"Das macht richtig deinen Kopf kaputt, wenn man darüber nachdenkt", stellt Tom Kaulitz in der neuesten Folge seines Podcasts "Kaulitz Hills" fest. Trotzdem sind er und sein Bruder Bill wieder das Risiko eingegangen und haben nachgedacht. Und tatsächlich gab es relativ schnell Kopfschmerzen – nur nicht bei Bill und Tom.

Christian Vock
Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

"Wir sind im britischen London", berichtet Tom zunächst aus dem Tour-Tagebuch seiner Band Tokio Hotel, und als er und sein Bruder Bill über die "schöne Trinkkultur" der Engländer philosophieren, kommen die beiden auf Kulturreisen und Kultur insgesamt zu sprechen. Bill kann für sich ausschließen, in späteren Jahren mal ein Buch zu lesen, für Tom ist es immerhin eine Option.

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Einig sind sich die beiden hingegen in ihrer Abneigung gegen Medium-Wasser im Besonderen und Sprudel-Wasser im Allgemeinen. Wasser als solches sei schon geschmackslos und diene nur der Flüssigkeitsaufnahme, findet Tom, aber die bekäme man auch mit einem Tee mit einem Schuss Rum hin. Na, juckt’s schon im Kopf?

Von Schals und Schwulen-Pornos

Wenn nicht, dann hilft vielleicht diese Anekdote. Bill sei nämlich von dem Gedanken ereilt worden, dass es völlig normal sei, wenn Männer Lesben-Pornos ansehen, Frauen würden sich hingegen keine Schwulen-Pornos ansehen. Am Ende dieses Gedankens steht für Bill die Frage: "Warum ist das so? Das würde mich mal brennend interessieren. Das finde ich ein ganz krasses Phänomen!"

Da möchte man Bill gerne zurufen: "Nein, das ist kein krasses Phänomen! Die Nichtlokalität der Quantenmechanik ist ein krasses Phänomen. Oder die ewig schwankende Gravitationskonstante. Oder die Tatsache, dass Adam und Eva auf Bildern einen Bauchnabel haben. Aber nicht die Sache mit den Schwulen-Pornos. Trotzdem danke, dass du das Risiko des Nachdenkens für uns eingegangen bist, Bill!"

Aber Bills Gedanken sind an diesem Tag noch viel weitreichender. Tom kommt nämlich auf die Verwendung eines Schals bei Halsschmerzen zu sprechen, und zu Schals hat Bill eine sehr eindeutige Meinung: "Das find' ich so unsexy mit einem Schal."

Nun ist ja bekannt, dass es bei Halsschmerzen vor allem darauf ankommt, sexy auszusehen, und so fährt Bill fort: "Wenn mein Freund sich neben mir mit einem Schal hinlegt, würde ich schon sagen: 'Raus! Raus! Raus aus meinem Leben!'" Na kommen Sie, spätestens jetzt zieht es doch unter der Großhirnrinde, oder? Seien Sie ehrlich.

"Die Apotheker sind ja ein Völkchen für sich"

Nach der Kritik an Schal-Trägern kommen die Kaulitz-Twins zur nächsten Aburteilung: der Aburteilung durch Apotheker. Von Apothekern abgeurteilt zu werden, missfällt den beiden zutiefst, und diese Aburteilung würden sie, wenn sie denn einmal selbst zur Apotheke gehen und nicht ihre Assistenten schicken, sehr oft erleben. Wenn man sich einen "kleinen Schlafschnaps" kaufe, werde man angeguckt, "als wenn man sich eine Heroinspritze bestellt", und beim Kauf von Schlaftabletten sei Tom angesehen worden, "als hätte ich eine Crackpfeife bestellt."

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Ich muss gestehen, das verwundet mich auch und ich frage mich, warum die Apotheker bei ihren Blicken zwischen Heroin und Crack unterscheiden und woran man diesen Unterschied im Blick erkennt. Gleichzeitig kenne ich diesen typischen Apotheker-Blick natürlich auch. Vor kurzem erst wollte ich mir Kopfschmerztabletten kaufen und die Apothekerin hat mich so komisch angesehen, dass mir vor Schreck fast der Joint in mein Bierglas gefallen wäre. Fand ich richtig unangenehm.

