sicht auf Weihnachten hat: "Als Molekularbiologe steht man der Sache mit der Jungferngeburt besonders skeptisch gegenüber." Das klappe einwandfrei bei diversen Eidechsenarten. "Bei Säugetieren wie der Gottesmutter wird das allerdings durch die genomische Prägung, auch Imprinting genannt, verhindert", erklärt Moder.
Der Wiener outet sich als Weihnachtsmann-Anhänger: "Aufgewachsen bin ich mit dem Christkind, aber eigentlich ist mir der Weihnachtmann sympathischer, weil er so aufgeschlossen ist und mit Rudolph, dem rotnasigen Transgender-Rentier zusammenarbeitet."
Transgender-Rentier? Die Erklärung aus wissenschaftlicher Sicht: Bei Rentieren tragen sowohl Weibchen als auch Männchen ein Geweih, allerdings werfen die männlichen Rentiere ihren Kopfschmuck bereits im Herbst ab.
Wenn ein Rentier am 24. Dezember mit prächtigem Geweih den Schlitten zieht, muss es demnach weiblich sein. Moder: "Was den Namen Rudolph untypisch erscheinen lässt. Man muss also davon ausgehen, dass es sich bei Rudolph um ein als Weibchen geborenes Transgender-Rentier handelt. Alternativ wäre es denkbar, dass Rudolph kastriert ist. Kastrierte Rentiere hören auf, ihr Geweih abzustoßen. In dem Fall wäre Rudolph ein Eunuch."
Barbara Kaudelka
Als Schauspielerin kennt man sie aus TV-Serien wie "Cop Stories", "Wienerland" oder "Janus". Ihre Stimme lieh sie in Werbespots schon "Desperate Housewife"
"Ich liebe Weihnachten und den Advent", sagt Kaudelka. "Für mich ist das tatsächlich die schönste Zeit im Jahr, die auch ausgiebig zelebriert wird: Christkindlmärkte, Deko, Weihnachtsmusik, ugly Christmas Sweater, die ganze Palette. In Wahrheit trage ich ja nur deshalb lange Haare, damit man meine spitzen Weihnachtselfenohren nicht sieht", grinst sie.
Christbaum seit Anfang Dezember
Der Baum steht bei der Neo-Autorin – ihr Debütroman befindet sich gerade in Arbeit – schon Anfang Dezember in der Wohnung: "Der unverkennbare Tannenduft verbreitet sofort Weihnachtsstimmung. Ich putz' ihn dann auch gleich auf, so kann ich ihn die ganze Adventzeit über genießen."
Das Weihnachtsfest selbst findet ganz klassisch am 24. Dezember in ihren vier Wänden statt: "Die ganze Familie trudelt bei mir und meinem Mann ein, ich koche für die ganze Rasselbande und ich liebe es!", betont Kaudelka. "Weihnachten ist in meiner Familie sehr wichtig. Nicht wegen der Geschenke, sondern weil es die Zeit ist, in der wir alle ungestört zusammen sein können. Ohne Termine, ohne Verpflichtungen, ohne Stress. Das ist für mich das größte Geschenk."
Christkind und Tomte
Weihnachtsmann oder Christkind? "Wir sind eine Multikulti-Familie bestehend aus Kroaten, Schweden und Österreichern. Bei uns kommt sowohl das Christkind, als auch der skandinavische Tomte", erklärt Kaudelka. Das spiegelt sich auch im Christbaumschmuck wider: "Den gestalte ich so, dass typische Elemente aus allen Kulturkreisen einfließen, wie die wunderschönen kroatischen Licitars oder auch kleine Schwedenflaggen, wie es in Schweden so üblich ist."
Ihr größter Wunsch an Christkind und Tomte? "So abgedroschen das klingt, aber ich wünsche mir tatsächlich, dass die Menschheit zur Vernunft kommt, die Waffen niederlegt und begreift, dass es Zeit wird, einander die Hände zu reichen und an einem Strang zu ziehen. Ich wünsche mir weniger hohle Oberflächlichkeit und mehr analoges Miteinander. Und vielleicht bringt mir das Christkind die deutsche Serienhauptrolle, für die ich gerade gecastet wurde (lacht)."
Wer Barbara Kaudelka auf der Theaterbühne erleben möchte: Im Sommer 2017 spielt sie im Rahmen des Theatersommers Parndorf Nestroys "Mädel aus der Vorstadt".
Friso Schopper
"Weihnachten sehe ich mehr als Brauchtum und datumsorientierte traditionelle Familienzusammenkunft", sagt Friso Schopper. Mit Weihnachten verbindet er "einen friedlichen, versöhnlichen Ausklang mit dem ablaufenden Jahr und den Menschen. Und mit dem alljährlichen Versuch, ohne Weihnachtsmarktbesuch durchzukommen."
Der ehemalige TV-Produzent und langjährige Werber feiert das Fest traditionell mit der Familie: "Mit meinen Brüdern, deren Familien und Freunden. Weihnachten heißt bei uns gemeinsames Kochen ab Nachmittag und dann feiern bis spät. Es ist jedes Jahr ein sehr harmonischer Abend ohne Stress."
Marketingprofi und Netzwerker
Schopper hat sich in den vergangenen 26 Jahren als Marketingprofi einen Namen gemacht. Der Wiener berät Firmen, organisiert die Konferenzen TEDxGraz und TEDxAmRing und investiert in Unternehmen. Sein neuester Clou: "The Acsalerators", eine Consulting Company für Start-ups im Bereich Sales und Marketing, mit der er Anfang 2017 an den Start gehen will.
