Manche Weihnachtspausen sind länger als das Vorstrafenregister von Marcus Prinz von Anhalt. Dieser Wochenrückblick beispielsweise hat einen ziemlich umfangreichen Winterschlaf hinter sich, ist dafür jetzt aber mit einer neuen Dynamik zurück, gegen die die Kandidaten bei "Ninja Warrior Germany" wie Öltanker wirken.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Marie von den Benken dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Wäre diese Kolumne ein Fußballspieler, hätte Sebastian Kehl bereits die Ausstiegsklausel aktiviert und sie für 35 Millionen Euro zu Borussia Dortmund geholt. Um diese brandneue Verve auch direkt ausreichend dokumentieren zu können, widme ich mich diese Woche einem wilden Potpourri von Schönen, Reichen und Prominenten (mal mehr und mal – ehrlich gesagt häufiger – weniger), die dieser Tage für sogenannte Furore gesorgt haben.

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Der Boulevard, liebe Freunde, ist Ende März mal wieder ausgeleuchteter gewesen als das Gesicht von Heidi Klum, wenn sie bei Germany's Next Topmodel frontal in die Kameras reden muss. Oder wie Klum, die Königin der plusquamperfektionierten Dialogkunst, es selbst sagen würde: Ich war beim Sprechen ziemlich ausgeleuchtet gewesen.

Kwinnäss Palltroh

Aber mal direkt rein in medias res, wie wir Latinum-Angeber gerne sagen. Promi-Fall Nummer eins ist diese Woche nämlich Gwyneth Paltrow. Die Älteren unter uns erinnern sich eventuell an die blonde ehemalige Schauspielerin, die in besseren – nein, sorry, ich meine natürlich: früheren Zeiten in Filmen wie "Shakespeare in Love" gespielt hat. Ein Film, der 1998 in die Kinos kam und von Miramax produziert wurde. Ein wichtiges Detail. Es erklärt, warum Paltrow überraschend nicht den Shakespeare spielte, sondern seine Geliebte Viola De Lesseps. Wäre der Film von 2023 und von Disney Pictures, wäre Paltrow Shakespeare gewesen und ein pink gefärbtes Alpaka Viola De Lesseps. Paltrow gewann für "Shakespeare in Love" sogar den Oscar für die beste Hauptdarstellerin, obschon sie während des Films primär nackt auf einem Bett liegt und sich anschließend von Joseph Fiennes, dem Shakespeare, vernaschen lässt.

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In diesen Tagen hat Paltrow, die sich damals aus Frust, nicht Shakespeare spielen zu dürfen, zunächst mit Brad Pitt, dann mit Ben Affleck und letztlich mit Chris Martin in mehrjährige Beziehungen stürzte, endlich mal wieder ein Lebenszeichen gesendet. Nachdem sie in den letzten Jahren in erster Linie für Schlagzeilen sorgte, weil sie Kerzen mit dem Geruch ihrer Vagina vermarktet hatte, verriet sie nun: "Ich vermisse die Schauspielerei überhaupt nicht!" Nach kurzer Rücksprache mit der Schauspielerei darf ich Frau Paltrow ausrichten: Die Schauspielerei vermisst sie umgekehrt auch nicht.

Das mit den Kerzen und dem Geruch ist übrigens kein Gag. Das habe ich mir nicht ausgedacht. Das können Sie jederzeit googeln. Aber Vorsicht: Nicht per Bildersuche! Und das ist noch lange nicht das Skurrilste an Gwyneth Paltrow. Um sicherzustellen, dass ihre Kinder in der Schule auf jeden Fall ausreichend gemobbt werden, hat sie sie Apple und Moses genannt. Man stelle sich mal vor, Natascha Ochsenknecht hätte ihre Kinder Apfel und "Der, der das Meer teilt" genannt. Da lobt man sich doch so bodenständige Allerweltsnamen wie Wilson Gonzalez, Jimi Blue und Cheyenne Savannah. Übrigens: Wenn ich diese Tanzvideos auf TikTok richtig verstanden habe, hat Wilson Gonzalez gerade in Berlin einen Späti aufgemacht, in dem Sophie Passmann ihr nächstes Buch über alte Männer schreibt.

Ich bin Eingeschnappi, das kleine Infantil

Bevor ich mich nun dem zweitbekanntesten Briten nach Shakespeare widme, nämlich King Charles, noch kurz eine Info über Gwyneth Paltrow, die kaum jemand kennt: Paltrow belegte 2011 mit dem Song "Do You Wanna Touch Me? (Oh Yeah!)" Platz 1 der australischen Charts. Kaum zu glauben, möchte man da zunächst rufen. Andererseits: 2005 war in Deutschland 10 Wochen lang "Schnappi, das kleine Krokodil" auf Platz Eins der Charts. Wir sollten den berühmten Ball also lieber flach halten.

