Es gibt Themen, an denen scheiden sich auf ewig die Geister. Wenn stillende Mütter mit Fläschchen gebenden Frauen diskutieren, prallen Welten aufeinander. Wir haben die Nase voll von Pro und Kontra und versuchen einen anderen Weg.

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Liebe Fläschchenmami,

sicherlich ist es dir schon passiert, dass dein Gegenüber etwas verständnislos dreinschaut, wenn du ihm erzählst, dass du dein Kind statt mit der mütterlichen Brust per Fläschchen fütterst. "Aber Muttermilch ist doch das Beste, was man einem Säugling geben kann", wirst du dann wohl oft zu hören bekommen. Lass dich davon nicht verunsichern! Höchstwahrscheinlich ist dieses Gegenüber nicht darüber informiert, dass es diverse Gründe gibt, warum denen Mütter auf die Flasche ausweichen wollen oder müssen!

Ich würde auch nicht jedem entfernten Bekannten auf die Nase binden, dass mein Milchfluss nicht ausreicht oder ich Medikamente schlucken muss, was die Ernährung über die Brust praktisch unmöglich macht. Vielleicht kannst du dir den Luxus Stillen auch schlicht nicht erlauben, weil du finanziell dazu gezwungen bist, kurz nach der Geburt wieder arbeiten zu gehen. Und allein dafür, dass du Kind und Job unter einen Hut bringst, verdienst du einen Orden! Ich persönlich kann dich nur bewundern, denn immerhin hast du viel mehr Aufwand als ich: Während ich mein Baby einfach "andocken" lassen kann, musst du immer erst Milchpulver anrühren, darauf achten, dass die Zusammensetzung passt, die Temperatur stimmt - und nach dem Trinken im Idealfall das Fläschchen gleich wieder sterilisieren, damit sich keine Keime bilden können.

Was ich total super finde, ist, dass bei dir beide Elternteile gleichermaßen für das Füttern zuständig sein können. So gibt auch mal der Papa das Fläschchen und kann dich auf diese Weise etwas entlasten und die Bindung zum Küken festigen. Das schweißt euch drei bestimmt eng zusammen. Auch, dass dein Kind sich schon früh an geregelte Essenszeiten gewöhnt, finde ich gut. So schläft es nachts besser durch, was wirklich eine Erleichterung ist. Richtig beneiden tue ich dich, weil du – im Gegensatz zu mir – alles essen und trinken darfst, was du möchtest. Genieße das! Ich finde, du machst das alles ganz vorbildlich und bist eine tolle Mutter!

Liebe Grüße,

deine Stillmami


Liebe Stillmami,

ich bewundere dich dafür, dass du auch nach der Schwangerschaft genau darauf aufpasst, was du isst, trinkst oder anderweitig zu dir nimmst. Schließlich musst du ja nicht nur weiter auf Alkohol und Nikotin verzichten, sondern eigentlich sind ja auch Kaffee und Cola für dich tabu sowie alles, was dein Baby eventuell nicht gut verträgt. Du achtest darauf, dass du nicht zu viel Obstsaft trinkst oder Hülsenfrüchte isst, damit dein Baby keine Blähungen bekommt.

Genauso tapfer nimmst du entzündete Brustwarzen in Kauf - oder die Tatsache, dass du das Mäuschen nicht einfach mal dem Papa in die Hand drücken kannst, wenn es Hunger hat. Du musst immer zur Stelle sein und auch häufig nachts zum Stillen aufstehen. Das Saugen an der Brust begünstigt dafür die körperliche und geistige Entwicklung deines Kindes: Bestimmte Fettsäuren in der Muttermilch sind gut für die Hirnentwicklung. Du sorgst dafür, dass dein Kind über die Muttermilch die optimale Ernährung in den ersten Monaten bekommt, weil sich ihre Zusammensetzung immer automatisch an das Säuglingsalter anpasst: So enthält sie zum Beispiel Antikörper, die vor Infektionen schützen. Die kann ich meinem Baby mit Milchpulver leider nicht zufüttern.

Dein Kind ist durch das Stillen weniger anfällig für bakterielle Entzündungen, Allergien oder Asthma und das ist grandios! Kurzum: Du gibst deinem Baby und dir durch das Stillen die besten Voraussetzungen für eine gesunde Zukunft mit auf den Weg. Angeblich verringert Stillen sogar das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Gleichzeitig minimierst du bei deinem Nachwuchs das Risiko für Übergewicht, denn die Muttermilch enthält das Hormon Leptin, das dem Babykörper signalisiert, wenn er satt ist. Was ich persönlich aber am schönsten finde, ist, dass du zu deinem Kind durch das gemeinsame Stillerlebnis ein ganz besonderes Band knüpfst. Es kann während es trinkt deinen Herzschlag hören und fühlt sich maximal geborgen und beschützt. Das sind wohl mitunter die wundervollsten Momente, die Mutter und Kind gemeinsam erleben können. Ich freue mich sehr für dich, dass du sie genießen darfst!

Liebe Grüße,

deine Fläschchenmami

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