Ein Auftritt von Dieter Hallervorden in der ARD-Jubiläumsshow schlägt hohe Wellen, da er in einem Sketch unter anderem das "N-Wort" verwendete. Auf die Kritik reagierte er nur einen Tag später mit einem Statement, in dem er dem Sender dafür dankte, ihn nicht zensiert zu haben.

Mehr News zu Stars & Unterhaltung

Dieter Hallervorden (89) hat mit der Neuauflage eines alten Kult-Sketches heftige Diskussionen ausgelöst. In einer längeren Stellungnahme reagierte er auf Rassismusvorwürfe und betonte: "Satire wird nicht mehr verstanden."

Dieter Hallervorden führte alten Sketch vor

In der "75 Jahre ARD"-Jubiläumsshow am 5. April hatte Hallervorden zusammen mit seinem Kollegen Harald Effenberg (67) einen fast 50 Jahre alten Sketch aus seiner früheren Reihe "Nonstop Nonsens" aufgeführt. Es handelte sich aber um eine veränderte Version, in der er das "N-Wort" und das "Z-Wort" nutzte - was umgehend hohe Wellen in den sozialen Netzwerken schlug.

Mit dem Begriff "N-Wort" wird heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben. Das "Z-Wort" steht für eine ebenfalls früher in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung für Sinti und Roma. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma lehnt das Wort als diskriminierend ab.

Hallervorden: "Woke Menschen von heute verstehen keine Satire mehr"

Der Komiker reagierte am Sonntagabend auf die Kritik: "Satire wird nicht mehr verstanden, diesmal betrifft es die gestrige Ausstrahlung der Jubiläumssendung '75 Jahre ARD'." Es herrsche Verwunderung darüber, wieso die ARD den Sketch in der vorab aufgezeichneten Sendung unzensiert zuließ. Hallervorden betonte: "Gut so. 1. Ich will auf kein Gleis gestellt werden.
2. Ich möchte nicht zensiert werden." Dafür bedankte er sich bei der ARD.

Er habe in dem Sketch einen Knasti gespielt, der wegen der nicht mehr korrekten Ausdrücke im Bau sitze. "Woke Menschen von heute versuchen ängstlich, nicht aus der Reihe zu tanzen, befolgen akribisch alle Social-Media-Gebote, um keine Likes aufs Spiel zu setzen und verstehen keine Satire mehr, weil Satire aus Angst vor Missverständnissen nicht mehr vorkommt."

Weiter schrieb Hallervorden: "In Ermangelung von Mut, sich über die wirklichen Missstände zu erregen, weil diese anzuprangern, grade nicht in Mode ist, ereifert man sich über einen Komiker, der auf einem Knastbett sitzt und einen berühmten Sketch mit neuem Text beginnt." Dies lenke jedoch von den "wirklichen Verfehlungen unserer Zeitenwende" ab.

Begriffe als Provokation

Die ARD nahm auf dpa-Anfrage ebenfalls Stellung zu Hallervordens Auftritt und teilte mit: "In seiner Rolle als Häftling thematisierte er überspitzt den Wandel der Sprache und verwendete dabei Begriffe, die heute aus guten Gründen nicht mehr zeitgemäß sind – in diesem satirischen Kontext jedoch bewusst als Provokation gesetzt wurden." Der öffentlich-rechtliche Sender betonte, die ARD spreche sich gegen jeden Rassismus aus und stehe für Vielfalt und Kunstfreiheit. (ae/spot/dpa/bearbeitet von ari)  © 1&1 Mail & Media/spot on news