Kommen wir also zum Ex-Prince-Charles, der sich seit September 2022 auf der DNA-Karriereleiter des royalblauen Blutes im Windsor Palace bis zu King Charles III. hochgeerbt hat. Ein ehemaliger Mitarbeiter des Neukönigs, der angeblich über einen imposanten privaten Fuhrpark im Wert von etwa 7,5 Millionen Euro verfügt, gab diese Woche in einem Interview ein paar pikante Details preis. Also jedenfalls pikant, wenn man Autos toller als Menschen findet: "Jedes Auto wird täglich gereinigt. Die Autos sind nicht nur Transportmittel, sie sind eine Erweiterung der Krone und müssen perfekt aussehen!" 7,5 Millionen Euro also, oder wie die Deutsche Bahn sagt: Tagesverlust.

Na ja, so weit, so unwitzig. Die Enthüllung über diese akribische Autopflegeneurose, die vermuten lässt, King Charles III. pflege seine Autos deutlich euphorischer als seine erste Ehe mit Prinzessin Diana, sorgte im royal sehr boulevardaffinen England für reichlich Gesprächsstoff. Überall titelten die Hochglanzmagazine: "So aufwändig ist die Instandhaltung von König Charles' Autos!" Und tatsächlich muss man sagen, jedenfalls wenn man ein gehässiger Sexist ist: "Auf jeden Fall nicht so aufwändig, wie die Instandhaltung von Camilla Parker Bowles!"

Sind Simonetti oder sind Sie Riccardo?

Aber auch der deutsche King Charles, Riccardo Simonetti, hat zuletzt signifikant den Blätterwald geprägt. Das jedoch eher unverschuldet. Seit ein geplanter Gastauftritt des in der Mega-Metropole Bad Reichenhall aufgewachsenen Simonetti in der Kindersendung "Sesamstraße" bekannt wurde, ergießt sich ein sogenannter Shitstorm über den Moderator und Autor. Wenig überraschend vornehmlich orchestriert von anonymen Hetz-Trolls, bei denen offenbar homosexuelle Männer eine horrorähnliche Angst um die Unberührtheit ihres zarten Gebälks auslösen.

Aus dieser Szene wird der 32-jährige Simonetti nun seit Tagen wegen seines Aussehens und seiner Homosexualität attackiert. Der Vorwurf lautet, und jetzt halten Sie sich fest: Kinder würden durch Simonettis Auftritt einer "Gehirnwäsche" unterzogen. Das ist schon ziemlich bizarr. Andererseits natürlich auch eine sehr mutige Hypothese aus der Feder von Diskursteilnehmern, die selbst keine Angst vor einer Gehirnwäsche haben müssen. Gegen Gehirnwäsche ist man ja glücklicherweise immun, wenn es dort nichts zu waschen gibt.

Stichwort Wäsche. Ziemlich schmutzige wäscht derzeit angeblich Amerikas Vorzeige-Paar einer ganzen Generation: Justin Bieber und Hailey Bieber, die ursprünglich mal Hailey Baldwin hieß. Der Superstar, Sänger, Schauspieler, Unternehmer und Songwriter sowie die ... äh ... Tochter des Bruders von Alec Baldwin sind seit 2018 verheiratet. Spätestens seit dieser Zeit gab es bereits kuriose Gerüchte um ihre Lebensumstände. Zu denen gehört unter anderem, dass die beiden besten Freundinnen von Hailey, Supermodel Kendall Jenner und Reality-Star Kourtney Kardashian, beide bereits vor ihr Sex mit Justin Bieber hatten. Eine interessante Konstellation.

Wobei die Vorstellung nur im ersten Moment befremdlich erscheint. Wenn man mit einpreist, dass Justin Bieber unter anderen bereits Affären mit Sofia Richie, Selena Gomez, Barbara Palvin, Miranda Kerr, Nicola Peltz, Shanina Shaik und Adriana Lima hatte, ist es rein statistisch betrachtet sogar unwahrscheinlicher, eine Frau unter 30 aus dem Entertainment-Business zu finden, die in Los Angeles lebt und noch nicht mit Justin Bieber im Bett war.

Ob trotz Ehegelübde zuletzt womöglich eine weitere hinzukam, ist noch unbestätigt. Eindeutiger scheint allerdings zu sein, dass der Haussegen in der Casa Bieber derzeit eher schief hängt. Hailey jedenfalls soll Justin auf Instagram entfolgt sein. In der Generation Z ist das ein eindeutigeres Zeichen für eine vermutlich bereits vollzogene Trennung als ein Schreiben vom Scheidungsanwalt. Mit wem Justin sich in dieser schweren Zeit tröstet, das verrate ich an genau dieser Stelle dann kommende Woche. Vielleicht.