’Lieber Gott, lass dieses Jahr schnell vorüber gehen!’, betete ein User schon im April, als der Tod des kleinen großen Prince Rogers Nelson die Musikwelt schockierte.
Da fing aber der Schlamassel ja erst so richtig an. Ein Großer nach dem anderen ging, die Reihen unserer Helden wurden kräftig ausgedünnt:
Das traurige 2016
Selten zuvor sind so viele Künstler und bedeutende Persönlichkeiten von uns gegangen wie in diesem bald vergangenen Jahr. Und das ist nicht nur "gefühlt" so, sondern Tatsache, wie Nick Serpell, ein Nachruf-Redakteur der BBC, lapidar feststellte. "Stars, die in den 60ern berühmt wurden, sind nun um die 70 Jahre alt – und sterben. Außerdem gibt es heutzutage weit mehr berühmte Menschen als früher", zitierte ihn das österreichische "Seitenblicke"-Portal. Früher gab's fast nur Filmstars, dann kamen die Pop-Größen und TV-Personalities dazu, folgert er weiter, und die geburtenstarken Baby-Boomer-Jahre brachten mehr Menschen und also auch mehr Stars hervor. Die erreichen nun, mehr oder weniger langsam, die Todeszone. Im Vergleich: "2012 hat Serpell von Anfang des Jahres bis Ende März fünf Nachrufe veröffentlicht – 2016 waren es im selben Zeitrahmen 24: eine Steigerung von beinahe 400(!) Prozent", so das Portal "Seitenblicke" weiter.
Bittere Ironie
Dass es also auch in Zukunft eher mehr tote Stars geben wird als früher, bestätigt diese Todesnachricht:
100 Milionen Tonträger
Drei Jahre später begann der Mann, der als ziemlich arrogant galt, mit dem Maßstäbe setzenden Album "Faith" seine Solokarriere. Schon zu Lebzeiten verkaufte der britisch-griechisch-stämmige George Michael 100 Millionen Tonträger, erhielt zahlreiche Preise, darunter auch zwei Grammys, und sang im Duett mit Elton John, Paul McCartney und Whitney Houston. Egal, ob er leichtes Pop-Naschwerk, anspruchsvolle Songs oder klassische Songbook-Perlen ("Songs From The Last Century") präsentierte – eins war immer glasklar: Hier sang einer, dem Gesang gegeben war. Neben Freddie Mercury war Michael wohl einer der profiliertesten Sänger der Popgeschichte.
Auch schwere Zeiten
Doch nicht alles war rosig in seinem Kosmos: Die spät eingestandene Homosexualität belastete ihn. Der Aids-Tod seines ersten Lebensgefährten Anselmo Feleppa, das Ableben seiner Mutter, Suchtprobleme und Skandale behinderten den Künstler ebenso wie der jahrelange Rechtsstreit mit seiner Plattenfirma Sony. 1998 wurde er in L.A. wegen "Cruising" auf einer öffentlichen Toilette verhaftet; 2010 wurde er wegen Fahrens unter Drogen in London verurteilt. Depressionen quälten den Mann, der mit Gute-Laune-Pop berühmt geworden war. Schon 2005 dachte er über einen Rückzug aus dem Musikbusiness nach. Bis 2012 trat er aber immer wieder in Erscheinung.
Ein letztes Foto aus diesem September zeigt einen aufgedunsenen, deutlich übergewichtigen Mann, der laut seinem Management am 26. Dezember 2016 friedlich an Herzversagen verstarb. Egal, was die Obduktion hervorbringen wird, die Welt ist ärmer ohne diesen George Michael.
Sein alter Schulfreund und Wham!-Kollege Andrew Ridgeley twitterte: "Heartbroken at the loss of my beloved friend Yog. Me, his loved ones, his friends, the world of music, the world at large. 4ever loved. A xx".
Dem ist nichts hinzuzufügen, außer: May he rest in peace!
In stillem Gedenken
Christian Schommers © top.de
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