Fünf Tage ist es her, seit Andreas Gabalier in der Bundeshymne zwar die "Söhne", aber nicht die "Töchter" besungen hat. Jetzt steigt auch Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek in die Hymnendebatte mit ein: Via Facebook wendet sie sich mit einer kleinen "Lernhilfe" an den "Volks-Rock’n’Roller" – und gerät damit selbst in die Schusslinie.

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"Im Sinne des lebenslangen Lernens hier eine kleine Lernhilfe für Andreas Gabalier ;)". Diese Nachricht samt Foto von sich hat Bildungsministerin Gabriele Heineisch-Hosek am Donnerstag auf Facebook veröffentlicht. Auf dem Bild sieht man die Ministerin, wie sie ein Schild mit dem korrekten Text der Bundeshymne in der Hand hält. Rot hervorgehoben ist die Passage "Heimat großer Töchter und Söhne".

Dieser –wohl witzig gemeinte – Beitrag beschert Heinisch-Hosek allerdings wenig Zuspruch: In den gut 15.000 Kommentaren machen die Nutzer ihrem Ärger über den Text der Hymne Luft. Auch die Ministerin selbst kommt schlecht weg.

"Wenn es keine anderen Probleme gäbe…"

"Warum die Änderung der Bundeshymne ? Man soll‘s so lassen wie es ist", fordert ein Nutzer auf Facebook. Ein anderer meint, dass die neue Version der Bundeshymne nicht als stimmig erachtet werden könne. In den rekordverdächtigen 15.116 Kommentaren (Stand: 27.6.2014, 16:23 Uhr) sprechen sich zahlreiche Nutzer gegen die aktuelle Fassung der Bundeshymne aus.

Für viele ist allerdings nicht die Bundeshymne das Streitthema, sondern die Bildungsministerin selbst: "Haben Sie sonst eigentlich nix zu tun?", fragt ein Nutzer. Ein anderer wird da deutlicher: "Jeder Cent unseres Steuergeldes ist Verschwendung für die Hosek."

Neben all den negativen Kommentaren zu Heinisch-Hosek und der Bundeshymne fassen einige der Nutzer ihre Ansichten zur "Causa Töchtersöhne" wie folgt zusammen: "Schön, dass wir keine anderen Sorgen haben".

Abstimmung über Hymne?

Andreas Gabalier rechtfertigte sich am Donnerstag im "Ö3-Wecker": "Ich wünsche mir, dass die Leute ihre Hymne wieder so singen können, wie sie es möchten."

Die Leute draußen seien nie zur Textänderung der Hymne befragt worden. Der Großteil wünsche sich die Original-Version zurück. Er selbst erachte die Hymne als historisches Kunstwerk, das man nicht unbedingt ändern müsse. Zudem stellt der Sänger infrage, ob es wirklich in Ordnung sei, einen Liedertext eines Künstlers einfach abzuändern.

"Volks-Rock'n'Roller" Andreas Gabalier hatte bei der Eröffnung des Spielberg-Grand-Prix die alte Version der Bundeshymne ohne "Töchter" gesungen, woraufhin ihm die Grünen Frauen Wien in einem offenen Brief Frauenfeindlichkeit vorwarfen. Die FPÖ-Frauensprecherin gratulierte ihm hingegen im Kampf gegen "Minderheitenideen der linken Emanzen". Die ehemalige Frauenministerin Maria Rauch-Kallert warf Gabalier vor, "ein Gesetz einfach mit Füßen"zu treten.

2011 war der Text der österreichischen Bundeshymne per Gesetzesbeschluss geändert worden.

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