Schon wieder eine Woche rum und auf dem Boulevard der Belanglosigkeit herrschte sieben Tage lang reges Treiben um die Breaking News der Woche.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Marie von den Benken dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Die heißesten Kandidaten für das Goldene Trivialitäten-Blatt am Band habe ich wie immer akkurat in dieser Analyse-Abhandlung für die Nachwelt fachkommentiert und erhalten. Also schnell und ohne Umschweife rein in das Leben der mittelschönen und demnächstreichen Helden unserer Entertainment-Zeit.

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Die erste Schlagzeile, die mir im Unterhaltungsressort ins Auge springt, lautet: "Kampf-der-Realitystars-Can ist froh, Wale nicht zu treffen". Ein Satz mit nur 10 Wörtern, aber zwei für mich vollkommen rätselhaften Parametern. Kampf der Realitystars, damit kann ich als Trash-TV geprüfte Formatbegleiterin selbstverständlich etwas anfangen.

Schon bei Can allerdings wird es kryptisch. Dass BVB-Mittelfeldstaubsauger Emre Can sich in ein Reality-Format verirrt hat, scheint unwahrscheinlich. Wer ist also Can? Warum ist er so bekannt, dass er keinen Nachnamen benötigt?

Namenlos durch die Nacht

Der letzte deutsche Prominente, der nur mit einem Vornamen eine echte Karriere hinlegen konnte, war Otto. Und das ist fast so lange her wie die Glanzzeiten des bekanntesten internationalen One-Name-Wonders: Twiggy.

Noch dubioser wird es aber bei Wale. Handelt es sich dabei tatsächlich um die putzigen Meeresbewohner, die als größte Säugetiere der Welt gelten und dadurch große mystische Bedeutung erlangt haben?

Man denke nur an Wal-Purgisnacht, Wal-Halla oder Wal-Kyre. Dem neutralen Beobachter stellt sich also unweigerlich die Frage: Wer auch immer besagter Can ist, warum hat er Angst, Wale zu treffen? Spielt die neue Staffel Kampf der Realitystars (von Insidern ganz in GNTM-Manier gerne etwas hölzern mit KDRS abgekürzt) etwa auf einer Walstation? Oder in Seaworld? Falls jemand da nähere Infos hat, sehr gerne die Auflösung zu diesem Mysterium an: weristwale@marievdb.de.

Und wo wir gerade bei Kampf der Realitystars sind, schiebe ich nahtlos eine weitere Skandalmeldung hinterher, die sich im selben Umfeld ergeben hat: "Dennis Lodi kann auf Raffa Plastic verzichten". Hier hat es für den Hauptprotagonisten offenbar für einen kompletten Satz aus Vor- und Nachnamen gereicht; die Erkenntnis, um wen es sich bei Dennis Lodi handeln könnte, bleibt aber auch hier zunächst aus.

Noch fragwürdiger allerdings ist der zweite Teil der Meldung. Was ist Raffa Plastic? Handelt es sich um ein synthetisches Material? Gibt es beispielsweise Flaschen, Stühle, Spielzeug oder Tüten aus Raffa Plastic? Dann wäre Dennis Lodi ein Vorreiter im Bereich Klimaschutz. Oder handelt es sich bei Raffa Plastic womöglich um den Namen einer Beauty-Klinik? Dann wäre Dennis Lodi mit seinem Aussehen so flächendeckend zufrieden, dass er auf jeglichen Einsatz plastischer Chirurgie verzichten würde. Glückwunsch.

Petition: "Hotel Matze" muss gecancelt werden!

Im wilden Ritt durch die Mega-Headlines stoße ich anschließend direkt auf diese wunderbare Information: "Zur Sicherheit: Barron Trump kommuniziert nur noch per Xbox". Dabei heißen dann vermutlich drei Xbox "ja" und acht Xbox "nein".

Stichwort nein: Der größte Aufreger der Woche kommt dieses Mal vom altinternationalen Schmusesänger Howard Carpendale, der als Schwiegervater von Annemarie Carpendale auch deutschlandweite Berühmtheit erlangte.

Der äußerte sich dieser Tage in einem Podcast namens "Hotel Matze". Und da fängt der ganze Skandal ja bereits an. Der gesamte Podcast kann nur als Reinform des Etikettenschwindels bezeichnet werden. Zunächst mal kann man im "Hotel Matze" weder nächtigen noch frühstücken. Das ist in etwa so, als würde ich am Ku’damm in Berlin einen Laden eröffnen, den ich "Käse aus Österreich" nenne, und dann gibt es da nur CDs von Andreas Gabalier. Wobei ...

Egal. Im "Hotel Matze" jedenfalls kann man nicht einchecken, außer man ist der Vater von Wayne Carpendale. Dann darf man sogar über jüngere Kolleginnen lästern, wie man Hate Speech damals genannt hat, als Howard Carpendale noch Fans hatte. Und das hat Howard Carpendale ausführlich getan.

Also, lästern, nicht Fans haben. Im Zusammenhang mit Helene Fischers Jahrhunderthit "Atemlos durch die Nacht" gab Carpendale zu Protokoll: "Das ist die unterste Form von Groove, die es überhaupt gibt!" Ganz im Gegensatz zu Songs wie "Hello Again", die den sogenannten Premium-Groove in der Musikbranche etablierten.

Uhuhuh uhuh, ich sag’ nur 'Hello Again', uhuhuh uhuh ...

