Helene Fischer hat sich bei ihrem Konzert in Berlin zur gesellschaftlichen Spaltung in Deutschland geäußert. Sie hat ihre Fans dazu aufgerufen, ein Zeichen gegen Gewalt und Rassismus zu setzen. Damit bricht sie ihr Schweigen.

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Nach den ausländerfeindlichen Übergriffen in Chemnitz hat sich Schlagersängerin Helene Fischer bei ihrem Konzert in Berlin zur gesellschaftlichen Spaltung in Deutschland geäußert.

"Wir setzen auch ein Zeichen"

Sie appelierte an ihre Fans, ein Zeichen gegen Rassismus und Gewalt zu setzen. "Erhebt gemeinsam mit mir die Stimmen: gegen Gewalt, gegen Fremdenfeindlichkeit", sagte sie am Dienstagabend auf der Bühne der Mercedes Benz-Arena.

Auch auf die Vorwürfe, zum Thema zu lange geschwiegen zu haben, ging sie ein. "Ich äußere mich nicht oft zu politischen Dingen, gebe nie politische Statements, denn meine Sprache ist die Musik", sagte die "Atemlos"-Sängerin, die von dieser Regel nun eine Ausnahme machte: "Und deswegen heute Abend, jetzt und hier gemeinsam mit euch: Wir setzen auch ein Zeichen."

Wenige Stunden vor dem Auftritt hatte sich die 34-Jährige auf Instagram und Facebook zu den Übergriffen in Chemnitz geäußert.

"Wir können und dürfen nicht ausblenden, was zur Zeit in unserem Land passiert, doch wir können zum Glück auch sehen wie groß der Zusammenhalt gleichzeitig ist - das sollte uns stolz machen", schrieb Fischer Stunden vor dem Konzert.

Bei dem Konzert handelte es sich um das erste von mehreren Nachholkonzerten. Im Frühjahr hatte Fischer wegen einer Infektion mehrere Shows in der Hauptstadt absagen müssen.

Kritik an Helene Fischer

In Chemnitz war Ende August ein Deutscher erstochen worden. Nach der Tat gab es Demonstrationen von Rechtsgerichteten, Neonazis und Gegnern der deutschen Flüchtlingspolitik. Dabei kam es auch zu Übergriffen auf Polizisten, Journalisten und Ausländer.

Unter dem Motto "#wirsindmehr" gaben verschiedene Künstler am Montag ein Gratiskonzert gegen Rechts in Chemnitz. Rund 65.000 Menschen kamen zu der Veranstaltung. Der Songwriter Bosse (38) hatte in diesem Zusammenhang gefordert, dass sich mehr erfolgreiche Musiker zu Wort melden sollten.

Vereinzelt wurde die "Atemlos"-Sängerin auch direkt kritisiert: "Sehr geehrte Helene Fischer, ich persönlich würde es krass gut finden, wenn Sie im Lauf der nächsten Tage eine Lücke in Ihrem Terminkalender finden könnten, um ein Konzert gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Chemnitz zu geben", schrieb die Streetart-Künstlerin "Barbara" in einem Statement, das auf Facebook tausendfach geteilt wurde.

Ähnliche Vorwürfe waren der Sängerin bei der Echo-Verleihung im Antisemitismus-Skandal um die Rapper Kollegah und Farid Bang gemacht worden. (ff/dpa)

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