Für Edin Hasanovic steht in diesem Jahr, neben der zweiten Staffel von "Edins Neo Night", noch ein besonderes Highlight an: Ab Herbst ermittelt er als neuer Kommissar im Frankfurter "Tatort" in sogenannten Cold Cases. Wir haben mit dem 32-jährigen Schauspieler und Moderator gesprochen.
Von Sportexpertin Laura Wontorra bis hin zu Moderator
Welche weiteren Promis sich der 32-Jährige als Gäste in seiner Late-Night-Show wünscht und warum es passieren kann, dass er diese dann nur stumm anstarrt, verrät er im Interview.
Zudem spricht Hasanovic über seine anfänglichen Zweifel an seiner "Tatort"-Rolle als Hamza Kulina und verrät, was der neue Ermittler für ein Typ ist.
Herr Hasanovic, vor der ersten Staffel von "Edins Neo Night" haben Sie in einem Interview gesagt, sie hätten "Bock drauf, dass sich das Publikum ein bisschen undeutsch bewegt. Dass sie abgehen und dabei laut sind." Ist Ihr Publikum in der zweiten Staffel der Show "undeutsch" und "laut"?
Edin Hasanovic: Während der ersten Staffel dachte ich, je mehr Energie ich nach außen zeige, desto mehr Energie kommt vom Publikum zurück. Mein Learning ist, dass dieses Verhalten die Menschen eher überrollt. Entsprechend ruhiger bin ich an die zweite Staffel herangegangen. Ich bin jemand, der ganz naiv größenwahnsinnig ist und sich wünscht, viel verändern zu können. Aber ich denke, dass es dafür etwas mehr Zeit braucht.
In der ersten Folge der zweiten Staffel empfangen Sie Moderator Tommi Schmitt als Gast und begeistern ihn mit großen Überraschungen. Dürfen sich alle Gäste Ihrer Show auf Überraschungspakete freuen?
Eher nicht, denn dass ich Tommi so reich beschenkt habe, war eine Reaktion auf sein Geschenk an mich (Hasanovic war 2024 Gast in Schmitts Talkshow "Neo Ragazzi" und wurde von "Gefragt – Gejagt"-Jäger Thomas Kinne überrascht; Anm. d. Red.). Meine Erziehung verbietet es mir, mich für so ein Geschenk nicht erkenntlich zu zeigen. Insofern musste ich ihm diese Überraschung zehnfach zurückgeben – und genau das habe ich in der Episode gemacht. Man darf mir also grundsätzlich immer gerne Geschenke machen, für die ich mich dann revanchiere, wenn diese Person dann zu Gast in meiner Show ist.
Schenken Sie gerne?
Ich schenke viel lieber als beschenkt zu werden. In der zweiten Staffel von "Edins Neo Night" wird es anlässlich meines Geburtstags im April eine Folge mit einem Überraschungsgast geben. Beim Dreh der Episode habe ich eine besondere Anspannung verspürt. Glücklicherweise kennt mein Team mich sehr gut und hat mich mit Geschenken überrascht, über die ich mich wirklich gefreut habe. Beschenkt zu werden, kann auch mal unangenehm sein. Doch das glückliche Gesicht einer Person zu sehen, die man beschenkt, ist unbezahlbar.
Die Gästeliste Ihrer Show könnte kaum bunter sein – gibt es Persönlichkeiten, die Sie sich als Gast wünschen würden?
Alle Gäste, die in meine Show eingeladen werden, sind Menschen, die mich persönlich interessieren. An diese Menschen habe ich Fragen und möchte etwas über sie erfahren. Von Cecilia Asoro und Maurice Dziwak über Laura Wontorra, Klara Lange, Laura Larsson, Eko Fresh oder Tommi Schmitt – all diese Menschen begeistern mich. Tommi Schmitt etwa ist wahnsinnig erfolgreich und gleichzeitig so wahnsinnig bescheiden und bodenständig. Genau das möchte ich begreifen.
In mir steckt aber auch ein Star-Struck. Bedeutet: Persönlichkeiten wie etwa Hape Kerkeling,
"Hamza ist ein melancholischer Typ, in dem viel Tiefe steckt."
