Das hat es noch nie gegeben: Die Punk-Musiker der "Ärzte" haben die ARD-Nachrichtensendung "Tagestehmen" eröffnet. Die Band appellierte mit dem Auftritt an die Politik.
Die normalerweise eher unernsten Punk-Musiker der "Ärzte" als Interviewpartner mit einem ernsten Anliegen in den "Tagesthemen": Bei einem ungewöhnlichen Auftritt in der ARD-Nachrichtensendung hat die Berliner Band an die Politik appelliert, in der Coronakrise die Kulturbranche nicht zu vergessen.
Die Menschen, die in der Musikszene arbeiten, würden in Zeiten von Corona ignoriert, sagte Ärzte-Sänger
Bela B.: Menschen in Musikbranche seit sieben Monaten ohne Arbeit
"Das Problem ist tatsächlich, wir nehmen Kultur als gegeben hin, Kultur ist einfach immer da", sagte Urlaub. Dabei falle zu wenig auf, dass Kultur nicht nur kommerziell erfolgreiche Bandmusiker wie sie selbst brauche, sondern einen ganzen Unterbau: Clubbetreiber, sogenannte Roadies, also Technik- und Aufbauhelfer, sowie kleinere Bands, die noch keine Plattenverträge haben. Wenn das wegbreche, sei das ein "langfristiger Schaden".
Schlagzeuger Bela B. berichtete, dass wegen der fehlenden Auftrittmöglichkeiten in der Pandemie viele dieser Menschen seit sieben Monaten keine Arbeit hätten. "Wir hoffen, die Politiker dazu zu bringen, diese Branche mit 1,4 Millionen Menschen auch zu sehen."
Stream-Konzerte sind keine Alternative für Die Ärzte
Autokonzerte oder Stream-Konzerte spielten für die Band als Überbrückungsmöglichkeit in der Coronakrise keine Rolle. "Das passt nicht zu uns. Unser Publikum muss sich aneinander reiben", sagt Bela B. Ihre geplante Tour hatten Die Ärzte auf das nächste Jahr verschoben. "Wir müssen uns wahrscheinlich damit abfinden, dass, solange Corona so wütet wie jetzt gerade, dass die Art von Konzerten, die wir gerne spielen, einfach nicht möglich sind", sagte Urlaub. Für kleinere, weniger bekannte Bands oder Clubbetreiber und die Techniker sei die Situation aber schlimmer.
Am Freitag hatte die Band ihr neues Album "Hell" veröffentlicht. (mt/dpa)
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