Ein Münsteraner Pfarrer ist frustriert vom mangelnden Glaubenseifer seiner Gemeinde. Ausgerechnet ein Lied von Helene Fischer setzt dem Geistlichen am Ende so zu, dass er sich als Pfarrer beurlauben lässt und ins Kloster flüchtet.
Über die Musik von
Gegenüber "Bild.de" stellt er klar: "Ich habe nix gegen Helene Fischer. Doch die Episode steht stellvertretend für sehr viele frustrierende Ereignisse in Kirche und Gemeinde."
Pfarrer postet offenen Brief auf Facebook
Was er damit genau meint, erklärt der 55-Jährige in einem offenen Brief auf der Facebook-Seite seiner Gemeinde: "Solange ich lebe, kenne ich nur eine schwindende Zahl bei den in der Kirche Aktiven und eine wachsende bei den Kirchenaustritten", klagt er in einer Tirade von beinahe biblischer Länge. Der Mann ist verzweifelt: "Mit 27 hatte ich zumindest Hoffnung! [...] Ich habe den Glauben daran verloren, dass sich der Weg, auf dem ich als Gemeindepfarrer mit Freude und Engagement gegangen bin, ein zukunftsweisender ist."
Pfarrer prangert "Servicementalität" an
Ihn stört vor allem die "Servicementalität", die viele Gemeindemitglieder an den Tag legen. Zwar würden 90 Prozent nicht mal einmal im Jahr am Sonntag in der Kirche erscheinen, "dennoch wächst der Spagat zwischen den immer seltener im Leben der Menschen stattfindenden Gottesdienste (Hochzeit, Taufe, Erstkommunion, Firmung, Beerdigung, Jubiläum, Weihnachten) und der inneren Gestimmtheit dafür, dem Grundgerüst, das man zum Mitfeiern vielleicht braucht."
Frings versuche zwar, "die Menschen da abzuholen wo sie stehen", müsse aber den Umstand akzeptieren, "dass immer mehr Menschen gar nicht dahin wollen", wo er sie hinführen möchte.
Für sich und seinen Glauben sieht er nur einen Ausweg: "Ich werde weiterhin Priester bleiben, mich aber zunächst einmal für einige Zeit ins Kloster zurückziehen." Ein Schritt, den Frings auf kurz oder lang vermutlich auch ohne Helene Fischer getan hätte.
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