Ab Herbst ermitteln Sie an der Seite von Melika Foroutan im Frankfurter "Tatort" in sogenannten Cold Cases. Waren Sie direkt Feuer und Flamme für diesen neuen "Tatort"-Themenfokus?
Nein (lacht). Ich fand es spannend, dass es eine Cold-Case-Abteilung beim "Tatort" bislang noch nicht gab. Aber ich war zunächst unsicher, ob Cold Cases den Fokus zu weit weg vom Hier und Jetzt lenken, indem viel über die Vergangenheit gesprochen wird. Diese Sorge konnte mir aber genommen werden und ich denke, dass uns ein toller erster Film gelungen ist. In dem Fall geht’s um ungeklärte Mordfälle und darum, den Hinterbliebenen nach vielen Jahren endlich Gewissheit geben zu können.
Ihr erster Cold-Case-Fall erinnert an eine echte Mordserie, die vor rund zehn Jahren ganz Hessen erschütterte. Hat der "Tatort" aus Frankfurt einen gewissen True-Crime-Charakter?
Der erste Fall schon. Für die weiteren Episoden war es aber nicht der Anspruch, eine Nähe zum True-Crime-Segment zu schaffen.
Sie spielen im "Tatort" Hauptkommissar Hamza Kulina – bitte beschreiben Sie diese Figur.
Hamza Kulina wurde 1992 in Bosnien geboren und ist 1995 mit seiner Mutter nach Deutschland gekommen. Den Krieg in Bosnien hat er als Kleinkind miterlebt und hat seinen Bruder bei dem Völkermord von Srebrenica verloren. Hamza ist ein melancholischer Typ, in dem viel Tiefe steckt. Er ist ein anständiger Polizist, der in die Cold-Case-Abteilung versetzt wird und dort auf seine Kollegin Maryam Azadi, gespielt von
Mit Melika Foroutan stehen Sie nicht zum ersten Mal vor einer Kamera …
So ist es. An der Seite von Melika habe ich in meinem Leben zum allerersten Mal vor einer Kamera gestanden. Damals war ich zwölf Jahre alt und habe mit Melika die ZDF-Krimiserie "KDD – Kriminaldauerdienst" gedreht. Die Serie wird für mich immer als etwas ganz Besonderes in Erinnerung bleiben, weil ich über vier Jahre lang Teil von ihr sein durfte. Während dieser Zeit habe ich wahnsinnig viel gelernt – ich hätte einen deutlich schlechteren Start haben können. Indem ich nach knapp 20 Jahren nun wieder mit Melika drehen darf, schließt sich für mich ein Kreis. Denn wir sind nicht nur gute Freunde, sondern auch "Tatort"-Kommissare. Das ist etwas sehr Besonderes für mich.
Sie und Melika Foroutan spielen Kommissare mit Migrationshintergrund – wie im echten Leben. Spielt diese Tatsache für die eigentliche Storyline auch eine übergeordnete Rolle?
Für die Storyline selbst spielt unser Migrationshintergrund keine Rolle. Für mich persönlich ist es nicht relevant, in diesem Land spielt es aber leider wieder immer mehr eine Rolle, Migrationshintergrund zu haben. Insofern spielt es leider auch für die beiden eine Rolle.
Es wäre schön, wenn ein Migrationshintergrund keine Rolle mehr spielen würde. Doch aktuell ist genau das Gegenteil der Fall. Aus diesem Grund sollte es als Zeichen begriffen werden, dass Melika und Edin Maryam und Hamza spielen und dass diese beiden Menschen "Tatort"-Kommissare sind.
Über den Geprächspartner
- Edin Hasanovic ist ein deutscher Schauspieler und Moderator. Von 2007 bis 2010 spielte er in der ZDF-Serie "KDD – Kriminaldauerdienst". Seine erste Kinohauptrolle hatte er im Drama "Schuld sind immer die Anderen". Ab Herbst 2025 ist er als neuer Ermittler im Frankfurter "Tatort" zu sehen.