Mit Hits wie "Sommernacht in Rom" oder "Mädchen, Mädchen" avancierte G. G. Anderson in den 80er-Jahren zu einem der bekanntesten Schlagerstars des Landes. Am 4. Dezember feiert der Sänger und Komponist seinen 75. Geburtstag.
Im Interview mit unserer Redaktion verrät er, wie er seinen besonderen Ehrentag verbringen wird und welche drei Dinge er in Zukunft nicht mehr machen will.
G. G. Anderson: Mir ist das nicht so wichtig, da ich generell kein großer Fan von runden Geburtstagen bin. Allerdings erinnere mich noch ganz gut an diese Geburtstage. Meinen 40. haben wir damals in meiner Heimat Eschwege mit
Wie wird der 75. Geburtstag gefeiert?
Fast genauso wie der 70. Geburtstag – bei einem Gänseessen. Allerdings wird die Feier diesmal kleiner ausfallen, wir rechnen mit 14 Gästen. Weihnachten wird bei uns übrigens ähnlich entspannt ablaufen. Da ich das ganze Jahr über ziemlich viel unterwegs war, lassen wir das Jahr etwas ruhiger ausklingen. Man darf nicht vergessen: Wenn man viele Konzerte gibt, bleibt auch das Feiern nicht aus (lacht).
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Okay, ich bin zum Beispiel im November unter anderem mit
G. G. Anderson: "Ich hatte fast alle Krankheiten, die man bekommen kann"
Zum Glück haben Sie ja "Sieben Leben". So zumindest lautet der Titel Ihres aktuellen Albums. Für wen machen Sie heute in erster Linie Musik?
Es mag an der Weisheit des hohen Alters liegen, aber ich habe mir drei Dinge fest vorgenommen. Erstens: Ich werde nicht mehr über Krankheiten reden, denn ich hatte fast alle, die man bekommen kann – zuletzt im Oktober einen Leistenbruch. Aktuell geht es mir sehr gut, ich drehe regelmäßig viele Runden in meinem Schwimmbad. Zweitens: Ich werde mich nicht mehr über Kolleginnen und Kollegen äußern. Vor allem werde ich nicht mehr über deren Auftritte und Produkte sprechen. Ich gebe zu, dass mir das nicht leicht fällt. Denn wenn jemand nicht gut singt, dann liegt es in meiner Natur, das auch ehrlich zu kommunizieren. Diplomatie zählt nicht zu meinen Stärken. Und drittens: Ich werde kein Studioalbum mehr machen, denn 30 sind genug.
Und dabei wird es auch bleiben?
Ja, obwohl ich von meinen Fans mit E-Mails und Briefen bombardiert worden bin. Auch viele Komponisten und Produzenten haben mich gebeten, weitere Alben zu produzieren. Natürlich freue ich mich über die vielen Komplimente – zum Beispiel über eines, das mir Gloria Jones kürzlich gemacht hat. Mein Produzent Gerd Jakobs arbeitet momentan mit ihr zusammen und hat ihr meine Neuinterpretation des Bee-Gees-Hits "Words" vorgespielt. Sie war total begeistert und bezeichnete meine Stimme als "von Gott begnadet". Wenn dich schon ein Weltstar lobt, dann glaube sogar ich das. Mehr geht wirklich nicht!
Warum sind Sie dem deutschen Schlager eigentlich immer treu geblieben, obwohl Sie mit internationalen Superstars wie Laura Branigan, Engelbert und Co. zusammengearbeitet haben?
Bis heute schlagen zwei Herzen in meiner Brust, denn ich bin einer der ganz wenigen Schlagersänger, die den Rock 'n' Roll in sich tragen. Mit meiner Schlageraffinität wurde ich damals von den Kollegen in meiner Rockband ordentlich aufgezogen. Mir war das aber immer egal. Noch heute schaue ich mir Konzerte von Künstlern aus allen Genres an – von Coldplay bis Fleetwood Mac. Nur Schlagershows schaue ich mir im Fernsehen nicht mehr an.
Silbereisen-Show "Die Besten": "Kann nicht stimmen, denn ich sitze ja zu Hause"
Wieso das nicht?
Weil ich mich dann nur ärgere, dass ich mal wieder nicht dabei bin. Eine Sendung von Florian Silbereisen heißt ja "Die Besten". Da denke ich immer: "Die Besten" kann nicht stimmen, denn ich sitze ja zu Hause vor dem Fernseher. Ich wollte ja eigentlich nicht mehr über andere Künstler oder deren Shows sprechen, aber man muss sich das einmal vorstellen: Wenn du es als Künstler heute auf 50, 60 Rundfunkeinsätze bringst, dann klopft dir deine Plattenfirma auf die Schulter. Mein Hit "Mädchen, Mädchen" hatte zur Glanzzeit 365 Rundfunkeinsätze pro Woche – und wurde wirklich auf allen Sendern gespielt. Vor allem als Autor konntest du damals wunderbar davon leben.
Am 21. Dezember jährt sich der Todestag von Udo Jürgens zum zehnten Mal. Bei der ARD-Gala "
Es ist eine Sauerei, dass ich nicht dabei bin. Ich würde nicht so weit gehen und uns als gute Freunde bezeichnen, aber Udo und ich haben uns sehr gut gekannt. Ich erinnere mich noch gut an einen Abend Anfang der 70er in Göttingen. Wir hatten uns verabredet und Udo geriet während unseres Gesprächs ins Schwärmen. Er sagte zu mir: "Gerd, ist das nicht schön? Wir haben das große Glück und dürfen bis ins hohe Alter Musik machen." Genauso ist es gekommen. Er hatte ein erfülltes Leben. Ich verehre Udo Jürgens sehr, er war einer der ganz Großen.
Über den Gesprächspartner
- G. G. Anderson ist ein deutscher Schlagersänger, Komponist und Musikproduzent. Neben eigenen Songs, darunter "Mama Lorraine", "Cheerio" oder "Sommernacht in Rom", kreierte er rund 1.000 deutsch- und englischsprachige Titel für andere Künstler. Gerd Günther Grabowski, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, arbeitete als Komponist mit Stars wie Roland Kaiser, Rex Gildo, Roy Black, Boney M., Mireille Mathieu, Laura Branigan oder Engelbert zusammen. Im Sommer 2024 erschien G. G. Andersons aktuelles Album "Sieben Leben".
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