Biyon Kattilathu feiert seinen 40. Geburtstag. Nach seinem Aus bei "Let's Dance" kann der Motivationscoach seinen runden Ehrentag ohne Trainingsstress genießen. Warum er dennoch nicht groß feiern, sondern lieber seiner Mutter Geschenke machen möchte, verrät er im Interview. Zudem erklärt er, dass seine Tür für Oliver Pocher trotz dessen Parodien und Sticheleien jederzeit geöffnet ist.

Ein Interview

Herr Kattilathu, Ihre "Let's Dance"-Teilnahme ist mit Platz acht zu Ende gegangen. Wie anstrengend war die Show für Sie?

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Biyon Kattilathu: Man hat es körperlich schon gemerkt, "Let's Dance" ist eine echte Herausforderung. Oft haben wir bis zu acht, neun Stunden am Tag trainiert, sodass man danach nur noch Lust auf ein heißes Bad und Füße hochlegen hatte. Das Schöne war, dass man sich zwar anstrengen musste, dabei aber immer schöne Musik hören durfte. Dass man echt was getan hat, habe ich übrigens immer erst später gemerkt. Während des Tanzens bist du einfach voll im Moment.

"Das Prinzip aus Zuckerbrot und Peitsche hat sie bei mir perfektioniert."

Biyon Kattilathu über seine Tanzpartnerin Marta Arndt

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Ihrer Tanzpartnerin Marta Arndt erlebt?

Marta ist auf der einen Seite sehr ehrgeizig, auf der anderen Seite aber auch sehr humorvoll. Wir haben viel miteinander gelacht. Viele TV-Zuschauer denken vielleicht, dass sie nur eine Maschine ist. Doch das stimmt nicht. Sie hat auch ein gutes Gespür, wie es ihrem Tanzpartner gerade geht oder was er denkt. Das Prinzip aus Zuckerbrot und Peitsche hat sie bei mir perfektioniert.

Sind Sie grundsätzlich auch ein ehrgeiziger Typ?

Ehrgeizig bin ich schon, aber nicht verbissen. In dieser Staffel sind viele Prominente dabei, die mehr Tanzerfahrung haben als ich und demzufolge auch die besseren Tänzer sind. Natürlich habe ich immer mein Bestes gegeben – mehr als das konnte ich nicht tun. Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der versucht, sehr gegenwärtig zu sein. Daher habe ich nur von Show zu Show geplant.

Biyon Kattilathu: "Kann nur raten, Kritik nicht persönlich zu nehmen – auch nicht von Herrn Llambi"

Wie werden Sie die Jury-Urteile von Joachim Llambi in Erinnerung behalten? Einige Prominente und Profitänzer empfanden seine Kommentare in der bisherigen Staffel als ziemlich hart. Sie auch?

Ich mag die Jury und habe immer versucht, eine gewisse Essenz aus den Worten herauszuziehen. Natürlich kann man mit Blick auf Joachim Llambi über den einen oder anderen Satz streiten – in Hinblick darauf, wie man ihn ausdrückt. Als Tanzexperte achtet man aber eben auf andere Dinge. Insofern kann ich jedem nur raten, Kritik nicht persönlich zu nehmen – auch nicht von Herrn Llambi. Schließlich möchte auch er nur, dass der andere etwas lernen und für sich mitnehmen kann. Wenn man es schafft, die Kritik ein bisschen von der eigenen Person zu trennen, dann kann man in der jeweils nächsten Show wieder einen draufsetzen.

Welche Erkenntnisse haben Sie für sich selbst mitgenommen?

Ich habe sehr viel über mich gelernt. Man hat ja im Vorfeld von einigen ehemaligen Teilnehmern gehört, wie emotional diese "Let's Dance"-Reise ist. Zu 100 Prozent glaubt man das erst, wenn man selbst dabei war. Ich bin durch "Let's Dance" jedenfalls viel emotionaler geworden und erwische mich hin und wieder dabei, wie ich Musik anders wahrnehme. Bei manchen Liedern kamen mir sogar die Tränen. Zudem wusste ich zwar, dass ich ein ganz gutes Rhythmusgefühl habe, aber nicht, dass ich meine Beine tatsächlich ein bisschen bewegen kann. Sogar meine Mutter hat mich gefragt: "Warum kannst du tanzen?"

Aber wenn man von vornherein ein gewisses Rhythmus-Gefühl mitbringt, dann ist das doch schon fast die halbe Miete, oder etwa nicht?

Natürlich hat mir das schon geholfen, aber meinem Körper fällt es nun einmal unheimlich schwer, gerade stehenzubleiben und den Kopf nicht zu bewegen. Irgendwie spielt das gegen meine Natur. Vielleicht sind meine Bollywood-Gene dafür verantwortlich. Ich will immer zappeln und mit Bewegungen Lebensfreude zum Ausdruck bringen. Bei Standardtänzen, bei denen man zumindest obenrum gerade sein muss, ist das natürlich kontraproduktiv. Die schnelleren Tänze lagen mir da schon eher.

