In Österreich hat sich allen Widrigkeiten zum Trotz eine kleine, aber feine Fashion-Szene etabliert. Österreichweit buhlen rund 600 Designer um die Gunst der Kunden. Wir haben die angesagtesten Trendsetter aufgestöbert.
So glamourös, wie man gemeinhin annehmen könnte, ist das Leben eines Designers nicht. Zumindest nicht in Österreich: Gerade einmal ein Sechstel aller heimischen Labels kann von den Designs leben. Trotz der widrigen Umstände haben einige heimische Labels den Sprung auf die internationalen Laufstege und in die Kleiderschränke geschafft.
Viele Designer haben neben ihrer kreativen Tätigkeit einen Brotberuf. "Wer erfolgreich sein möchte, muss ein gutes Startkapital haben – eine Kollektion kostet in etwa 20.000 Euro", sagt Patrizia Fürnkranz-Markus. Die Wienerin ist Innungsmeisterin des Bekleidungsgewerbes in Wien und verfolgt die Karrieren der Newcomer genau.
Über 1.000 Stunden Arbeit - pro Kollektion
Rund 1.280 Arbeitsstunden gehen für das Entwerfen und Schneidern einer Kollektion drauf. Zwei Kollektionen braucht es pro Jahr. "Und um internationale Erfolge wie Lena Hoschek vorweisen zu können, ist ein gutes Marketing unumgänglich", betont Fürnkranz-Markus, die selbst Damen-Couture schneidert. Rund 80 Prozent aller Kollektionen in Österreich richten sich an Frauen.
Grund für die schwierige Situation heimischer Designer ist auch, dass die Österreicher nicht so modeaffin sind wie andere Nationen. So geben Herr und Frau Österreicher in etwa 20 Prozent weniger für trendige Kleidung aus als die deutschen Nachbarn. Die österreichischen Designer experimentieren dafür – im Vergleich zu den deutschen – besonders gerne mit Stoffen.
Hauptsitz der jungen Kreativen ist Wien, Graz ist die zweite Modemetropole in Österreich. Europaweit sind Italien, Frankreich, Schweden und Belgien in der Modebranche führend. "Das liegt auch daran, dass in diesen Ländern Mode ein Industriezweig ist und daher auch staatlich gefördert wird", erklärt Fürnkranz-Markus.
Das Dirndl neu erfunden
Obwohl gerade in der letzten Zeit Landhausmode immer mehr in den Vordergrund gerückt ist, zerbricht sich gerade einmal jeder zehnte Designer den Kopf über trachtige Kleidungsstücke. Vorreiter ist das in Graz ansässige Label Lena Hoschek.
Mittlerweile international bekannt, hat Hoschek ihr Handwerk unter anderem bei Vivienne Westwood in London gelernt. Ihre Stilvorbilder sind verschiedene Hollywood-Stars der 40er und 50er Jahre. Auch das traditionelle Dirndl hat sie ordentlich entstaubt. Das Wiener Label "Dirndlherz" geht einen ähnlichen Weg: Es hat das Dirndl modernisiert und verwendet poppige Print-Drucke: Von den Kleidern leuchten scheue Bambis oder fetzige Pop-Art-Comics.
Design trifft fairen Handel
Einen anderen Grundsatz hat das Label "Göttin des Glücks": Das Wiener Designer-Kollektiv ist das erste ökofaire Modelabel in Österreich, das Fair-Trade-zertifizierte Biobaumwolle verarbeitet. In der gesamten Produktionskette wird den Kriterien des fairen Handels und den ökologischen Kriterien nach GOTS (Global Organic Textile Standard) entsprochen. Der Clou dabei: Die Stücke sind frech, bunt und stechen ins Auge.
Geradlinig und zeitlos elegant
Hinter dem Label "Elfenkleid" stecken verbergen sich die Designerinnen Sandra Thaler und Annette Prechtl. Ihr Label gründeten sie 2001, sechs Jahre später folgte der Schritt auf den internationalen Markt. Neben Ready-to-wear-Kollektionen bieten die Designerinnen auch eine Couture-Linie mit Braut- und Abendkleidern.
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