"Die Apotheker sind ja ein Völkchen für sich", findet Tom, und Bill pflichtet ihm bei: "Die sind judgemental." Die Apothekerin habe ihm nämlich nicht nur die Schlaftabletten verkaufen, sondern auch noch Ratschläge zum Konsum der Tabletten erteilen wollen. Ähnliches sei Tom widerfahren, als er neben den Schlaftabletten noch ein blutverdünnendes Schmerzmittel haben wollte. Da habe er aber ganz schnell auf die Rezeptfreiheit und den Status des Kundenkönigs verwiesen.

Die Apothekerin habe sich aber als renitent erwiesen und sich geweigert, ihm diese Kombination an Medikamenten zu verkaufen, und wenn, dann auch nur eine Packung. "Das können Sie doch gar nicht bestimmen!", habe Tom geantwortet und sich gefragt, warum die Apotheker so "judgemental", also so wertend seien.

Gut, dass er Bill gefragt hat, denn der geht nun voll ins Nachdenk-Risiko, und dabei kommt folgende Antwort heraus: "Ich glaube eben, dass die ein bisschen frustriert sind, weil sie nicht Arzt geworden sind." Aber jetzt, oder? Na, immer noch keine Kopfschmerzen? Vielleicht ein kleines Kribbeln an den Schläfen? Nein? Dann habe ich noch etwas für Sie.

Keine Aliens? "Das ist natürlich totaler Quatsch"

Denn gegen Ende der Podcast-Folge zeigen die Kaulitze maximale Risikobereitschaft, und von dort stammt auch Toms Eingangszitat. Denn ein Leserbrief führt die Brüder zur Aussage des britischen Physikers Brian Cox, der erklärt, warum es Aliens nicht geben kann. Der Kern: Die Menschheit als solche sei noch sehr jung, trotzdem habe man es geschafft, den Weltraum teilweise zu erobern, sogar auf dem Mars zu landen. Gleichzeitig habe man bisher keine Anzeichen anderer Kulturen ausmachen können.

Bereits mit der "teilweisen Eroberung" sind die Brüder nicht einverstanden, denn zum einen sei ja nur ein marginaler Teil erobert, zum anderen sei das Universum ja unendlich, und unendlich könne man ja gar nicht begreifen. Außerdem sei der Mars so nah an der Erde, dass Bill das Argument mit einem "Das ist doch lachhaft" entkräftet. Und warum man noch nichts von Aliens gehört oder gesehen hat, auch dafür kennt Bill den Grund: "Die sind genauso blöd wie wir!"

Und überhaupt, diese Sache mit der Physik: "Wir können’s doch gar nicht abschätzen. Zeit und Raum – das wissen wir doch gar nicht. Das sind doch nur unsere eigenen Vorstellungen davon", erklärt Bill. Daher lautet sein Fazit zu den Gedanken von Brian Cox: "Das ist natürlich totaler Quatsch."

Ich stimme Bill und Tom da völlig zu, habe aber eine andere Theorie. Ich kann mir nämlich vorstellen, dass Aliens gerne Schal tragen, im Weltall soll es ja sehr kalt sein. Und da sie von Bills Aversion gegen Schals gehört haben, bleiben sie lieber im Verborgenen und trinken Tee mit Rum gegen den erkältungsbedingten Flüssigkeitsverlust.

Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass der studierte Physiker Brian Cox einfach nur im Mittelpunkt stehen will. Ich glaube, Herr Cox ist bloß frustriert, weil er es lediglich zum Professor für Teilchenphysik an der Universität Manchester und zum Mitglied der Royal Society geschafft hat. Ich glaube, wäre Cox Gitarrist oder Sänger einer deutschen Pop-Band, wäre er in puncto Physik viel glaubwürdiger.