Rassisten, bauliche Maßnahmen und Willkommenskultur: Die Wahl zum Wort des Jahres 2015 ist stark von der Flüchtlingskrise geprägt. Es sind aber auch einige Überraschungen dabei.

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Österreich hat seine (Un-)Worte und Sprüche des Jahres gewählt. Gewonnen hat 2015 das Wort "Willkommenskultur" - mit 20 Prozent der Stimmen.

"Das in seiner Grundbedeutung positive Wort ist zugleich Anlass für die Debatte darüber, ob und in welchem Ausmaß Zuwanderung für das Land gut ist und ob man die Flüchtlinge
willkommen heißen soll", heißt es in einer Aussendung der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch der Universität Graz, die die Wahl organisiert.

Das Wort sei eine "Anerkennung der großen Leistung der österreichischen Zivilgesellschaft in der gegenwärtigen schwierigen Situation".

Auf dem zweiten Platz wurde von den Österreicherinnen und Österreichern "Intelligenzflüchtling" gewählt (18 Prozent der Stimmen). Das Wort greift laut den Forschern die aktuelle Situation ironisch auf, weil jemand der vor (seiner) Intelligenz flüchtet, nur als Idiot begriffen werden kann.

Auf Platz drei landete übrigens "Filzmaiern" - abgeleitet vom "Herbert Prohaska des Politikkommentars" Peter Filzmaier, der die seltene Gabe besitzt , auf alle Fragen spontan eine kompetent scheinende Antwort geben zu können.

Mikl-Leitner dominiert Unwort des Jahres

Unwort des Jahres 2015 wurde "besondere bauliche Maßnahmen", mit denen sich Innenministerin Johanna Mikl-Leitner um den Begriff "Grenzzaun" zu drücken versuchte - bekanntlich mit mäßigem Erfolg.

Die Forscher bezeichnen die Formulierung als "klassischen Fall österreichischer Politiksprache, die Klarheit und Eindeutigkeit vermissen lässt und die Bevölkerung durch bewusst gewählte Unklarheit verwirrt". Das Wort wurde mit 19 Prozent der Stimmen an die erste Stelle gewählt.

"Zach" ist Jugendwort des Jahres

Der Austriazismus "zach" in seiner Ursprungsbedeutung bezeichnet heute jede Art Negatives und wird für alles verwendet, was mühsam, schwierig oder problematisch ist.

Auf Platz zwei beim Jugendwort wählten die Österreicher das aus Deutschland übernommene Spaßwort "rumoxidieren", in dem sich "chillen" (sich entspannen) ironisch zur völligen Unbeweglichkeit und Faulheit steigern kann.

Spruch des Jahres ist "Frankreich, wir kommen!". Zum Unspruch des Jahres gewählt wurde: "Ich bin kein Rassist, aber ... Ausländer nehmen uns die Arbeit weg!"

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