Das Wichtigste mal gleich vorab: Kennt sich hier jemand mit Sicherheitstechnik aus? Ich brauche nämlich dringend eine Alarmanlage. Weil, ich habe gehört: Der DAX bricht überall ein.
Das melden auch alle Titelseiten. Wobei: Auf den berühmten ersten Seiten des Blätterwaldes steht ja viel, wenn der Tag lang ist. Das hat jedenfalls meine Oma immer gesagt, wenn mein Opa diese Boulevardzeitung mit den vier Buchstaben durchgeblättert hat. Also die "Zeit". Was diese Woche tatsächlich auf dem Boulevard der unerfüllten Entertainmentträume so alles die Nation in Atem hielt, das jedoch ist durchaus beachtlich. Wäre die Gossip-Dichte in unserem Land ein Aktienkurs – er wäre jedenfalls schon lange nicht mehr gefallen.
Einige Top-Bonmots der Woche habe ich als Perlentaucherin der Herzen mal wieder eigenhändig aus dem Blätterwald der Unterhaltungsschlagzeilen herausgefischt, trockengelegt und auf dem Laufsteg der Promiallüren formschön und verzehrfertig aufbereitet.
Starten wir also mit einem Polizeiskandal, der seinesgleichen sucht. Was lese ich nämlich dieser Tage? Genau: "Drama bei Live-Show - Bulle trampelt auf Rodeo-Star!" Das muss man sich mal vorstellen. Die Polizei, dein Freund und Helfer, und dann sowas. Ausgerechnet die, die uns beschützen sollen, werden zur körperlichen Gefahr. Da lobe ich mir doch die guten alten herkömmlichen Kriminellen mit Moral, die uns wenigstens nur materiellen Schaden zufügen.
Auch dazu habe ich diese Woche etwas gefunden: "Fieser Betrug mit der Stimme von
Flirten für die Quote
Nun, vor allem leben wir inzwischen in einer Welt, in der man Namen wie
Jedenfalls so lange, wie sie auf den VIP-News-Portalen ordentlich klicken. Lässt der zumeist aus Skandalauftritten in besagten Proll-Formaten generierte Hype irgendwann spürbar nach, werden sie umgehend von jüngeren, noch kompromissloseren Neu-Kandidaten abgelöst und müssen für den Rest ihres Lebens Nahrungsergänzungsmittel und Rabattcodes über ihre Social Media Accounts feilbieten. Der sogenannte Dauerwerbe-Gnadenschuss für TV-Influencer.
Bei Yasin Mohamed und Paco Herb jedenfalls ist nomen offenbar omen. Es geht nämlich dieser Tage recht herb zu bei den ehemaligen Busenfreunden. Wobei Männer ihres Kalibers unter "Busenfreund" traditionell ohnehin eher ihren Hang zum furchtlosen Betatschen möglichst üppiger Damenoberweiten verstehen als die ursprüngliche Bedeutung einer engen Freundschaft. Denn die gab es einst zwischen den beiden Tempelrittern der kognitiven Leistungsfähigkeit. Paco Herb hat sogar jahrelang bei Yasin Mohamed gewohnt.
Jetzt aber jedenfalls: Diese Freundschaft ist passe. Sie ist schneller obsolet geworden als Thomas Müller beim FC Bayern München. Yasin Mohamed hat den Ma Eberl der Trash-Kumpanei gemacht und den (Freundschafts-)Vertrag mit Paco Herb nicht verlängert. Er ist diese Woche also abgelaufen. Damit ist Paco Herb ab jetzt vertragslos und also ohne Zahlungspflicht einer Transfersumme verfügbar. Der Clou an dieser Konstellation: Vielleicht verpflichtet ausgerechnet
Beziehungskiller Reality-TV
Warum das ein Skandal ist, muss ich keinem Edelfan der Trash-TV-Elite erklären. Für die drei bis vier Menschen, die bis heute morgen im Koma lagen und daher weder von Yasin noch von Paco noch von Alicia Costa Pinheiro, der Frau mit dem Namen eines brasilianischen Ausnahmedribblers, je etwas gehört haben, möchte ich aber als serviceorientierte Investigativjournalistin etwas Kontext hinzufügen.
Alicia Costa Pinheiro und Yasin Mohamed waren acht Jahre lang in einer Beziehung. Diese Liaison eskalierte, als beide 2021 auf die herausragende Idee kamen, ihre Treue in der Seitensprung-Show "Temptation Island" zu testen und sich dabei rund um die Uhr filmen zu lassen. Kaum auf einer dieser Urlaubsinseln gelandet, auf denen stets zufällig irgendwelche Mega-Villen rumstehen, in die der flirt- und pöbelwillige Trash-Nachwuchs dann spontan einziehen kann, betrog Yasin seine Alicia vor laufender Kamera. Überraschend, jedenfalls für Alphamännchen Yasin, beendete Alicia die Beziehung. Das nächste Traumpaar also, das während einer Reality-Show auseinanderfällt.
