Los Angeles - Sein letzter großer Auftritt auf einer Hollywood-Bühne ist lange her. Bei der 60. Golden-Globe-Verleihung im Jahr 2003 wurde Gene Hackman mit dem Ehrenpreis für sein Lebenswerk gefeiert. "Ich wollte nie etwas anderes sein als ein Schauspieler", sagte er sichtlich gerührt vor dem Star-Publikum. Schon als kleiner Junge habe er mit einer Tüte Popcorn im Kino gesessen und sich von Johnny Weissmuller, John Wayne, Errol Flynn und seinem Lieblingsschauspieler James Cagney in andere Welten versetzen lassen.
Rückzug aus Hollywood
Hackman, der in seiner langen Karriere über 80 Filme drehte, zwei Oscars und drei Golden Globes gewann, wird am 30. Januar 95 Jahre alt. Von möglichen Plänen für seinen Geburtstag wüssten sie nichts, teilte das Sprecherteam des Schauspielers auf Anfrage der dpa mit. Der Star aus Filmen wie "The French Connection", "Erbarmungslos" und "Die Royal Tenenbaums" hat sich schon lange aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Er lebt fernab von Hollywood in Santa Fe (US-Staat New Mexico), mit seiner zweiten, mehr als 30 Jahre jüngeren Frau Betsy Arakawa. Nur selten wird das Paar von Fotografen abgelichtet.
Durchbruch mit "The French Connection"
Noch seltener lässt sich Hackman auf Interviews ein, wie etwa 2021, als der Thriller "The French Connection" (dt. Titel "Brennpunkt Brooklyn") sein 50. Jubiläum feierte. Mit diesem Film gelang dem Schauspieler 1971 sein großer Durchbruch. Als knallharter Drogenfahnder in New York - unter der Regie von William Friedkin - kam Hackman damals zu Oscar- und Golden-Globe-Ehren.
"Dieser Film hat meiner Karriere natürlich geholfen und dafür bin ich dankbar", sagte Hackman 2021 der "New York Post". Doch er habe keine Pläne, den Thriller anlässlich des runden Jubiläums anzuschauen. Er habe den Film nur einmal kurz nach der Fertigstellung in einem winzigen Vorführraum gesehen.
Schwierige Kindheit
Als Sohn eines Druckers und einer Kellnerin wuchs Hackman in einer Kleinstadt im US-Staat Illinois auf. Der Vater verließ die Familie, als der Junge Teenager war. Mit 16 Jahren meldete er sich zur US-Marine, wenige Jahre später folgte er seiner Filmleidenschaft und nahm am "Pasadena Playhouse" in Kalifornien Schauspielunterricht, wo auch ein junger
Zusammen zogen sie Ende der 1950er Jahre nach New York, teilten sich dort eine Wohnung mit Robert Duvall, schlugen sich mit Handlangerjobs durch und lernten ihr Schauspiel-Handwerk.
Erste Oscar-Nominierung
Seine erste größere Rolle spielte Hackman 1964 in dem Streifen "Lilith" mit Warren Beatty, der ihn drei Jahre später für "Bonnie and Clyde" engagierte. Als Clydes Gangster-Bruder erhielt Hackman seine erste Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller.
Nach seinem Durchbruch als Oscar-prämierter Hauptdarsteller mit "French Connection" (1971) ging es mit der Karriere rasch bergauf. In "Scarecrow" spielt er einen Landstreicher, in "The Conversation" ("Der Dialog") einen paranoiden Abhörspezialisten. Mit Kassenknüllern wie der John-Grisham-Verfilmung "Die Firma" und "Crimson Tide" schaffte er es auf Hollywoods A-Liste.
In dem Travestie-Klassiker "The Birdcage" schlüpfte Hackman in Frauenkleider. Den Goldenen Bären bei den Berliner Filmfestspielen holte er sich 1989 als FBI-Agent in dem Rassismus-Drama "Die Wurzel des Hasses". Mit Dustin Hoffman war er in dem Streifen "Runaway Jury" zu sehen.
Lange Karriere
Einen weiteren Doppelerfolg bei den Globes und Oscars feierte er 1993 als bester Nebendarsteller in dem Western "Erbarmungslos". Unter der Regie von Clint Eastwood spielte er einen sadistischen Sheriff. Seinen dritten Golden Globe holte Hackman als bester Komödiendarsteller in der Familiensatire "Die Royal Tenenbaums" (2001).
Zuletzt glänzte er 2004 in der Polit-Satire "Willkommen in Mooseport" als arroganter Ex-Präsident, der von Washington in die Provinz zieht. Damals vertraute er US-Talkmaster Larry King an, er wolle aus dem Filmgeschäft aussteigen. Man müsse zu viele Kompromisse machen, klagte der Star. Er hielt sein Wort und trat seither nicht mehr vor die Kamera. Allerdings machte er als Autor weiter. Er schrieb Bücher, etwa den Bürgerkriegsroman "Escape from Andersonville" (2008) und den Polizeithriller "Pursuit" (2013).
Früh in den Ruhestand
Ob er nicht doch noch einen Film drehen werde, wurde Hackman 2011 in einem seiner seltenen Interviews von der Zeitschrift "GQ" gefragt. "Ich weiß es nicht", sagte er zögerlich. "Wenn ich es in meinem Haus tun könnte, vielleicht, ohne dass dabei etwas durcheinandergebracht wird, und nur mit ein oder zwei Leuten".
Damals zog er auch Bilanz über seine Berufswahl. Er sei recht zufrieden mit seiner Entscheidung, Schauspieler zu werden, sagte er im "GQ"-Interview. "Ich hatte Glück ein paar Sachen zu finden, die ich als Schauspieler gut machte und die ich mir anschauen und sagen konnte: "Ja, das ist in Ordnung".". © Deutsche Presse-Agentur
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