Damit das ein Erfolg wird, geht er auf Nummer sicher. Sein Wunsch an "Christmann und Weihnachtskind": "Dass alles so weiterläuft wie es 2016 begonnen hat."
Matthias Hombauer
Er ist der Fotograf der Rockstars: Matthias Hombauer. Er stand als Doktor der Molekularbiologie im Labor, bis er seine Leidenschaft zum Beruf machte. Heute fotografiert er nicht nur The Prodigy, die Red Hot Chili Peppers oder die Rolling Stones, sondern hilft auch anderen, Konzertfotografie zum Beruf zu machen.
Zur Ruhe kommt Hombauer da nicht so schnell. Gearbeitet wird bis zum 24. Dezember. "Nachdem ich meine Leidenschaft lebe, macht mir meine Arbeit Spaß. Daher ist das nicht so schlimm", sagt der Fotograf.
"Für mich bedeutet Weihnachten eine Zeit der Besinnlichkeit." Baum stehe bei ihm zu Hause dieses Jahr zwar keiner, aber: "Das wird sich mit meiner neugeborenen Tochter in den nächsten Jahren sicher ändern." Gefeiert wird bei seiner Familie in Niederösterreich, wo Hombauer auch herkommt.
Weihnachtsmann oder Christkind? Tochter soll entscheiden
Die Frage, ob Christkind oder Weihnachtsmann, will Hombauer seiner Tochter überlassen: "Ich bin mit dem Christkind groß geworden, finde aber die Idee, dass meine Tochter mit dem Weihnachtsmann aufwächst, auch sehr gut. Das wird sich im Laufe der nächsten Jahre herausstellen, zu wem sie mehr Beziehung aufbaut."
Was er sich dieses Jahr wünscht? "Dass es genauso so weitergeht. Das war ein großartiges Jahr als Fotograf, Unternehmer und Vater. Mehr kann man sich nicht wünschen."
Iréna Flury
Die gebürtige Wienerin Iréna Flury ist nicht nur der neue "Hausverstand" der Österreicher, sondern auch als Schauspielerin erfolgreich. 2017 spielt sie die Hauptrolle der Maria in der Westsidestory in Magdeburg. Dafür ist sie extra nach Berlin gezogen.
Weihnachten verbringt die Österreicherin mit Doppelstaatsbürgerschaft - Flury hat auch den Schweizer Pass - in Wien: "Mit meiner Familie und Freunden", sagt sie und ergänzt augenzwinkernd: "Meistens essend."
Christkind in der Familie
Mit Weihnachten verbindet die Schauspielerin ein ganz besonderes Erlebnis - denn ihr Bruder ist quasi ein Christkind: "Er ist am 24.12. auf die Welt gekommen. Wir haben im Spital bei meiner Mama und sogar mit einem kleinen Christbaum gefeiert. Er war winzig, hat nur geschlafen und ist bis heute ungeschlagenes Weihnachtsgeschenk. Nur winzig ist er nicht mehr."
Insofern ist für die 32-Jährige auch die Frage ob Weihnachtsmann oder Christkind ganz klar: "Christkind! Als Kind habe ich meinem kleinen Bruder seine Existenz so ausführlich beschrieben, dass ich am Schluss selbst wieder daran geglaubt habe."
Ihr größter Weihnachtswunsch gilt dieser Tage der ganzen Menschheit: "Dass wir in Frieden miteinander leben üben, bis wir merken wie schön Vielfalt ist. Und bis wir das können, zumindest Verantwortung zu übernehmen und zu helfen, wie es uns möglich ist. Beispielsweise mit einer einfachen Spende."
Bianca Schwarzjirg
Während des Jahres klingelt bei Bianca Schwarzjirg um 3:00 Uhr Früh der Wecker. Als Muntermacherin und Moderatorin der Puls-4-Sendung "Café Puls" begleitet sie Tausende Österreicher täglich beim Start in den Tag. Umso mehr genießt die Wienerin die Ruhe in der Weihnachtszeit: "Weihnachten ist für mich besinnliche Zeit mit meiner Familie."
Ein gelungenes Weihnachtsfest im Hause Schwarzjirg? "Die ganze Familie, alle Haustiere, ein ganz großer und wunderschön geschmückter Christbaum und ein leckeres Abendessen, bei dem man ganz lange zusammen sitzt." Dabei folgt man liebgewordenen Traditionen: "Wir verbringen den 24. Dezember jedes Jahr gleich. Für mich persönlich ist es mehr Brauchtum."
Die schönste Erinnerung an Weihnachten ist für die Anchor-Lady immer noch "das Klingeln der Glocke, wenn das Christkind gekommen ist. Das Geräusch der brennenden Kerzen, der Geruch vom Weihnachtsbaum und der Moment, wenn man den Baum das erste Mal sieht."
Wer kommt, Christkind oder Weihnachtsmann? "Wenn ich in Österreich bin, dann ist es das Christkind", sagt Schwarzjirg. "Wenn ich in Amerika bin, dann ist es Santa. Außerdem ist das Christkind bei unserem Wohnzimmerfenster früher immer hängen geblieben. Danach ist eine goldene Locke am Fensterbrett gelegen."
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