Biyon Kattilathu macht an seinem Geburtstag lieber seiner Mutter Geschenke

Sie feiern am 28. April Ihren 40. Geburtstag. Wie stehen Sie diesem runden Ehrentag gegenüber?

Ich war noch nie ein großer Fan von Geburtstagen. Meine Tradition ist es vielmehr, meiner Mutter an meinem Geburtstag Geschenke zu machen. Denn eigentlich ist es ihr Tag – sie hat mich schließlich unter Schmerzen geboren. Ihr gebührt mein Leben und damit auch dieser Tag. Ich habe eine etwas andere Einstellung und einen anderen Blick auf das Thema.

Inwiefern genau?

Man wird geboren und lebt danach hoffentlich ein schönes, spannendes Leben. Irgendwann ist dieses Leben nun einmal zu Ende.

Wie oft sich in dieser Zeit die Erde gedreht hat, ist für mich dabei im Prinzip zweitrangig. Körperlich spürt man jedoch, wenn man älter wird – hier und da zwickt es schon mal. Es kommt manchmal vor, dass ich morgens aufstehe und grundlos einen Schmerz verspüre. Früher konnte ich mir das besser erklären. Wenn ich zum Beispiel einen Purzelbaum gemacht habe, wusste ich danach, warum es wehtut. Jetzt aber ist der Schmerz einfach da, ohne dass ich einen Purzelbaum gemacht habe. (lacht) Es ist aber ein großes Geschenk, jeden Geburtstag gesund erleben zu dürfen.

Und das ist doch ein Grund zum Feiern. Wie werden Sie Ihren runden Geburtstag verbringen?

Eigentlich hatte ich vor, etwas größer zu feiern. Diesen Plan habe ich dann aber wieder verworfen, weil ich gemerkt habe, dass ich doch lieber nur mit meiner Familie und meinen engsten Freunden ganz gemütlich feiern möchte. Das werde ich auch machen. Große Partys empfinde ich häufig als anstrengend, weil ich als Gastgeber jemand bin, der am liebsten bei allen Gästen gleichzeitig sein möchte. Dabei bleibt der Genuss mitunter ein bisschen auf der Strecke. Es ist einfach schöner und romantischer, im kleinen Kreis zu feiern.

Biyon Kattilathu würde Oliver Pocher "jederzeit" hereinlassen

Egal, wie klein oder groß Ihre Geburtstagsparty ausfallen wird: Gehe ich recht in der Annahme, dass Oliver Pocher nicht eingeladen ist?

Oliver Pocher hat nicht gefragt, ob er kommen darf. Grundsätzlich steht meine Tür für alle Menschen offen, die eine gute Zeit haben wollen. Und dann schauen wir einfach mal, wer an meinem Geburtstag durch die Tür marschieren wird …

Sollte Oliver Pocher noch Redebedarf haben, würden Sie ihn also hereinlassen und für ein Gespräch zur Verfügung stehen?

Jederzeit.

Sie sind als Motivationscoach erfolgreich. Wie unterscheidet man seriöse Mentaltrainer von sogenannten "Gurus", die mit gefährlichem Halbwissen Geld verdienen wollen?

In jedem Beruf gibt es schwarze Schafe. Man kann aber ein bisschen darauf achten, warum jemand diesen Weg eingeschlagen hat. Möchte der jeweilige Motivationscoach wirklich dem Menschen helfen oder ist der Mensch nur Mittel zum Zweck? Letzteres ist auf jeden Fall das falsche Motiv. Mir war es schon in jungen Jahren wichtig, andere zu pushen und ihnen ein gutes Gefühl zu geben. Ich war schon immer so, mache es nur mittlerweile in einem größeren Rahmen auf der Bühne. Jeder Mensch hat eine Grundempathie in sich. Wenn man jemandem gut zuhört, bekommt man relativ schnell ein Gefühl dafür, ob es der andere ehrlich mit einem meint oder ob es nur eine Masche ist. Auf dieses Bauchgefühl darf man sich schon verlassen.

Ist das Kapitel TV-Shows mit Ihrem "Let's Dance"-Ausscheiden für Sie beendet?

Reality-TV finde ich grundsätzlich durchaus spannend. Mir fällt im Moment allerdings kein Format ein, das mich besonders reizen würde. Allerdings bin ich immer offen für Ideen und würde mir alles anhören, um am Ende auch wieder auf mein Bauchgefühl zu hören.

Was sagt denn Ihr Bauchgefühl zum Dschungelcamp?

Da sagt mein Bauchgefühl: "Das lassen wir lieber sein." Da sehe ich mich einfach nicht. Es muss schon zu den eigenen Werten und zur eigenen Lebensphilosophie passen. Das Format ist natürlich total erfolgreich, aber ich glaube nicht, dass ich mich im Dschungelcamp wohlfühlen würde.

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