Der "Perversling aus Österreich" soll vom Song Contest ausgeschlossen werden: Das fordern ESC-Fans in Osteuropa. In Weißrussland, Russland und Armenien laufen sogar Petitionen gegen Conchita Wurst. Auch hierzulande scheiden sich die Geister.
Einen Tag vor dem Start des Eurovision Song Contests (ESC) in Kopenhagen, sieht sich die österreichische ESC-Hoffnung
Der Politiker ist bekannt für seine homophoben Äußerungen. 2011 machte er sich für ein lokales Gesetz gegen homosexuelle Propaganda stark. Den Songcontest bezeichnete Milonow im Hinblick auf die Teilnahme von Conchita Wurst als "europaweite Schwulenparade": Schon die Ausstrahlung der Show in Russland könnte Millionen seiner Landsleute beleidigen.
Anfeindungen auch aus Weißrussland und Armenien
Laut ORF wurden in Weißrussland und Armenien Online-Petitionen gestartet, die einen ESC-Ausschluss von Conchita Wurst fordern und damit drohen, den Wettbewerb zu boykottieren.
Einer der weißrussischen Wurst-Kritiker ist der 26-jährige Artyom Kirashyov. Im Gespräch mit der Tageszeitung "Österreich" sagte er, der Eurovision Song Contest hätte nichts mehr mit Musik zu tun. Deshalb startete er die Online-Petition mit dem Titel "Der Transvestit Conchita Wurst ist unannehmbar für die weißrussische Gesellschaft". Für den Erhalt einer gesunden und normalen Familie soll seiner Meinung nach gleich der ganze Songcontest eingestellt werden.
Der armenische ESC-Favorit Aram MP3, selbst im Kreuzfeuer der Kritik wegen schwulenfeindlichen Äußerungen über Conchita Wurst, hat sich mittlerweile bei der Künstlerin entschuldigt. Seine Aussagen habe man falsch übersetzt.
Wurst sagte, sie sei es gewohnt, mit Anfeindungen konfrontiert zu werden, deshalb habe sie die Kunstfigur Conchita Wurst erschaffen. "Es muss sich was ändern in unserer Gesellschaft", wird sie vom "ORF" zitiert.
Conchita Wurst spaltet Österreich
Wie sehr die Meinungen über die österreichische ESC-Kandidatin auch hierzulande auseinander gehen, kann man auf Facebook sehen: Auf der Seite "NEIN zu Conchita Wurst beim Song Contest" finden sich neben den Kritikern auch viele Unterstützer: "Nicht Conchita ist eine Schande für Österreich, nein, diese Seite und all ihre Unterstützer sind eine Schande für Österreich!", schreibt ein Nutzer. Ein anderer wünscht Conchita "viele zwölf Punkte".
Alf Poier teilt aus
Alf Poier, der 2003 für Österreich beim ESC an den Start gegangen war, bezeichnete Conchita Wurst in einem Interview mit der Zeitung "Die Ganze Woche" als "künstlich hochgezüchtetes Monster". "Wenn jemand nicht weiß, ob er ein Manderl oder ein Weiberl ist, dann gehört er eher zum Psychotherapeuten als zum Song Contest", sagte Poier.
Wursts Song "Rise Like a Phoenix" findet Poier "peinlich". Außerdem müsse jemand, der wie Wurst "so groß auf Toleranz macht, und glaubt, er müsse es über ganz Europa hinausposaunen" auch in der Lage sein, Melodie und Text des Songs selber zu schreiben. "Entschuldigung, aber künstlerisch ist bei dieser Dame oder bei diesem Herrn oder bei diesem Es oder was immer das ist, überhaupt nichts vorhanden. Gar nichts", urteilt Poier.
Conchita Wurst wird mit ihrem Song "Rise Like a Phoenix" beim ESC im zweiten Halbfinale am 8. Mai für Österreich antreten. Das Finale findet am 10. Mai statt.
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