Schlagersängerin Michelle hat ein neues Album namens "Tabu" herausgebracht. Das freizügige Cover sorgte bereits vor der Veröffentlichung für Schlagzeilen. Im Interview verrät die 46-Jährige, wie sie in Form bleibt. Außerdem spricht Michelle über die Konkurrenz in der Schlagerbranche und ein Duett mit ihrem Ex-Partner Matthias Reim.
Wenn man Ihr neues Album betrachtet, fällt natürlich als Erstes das Cover-Bild auf, auf dem Sie sich sehr freizügig präsentieren. Hatten Sie damit gerechnet, dass das so viele Reaktionen auslöst?
Michelle: Ja. (lacht) Wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass das Bild zwei Seiten hat. Die linke Seite meines Gesichts ist geschminkt, die rechte ist sehr natürlich gehalten. Jeder Mensch hat zwei Seiten in sich. Und jeder Mensch sollte die Seite rauslassen, die er gerne möchte. Jeder Mensch soll so sein, wie er will. Dann kann man auch glücklich sein.
Man bekommt immer gesagt, was man machen soll. Oder was man machen darf. Viele Menschen leben unter diesen Zwängen und lassen sich von anderen vorschreiben, wie sie zu sein haben und was sie zu machen haben.
Da will ich gegen angehen, genau das wollte ich mit diesem Bild thematisieren. Jeder Mensch soll so sein, wie er ist. Dann ist er genau richtig.
Wie waren die Reaktionen aus ihrem privaten Umfeld auf das Bild?
Für sie war es so, wie sie mich eben kennen. Sie finden das Bild toll. Ich mag das Bild auch sehr.
Sie sind jetzt 46 Jahre alt, wie halten Sie sich so gut in Form?
Ich bin dreifache Mutter (lacht).
Und das reicht als Fitnessprogramm?
Ich habe gar kein Fitnessprogramm. Ich habe erstmal gute Gene, die habe ich von meiner Mutter geerbt. Aber ich bin auch ein Mensch, der sich sehr gesund ernährt. Und ich bin ein Mensch, der früh ins Bett geht. Ich versuche, viel zu schlafen. Wenn ich kann, liege ich schon um neun oder zehn Uhr im Bett.
Ich genieße mein Leben. Ich weiß, was mich glücklich macht. Ich gehe meinen Weg, wie ich ihn gehen möchte. Und Glück bedeutet auch Schönheit.
Sehen Sie einen Trend, dass der Schlager generell immer freizügiger wird? Ihre Konkurrentinnen wie Helene Fischer oder Beatrice Egli geizen ja auch nicht mit ihren Reizen.
Es gibt keine Konkurrenz. Jeder Mensch hat seine Berechtigung, jeder Künstler soll so sein, wie er sein möchte. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er sein möchte.
Wie würden Sie Ihr neues Album beschreiben?
"Tabu" ist ein sehr offenes, sehr ehrliches Album. Es fordert die Menschen auf, sie selbst zu sein und über den Tellerrand zu schauen. Einfach ein bisschen freier zu leben.
Im Song "Wenn ich was gelernt hab‘", geht es um die "Kleine, die immer auf die Fresse fällt", aber dann wieder aufsteht. Fasst das Ihr Leben ganz gut zusammen?
Nicht mein ganzes Leben, aber vielleicht einen Teil meines Lebens. Das Leben ist wie eine Achterbahnfahrt. Es geht mal links, mal rechts, mal hoch und mal runter. Alle diese Facetten gehören dazu.
Ich würde nicht sagen, dass ich die Kleine bin, die immer auf die Nase fällt. Ich bin die Kleine, die immer auf die Fresse fällt. Das ist Michelle.
Sie singen auch ein Duett mit ihrem Ex-Partner
Offensichtlich gut (lacht). Wir sind eine Familie und ich respektiere ihn absolut als Künstler und habe großen Respekt vor seiner Arbeit. Er ist ein wundervoller Mensch. Wir sind nicht mehr in einer Partnerschaft, aber wir werden immer eine Familie bleiben. Wir kommen einfach wunderbar miteinander aus und verstehen uns sehr gut.
In dem Song geht es auch um das Verhältnis zu den jeweils neuen Partnern. Wie stehen Sie zu denen?
Wie gesagt, wir sind eine große Familie. Da kommen Menschen und es gehen Menschen. Das gehört einfach zum Leben dazu. Aber wir verstehen uns alle hervorragend und das ist das Wichtigste. Wir sehen uns immer öfters, wir haben alle Kinder. Und wenn die Kinder sich begegnen, ist das immer sehr schön.
Ihr erstes Album haben Sie vor 25 Jahren veröffentlicht. Was hat sich seitdem in der Schlagerbranche verändert?
Ich glaube, die Branche hat sich sehr verändert. Es freut mich, dass man heute so ein Album wie "Tabu" machen darf. Dass man Tabus brechen darf, weil die Menschen heute viel offener geworden sind und sich nach dem "Echtsein" sehnen.
Was ist für Sie tabu?
Zum Beispiel über meine Beziehungen zu sprechen (lacht).
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.