(ag) - Nach vier Jahren Pause kehrt Österreich zum Song Contest zurück - und damit auch die alte kleine Fehde mit dem Nachbarn, wer wem wie viele Punkte zugestehen wird. Das Stimmungsbild in Deutschland zeigt: Die Tirolerin Nadine Beiler hinterlässt Eindruck mit ihrer gewaltigen Stimme – im Gegensatz zu ihrer deutschen Konkurrentin Lena Meyer-Landrut. Aber reicht es für einen Schwung Punkte aus Deutschland?

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Deutschland und Österreich haben sich in der Geschichte des Song Contests nicht gerade mit Nachbarschaftsliebe überhäuft. Nicht einmal 1966, als Udo Jürgens mit "Merci chérie" den einzigen Österreich-Sieg holte, kam auch nur ein Punkt aus Deutschland. Umgekehrt sah es im Laufe der Jahre nicht viel anders aus.

Beim heurigen Österreich-Comeback aber zählt jede Unterstützung, denn die Chancen im Vorfeld stehen schlecht, wenn man dem Google-Prognose-Tool Glauben schenkt: Dort liegt Nadine Beiler mit "The Secret Is Love" mit null Punkten am unteren Ende der Liste.

Raab: "Sie ist die Whitney Houston Österreichs"

Dass Österreich nach einigen Jahren Abstinenz heuer dabei ist, stößt bei den Deutschen durchaus auf Interesse. Vor allem lässt die Stimme der Tiroler Kandidatin aufhorchen. "Sie ist die Whitney Houston Österreichs", schwärmt TV-Macher und Musikproduzent Stefan Raab.

"Echte Konkurrenz" für Deutschland wittern auch deutsche Medien wie "Spiegel Online" in der 20-Jährigen. "Die Österreicher tun ja immer so harmlos, und haben's dann faustdick", heißt es dort. "Bild.de" schreibt über die "süße Tirolerin": "Mit ihrer natürlich-naiven Art und starken Stimme erinnert sie ein wenig an das Erfolgskonzept, mit dem Lena Meyer-Landrut letztes Jahr den Sieg für Deutschland holte." Bayern 3-Musikexperte Björn Strößner vermutet, dass der Sieg Deutschlands sogar ein Motivationsschub für Österreich gewesen sein könnte, nach dem Motto: "Geh, wann die Piefkes des g’winnen, dann machen wir auch amal wieder mit."

"RP Online" sieht im Beitrag Österreichs den "ersten seit langer Zeit, der den Wettbewerb ernst nimmt. Gefühlt war das zuletzt bei Udo Jürgens 1966 der Fall." Das Portal hält für möglich, dass sich der Triumph von damals wiederholt. Nadine sehe nicht nur gut aus, "sie besitzt auch eine kraftvolle, leicht rauchige Stimme von hohem Wiedererkennungswert." Aber ist es wirklich von Vorteil für Österreich, dass Deutschland Nadines Auftritt mit bewerten darf, wie die Autoren des Artikels neidlos behaupten?

Internetforen zeigen ein gemischtes Bild: "Diese Nadine ist eine chices Mädel, und sie kann wenigstens richtig gut singen, was man von Lena nicht sagen kann", meint ein User. Ein anderer kommentiert nüchtern: "Österreich hat doch noch nie was gerissen. Und das bleibt auch so." Wäre da nicht Udo Jürgens.

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