Unterste Form also, aha. Eine Aussage, die grundsätzlich natürlich erstmal unter Meinungsfreiheit wegsortiert werden kann, von Howard Carpendale aber im Verlauf des Austausches mit Fake-Hotelier Matze zu einer vernichtenden Generalkritik hochgepusht wird: "Das hat der deutschen Musik so geschadet, dass dieses Genre tot ist. Es ist heute tot!" Gut, nicht so tot wie seine Karriere, aber offenbar schon knapp vor letzter Ölung.

Und wenn ein Howard Carpendale mal so richtig in Fahrt ist, dann sollten die Batterien des Cringe-Detektors frisch bis zum Anschlag aufgefüllt sein. Im Nicht-"Hotel Matze" schafft er es tatsächlich, misogyn, sexistisch und beleidigend gleichzeitig zu agieren. Ein Triple, wie es selbst Vollzeitmachos wie Thomas Gottschalk oder Jürgen von der Lippe nur selten gelingt.

Mit "Natürlich bist du sexy – ich glaube, kein Mann würde dich ablehnen. Aber: Du darfst Sex nicht auf der Bühne verkaufen! Du kannst das Thema gerne anfassen, aber nicht im Sinne von 'nasse Haare, kaum Kleidung'" macht Carpendale den ungefährdeten Dreifachsieg beim Großen Preis der Frauenfeindlichkeit 2025 perfekt.

Schon eine kuriose Aussage des ehemaligen Tennislehrers Carpendale. Wäre ich Helene Fischer, wäre nun zumindest klar, wie meine nächste Tour heißen würde: "Nasse Haare, kaum Kleidung Arena Tour 2026". Und am Merchandising-Stand würde ich mit dem Shampoo "Howie Hair" abkassieren. Wenn schon nasse Haare, dann wenigstens sauber.

Bushido mag das Fler in Dubai

Neben den deutschen Top-Promis haben in dieser Woche natürlich auch die internationalen Superstars ordentlich in die Boulevardkasse eingezahlt. Über Gwyneth Paltrow etwa, die vor knapp 40 Jahren eine sehr erfolgreiche Schauspielerin war, wurde verkündet: "Gwyneth Paltrow betont: Sie hat keinen Beef mit Meghan!" Was jedoch nicht sehr verwunderlich ist, immerhin lebt Paltrow vegan.

Zwar im Grunde auch Deutsch, aber aufgrund des Wohnortes durchaus der Kategorie "International" zuzuordnen, ist Anna-Maria Ferchichi. Die Frau von Ex-Rapper und Leiter der Soko "Bandenkriminalität" der Berliner Staatsanwaltschaft Bushido berichtet unter der Woche von ungeplanten Säuberungsmaßnahmen in ihren vier Wänden: "Ungeziefer: Anna-Maria Ferchichi muss Familienvilla räumen!"

Offenbar hat Fler den Wohnsitz der Bushidos ausfindig machen können. Der liegt übrigens in Dubai. Das kennen Sie bestimmt, denn das ist der Ort, der nach der berühmten Schokolade benannt wurde.

Zu den begnadetsten Songwritern seiner Generation zählt ABBA-Gründer Björn Ulvaeus, der diese Woche ein feuchtfröhliches Geheimnis mit seiner Fanbase teilte: "Diesen ABBA-Hit schrieb Björn Ulvaeus im betrunkenen Zustand!" Die Auflösung ("The Winner Takes It All") kommt überraschend.

Ich hätte beispielsweise eher auf "Chiquitita" getippt, seinen Song über eine stotternde Banane. Wichtig ist an dieser Stelle aber vor allem: Björn Ulvaeus schrieb einige Songs betrunken. Bitte nicht verwechseln mit Herbert Grönemeyer, der seine Songs augenscheinlich nur betrunken eingesungen hat.

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Klentze einen, Klentze alle

Thema Alkohol. Auch Barbara Schöneberger, Deutschlands einziger weiblicher Thomas Gottschalk, spricht über einen weitreichenden Fehltritt, der ihr unter Einfluss von zu viel Promille unterlaufen ist: "Barbara Schöneberger gesteht peinlichen Alkohol-Fauxpas!" Ohne den Bericht hinter der Schlagzeile gelesen zu haben, bin ich mir ziemlich sicher, sie meint ihre Unterschrift unter dem Moderationsvertrag von "Verstehen Sie Spaß".

Deutlich weniger eindeutig liegt der Headline-Fall von Michael Schumachers Sohn Mick. Über den heißt es im Blätterwald diese Woche: "Nach Mick Schumacher: Auch Freundin Laila ist bei Raya!" Da kann leider nur spekuliert werden. Wer ist Raya? Ein Friseur? Ein Wunderheiler? Ein Masseur? Ein Steuerberater?

Ebenfalls rätselhaft bleibt die dieswöchige Verdachtsberichterstattung über Schauspieler Bela Klentze. Sie lautet: "Nach Forsthaus-Flirt: Bela Klentze verrät Beziehungsstatus!" Hier zeigt sich der schonungslose Hang der neuen Like-basierten Medienwelt zu Clickbait-Berichterstattung anstelle von seriösem Journalismus. Um nun zu erfahren, wie der aktuelle Beziehungsstatus von Klentze aussieht, muss man auf den Bericht klicken.

Zum Glück gibt es diese Aufklärungs-Kolumne als investigatives Kleinod im Meer der Reichweitenjunkies. Und hier erfährt man brandheiße News wie diese gratis und ganz ohne Klickzwang: Bela Klentze ist trotz seines Forsthaus-Flirts nicht mehr mit dem Forsthaus zusammen. Ob sich daran bis zur kommenden Woche etwas ändert, verrate ich dann am nächsten Dienstag. Bis dann!