Bereits im Dezember des vergangenen Jahres hatte Großbritannien entschieden, dass Olly Alexander das Land beim ESC 2024 vertreten wird. Für den Briten ist das nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine Herausforderung. Ähnlich wie die deutschen Beiträge schnitten die Künstler von der Insel in den vergangenen Jahren bei dem Wettbewerb schlecht ab.
Bis zum diesjährigen Eurovision Song Contest, der im Mai im schwedischen Malmö ausgetragen wird, dauert es nur noch etwas über einen Monat. Schon seit Dezember 2023 weiß
Unter dem Namen Years & Years erlangte der Sänger bereits Bekanntheit, dennoch legt er vor dem wichtigen Event seinen Künstlernamen ab und wird unter seinem richtigen Namen auftreten. Warum er diesen Schritt gerade jetzt wagt, was wir von seinem Auftritt erwarten können und was er vom deutschen Beitrag von Isaak hält, erzählt er im Interview.
Olly Alexander, wie aufregend ist Ihr Leben im Moment? Haben Sie Zeit, mal durchzuatmen?
Olly Alexander: Es ist auf jeden Fall sehr aufregend und ich versuche, für mich das Beste aus dieser Erfahrung herauszuholen. Ich bin natürlich total froh, dass meine Single mittlerweile draußen ist, denn ich bin unwahrscheinlich stolz auf den Song und freue mich, ihn bald zu performen. Vor allem jetzt, da es immer näher Richtung Song Contest geht und ich viele Proben habe. Da dreht sich alles darum, wie der Auftritt aussehen soll, was ich anziehe. Ansonsten wie versuche ich einfach, cool zu bleiben und Spaß zu haben.
Apropos Performance: Was dürfen wir von Ihnen erwarten? Wilde Tanzeinlagen? Windmaschinen? Reiten Sie auf einem Pferd auf die Bühne?
Was ich sagen kann: Ich stehe mit Tänzern auf der Bühne. Es wird auf jeden Fall eine Performance, die eher ungewöhnlich ist und die in Erinnerung bleiben wird. Ich denke nicht, dass die meisten Leute so etwas schon mal gesehen haben. Mehr darf ich aber wirklich noch nicht verraten.
Schon im Dezember wurde verkündet, dass Sie Ihr Land beim Song Contest vertreten. Wurde "Dizzy" speziell für den ESC geschrieben?
Der Song war bereits fertig und eines der Lieder, die ich eingeschickt hatte. Auf "Dizzy" konnten sich dann alle einigen, der Song passt einfach auch am besten zu diesem Wettbewerb. Und auch wenn das Lied nicht speziell für den Song Contest entstanden ist: Danny L Harle, mit dem zusammen ich den Song geschrieben habe, liebt den ESC genauso wie ich. Und wir dachten beide: Oh, wäre es nicht toll, mit diesem Lied beim Eurovision Song Contest aufzutreten? Als meine erste eigene Single hätte ich "Dizzy" aber ohnehin herausgebracht. Ich liebe den Song so sehr, ich stehe voll dahinter und hoffe natürlich, dass er gut ankommt.
Nicht mehr unter dem bekannten Namen Years & Years aufzutreten, sondern unter dem eigenen Namen ist ein großer Schritt. War die Aussicht darauf, vor einem Millionenpublikum zu spielen, mit ausschlaggebend dafür, es zu wagen?
Für mich war es einfach an der Zeit, Years & Years hinter mir zu lassen. Ich dachte mir: Wenn ich jemals Musik unter meinem eigenen Namen herausbringen will, ist jetzt einfach der richtige Zeitpunkt. Und ja, der Eurovision Song Contest ist so ein einzigartiger Moment - so viele Augen sind auf mich gerichtet. Wenn ich etwas ändern will, dann genau jetzt.
Olly Alexander - Dizzy (Official Video)
Waren Sie schon früher Fan des ESC?
Ja, ich hab den Song Contest schon als Kind geschaut und geliebt! Es gab Partys, die ganze Familie kam zusammen. Es war einfach immer ein einzigartiges Event. Ich habe das Drama geliebt, aber auch die Ernsthaftigkeit, mit der Leute bei der Sache waren. Und natürlich den Spaß, den alle dabei haben. Natürlich ist es da für mich eine große Ehre, jetzt selbst dabei zu sein.
Ähnlich wie Deutschland war England in den letzten Jahren meist ganz hinten platziert – mal von Sam Ryder, der für das Vereinigte Königreich 2022 mit "Space Man" den zweiten Platz holte, abgesehen. Kommt da nicht auch Frust auf, weil man denkt, dass bei der Punktevergabe einfach bestimmte Sympathien und Vorlieben entscheidend sind?
Ich glaube, mittlerweile hat eine neue Generation den Wettbewerb übernommen. Sam Ryder ist ein gutes Beispiel. Seine Performance war wirklich super; das Publikum hat ihn geliebt. Bei diesem Contest gibt es einfach sehr viele Elemente, die man nicht unter Kontrolle hat. Man kann einfach nicht vorhersagen, was an diesem Abend passieren wird. Genau das macht es aber auch so aufregend! Ich glaube fest daran: Wenn man einen guten Song hat und eine gute Performance bietet, ist es egal, welches Land man repräsentiert. Die Leute werden es lieben.
Und auf welchen Platz hoffen Sie?
Ich weiß nicht, wie ich am Ende abschneiden werde. Man kann es nicht vorhersagen – daher fokussiere ich mich darauf, einen Auftritt abzuliefern, auf den ich stolz sein kann.
Was halten Sie vom deutschen Beitrag "Always On The Run" von Isaak?
Oh, ja den kenne ich. Er hat eine tolle Stimme. Aber die meisten Beiträge, die ich gesehen habe, sind richtig gut. Ich liebe Spanien, auch Italien. Ich glaube, die sind am Ende ganz vorne mit dabei.
Über den Gesprächspartner:
- Olly Alexander ist ein britischer Schauspieler und Sänger. Unter dem Namen Years & Years – zunächst als Trio, dann Solo – wurde über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Seine Single "Dizzy", mit der er auch beim European Song Contest am 11. Mai im schwedischen Malmö auftritt, erschien Anfang März dieses Jahres.
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