Zeitsprung: Zwei Jahre nach Yasins Fremdgeh-Fauxpas bandelt Paco während der Dating-Show "Are You The One" plötzlich mit Alicia an, schwört seinem jähzornigen und zu Eifersucht neigenden Freund Yasin jedoch, es wäre nur ein schüchterner Kuss gewesen. Heute beteuert Yasin, diese Darstellung sei weniger wahrheitsgetreu als der Satz "Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen!" Die Details dazu möchte ich aus Jugendschutzgründen an dieser Stelle weglassen. Klar ist nur, der Kollaps der einstigen Männerfreundschaft macht vor allem Paco Herb zu schaffen. Von Yasin in einem weiteren Reality-Format auf sein unredliches Verhalten angesprochen, gibt Paco zu Protokoll: "Das ist ein Hintergrund, der hier nicht stattfinden muss." Auch sein Sprachzentrum hat also erheblich unter der Situation gelitten.
Wird Lothar Matthäus der nächste Bond?
Ebenfalls rasante Lesemeter macht diese Woche die Schlagzeile "So verstehen sich Melody und Flocke nach Forsthaus-Flirt". Ich habe den Satz mal stichprobenartig 100 Menschen über 50 vorgelesen und muss nun davon ausgehen, dass Melody eine entzückende, grazile Chihuahua-Dame ist, die während einer Folge "Forsthaus Falkenau" ein kleines Techtelmechtel mit dem niedlichen Bernhardiner Flocke einging. Mit dem Zweiten baggert man besser.
Auch nicht viel mehr Sinn, dafür aber wenigstens eine kognitiv auf den ersten Blick korrekt erfassbare Message ergibt die nächste Top-Schlagzeile der Woche: "Pierce Brosnan schließt Rückkehr als James Bond nicht aus". Ja, so habe ich auch geguckt. Pierce Brosnan ist 71 Jahre alt. Wenn der nächste James-Bond-Film in die Kinos kommt, wird er mindestens 73 sein. Zwar werden auch Hollywood und die Kinoszene diverser, aber dass die nächste Bond-Generation den gerührten, nicht geschüttelten Martini im Rollator entgegennimmt, scheint dennoch unwahrscheinlich.
Trotzdem ein sehr schöner Satz. Ich hoffe, er inspiriert den James Bond der Bundesliga, den Mann mit der Lizenz zum Fränkischen, nämlich natürlich
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Schwanger durch Leberwurst
Stichwort Uli Hoeneß. Der ist ja durch Nürnberger Rostbratwürstchen reich geworden. Darunter vielleicht sogar Bestellungen von Jenny McCarthy. Die hat die Wissenschaft diese Woche mit folgender Aussage revolutioniert: "Ich wäre durch vegane Ernährung fast gestorben!" Reflexartig fragt man sich: Was hat die gegessen? Steinkohle? Styropor? Beton? Legosteine? Immerhin alles vegan. Ein etwas genauerer Blick auf das Spätwerk der Ex-Frau von Jim Carrey bietet da die eine oder andere kontextwichtige Zusatzinformation.
Nachdem McCarthys Karriere via "Playboy" Fahrt aufnahm, zog sie 1994 nach Los Angeles, moderierte Verkupplungs-Shows auf MTV und spielte meist recht unbekleidet angelegte Nebenrollen in diversen Filmen. Da Schönheit nirgendwo so vergänglich ist wie in Hollywood, wurden derartige Engagements schnell weniger.
McCarthy versuchte sich deshalb zunächst als Autorin. Ihre bodenständige Art und ihre Vorliebe für realitätsbezogene Perspektiven zeigte sich vor allem in ihrer Selbsteinschätzung auf diesem Gebiet: "Ich bin die Taylor Swift des Verlagswesens". Verblüfften umstehenden Journalisten erläuterte sie auf Anfrage auch, wie sie darauf kam: "Ich verarbeite mein Liebesleben in meinen Büchern, Swift macht dasselbe in ihren Songs!"
Eine gleichsam bizarre wie wunderbar skurrile Aussage. Das ist in etwa so, als würde Rocco Siffredi sagen: "Ich bin der Thomas Gottschalk der Erotikbranche – wir beide berühren junge Frauen gerne an möglichst vielen Körperteilen. Rein beruflich natürlich!"
Als Frau, die immer schon das beste Gesamtpaket zu bieten hatte, fand sie in den vergangenen 15 Jahren im Prinzip nur noch als aktive Impfgegnerin statt. Und das sogar lange vor Corona. Bis heute behauptet sie beispielsweise, es bestehe ein Zusammenhang zwischen Impfungen im Kindesalter und Autismus. Diese These ist wissenschaftlich genauso haltbar wie die Behauptung, Frauen würden besser schwanger werden, wenn sie vor dem Sex mit drei Pfund Leberwurst das Wort "Gammelfleisch" an die Firmenzentrale von Wiesenhof malten.
Womit wir auch schon wieder durch wären mit den spektakulärsten und vor allem wichtigsten News der Woche. Nächste Woche ist dann ja bereits beinahe Ostern. Wir dürfen also gespannt sein, welche Eier uns die wilde D-Promi-Armada dazu ins Nest legt. Bis dann!