"Ironman", "X-Alps" und "Race Across America": Es gibt Wettbewerbe, die eignen sich nur für die Härtesten der Oberharten. Sie trainieren bei 100 Grad in einer Sauna oder schlafen sechs Stunden in acht Tagen. Reicht Ihnen nicht? Es geht noch krasser.

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Wenn am 29. Juni der diesjährige Ironman in Klagenfurt über die Bühne geht, treten 3.000 Athleten aus aller Welt an, um sich über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen ins Ziel zu quälen. 485 Euro Startgeld plus sechs Prozent Servicegebühr und sechs Euro für die Tageslizenz zahlen sie dafür. Wer hier mitmacht, muss zu allem bereit sein. Und vor allem schnell: 15 Stunden nach Ende des 2013er-Bewerbs waren die Startplätze für 2014 schon ausverkauft.

Die große Frage, die für Normalsterbliche im Zentrum steht: Wieso zum Geier tut man sich das an?! "Körperliche und mentale Grenzen austesten, sich der Herausforderung stellen und bis zum Ziel durchbeißen - mit diesem Antrieb gehen Extremsportler in so einen Bewerb", erklärt der Linzer Sportmediziner und Marathonläufer Andreas Dallamassl.

Und natürlich gehen die Athleten mit der Hoffnung ins Rennen, sich mit einem guten Ergebnis im österreichischen Qualifikationsbewerb einen Startplatz für den Olymp eines jeden Triathleten zu sichern: den Ironman auf Hawaii. Dort wird seit 1978 jedes Jahr im Oktober einer der schwierigsten Ausdauerwettkämpfe der Welt ausgetragen. 17 Stunden haben die Teilnehmer Zeit, die geforderten Distanzen zurückzulegen - und das bei extremen Bedingungen mit bis zu 40 Grad und den berüchtigten Mumuku-Winden. Rund 1.800 Athleten lang ist die Starterliste.

Wenn's zu gut läuft: ab in die Sauna

Gefühlt rennt mittlerweile ja jeder Zweite einen Marathon mit. Es muss aber nicht gleich ein Triathlon sein, will man sich von der Masse abheben. Um den fast schon breitensporttauglichen 42 Kilometern Marathondistanz mehr Würze zu verleihen und die sportliche Spreu vom Weizen zu trennen, reicht es, fordernde Bergetappen einzubauen. So etwa beim "Transalpine-Run", der die Starter in Zweier-Teams acht Tage lang in acht Etappen über 260 Kilometer und 15.900 Höhenmeter von Deutschland über Österreich nach Italien führt - heuer von 30. August bis 6. September.

Einer perfiden Methode zum Fitness-Check bedient sich der "Badwater Ultramarathon" in den USA - nämlich schwierigster klimatischer Bedingungen. Bei Gluthitze mit Temperaturen über 50 Grad starten die Läufer heuer am 21. Juli im Deathvalley und haben bis zum Ziel auf dem Mount Whitney insgesamt 4.000 Höhenmeter zu bewältigen.

Wie trainiert man für solche Bedingungen? Auch darauf hat Sportmediziner Andreas Dallamassl, dem selbst 50 Marathons in den Knochen stecken, eine Antwort: "Auf dem Laufband. Aber in der Sauna und bei 100 Grad. Das ist aber nichts mehr für den Hobbysportler, hier gehen Profis ans Werk." Gut zu wissen.

6,5 Stunden Schlaf in acht Tagen

Wer lieber beim Radfahren seine Ausdauer testet, ist gut beraten, etwas Schlaf zu tanken, bevor es in das legendäre "Race Across America" geht: Auf insgesamt gerade einmal sechseinhalb Stunden Schlaf brachte es der 31 Jahre alte Extremsportler Christoph Strasser, Österreichs Gewinner und Rekordhalter dieser Parforce-Tour.

Die Strecke ist knapp 5.000 Kilometer lang und führt Amerikas Westküste zur Ostküste mit über 51.800 Metern Gesamthöhendifferenz, die binnen zwölf Tagen zu bewältigen sind. Strasser brauchte im Juni 2014 dafür nur sieben Tage, 15 Stunden und 56 Minuten und gewann damit zum dritten Mal das Non-Stop-Rennen in den USA. Etwas länger war Pippa Middleton, die Schwester von Englands Herzogin Kate unterwegs: Die 30-Jährige hatte die 4.800 Kilometer am Rad für wohltätige Zwecke zurückgelegt.

Sonntagsausflug für Freaks

Wem Radeln zu anstrengend ist, für den ist vielleicht das "X-Alps" eine willkommene Abwechslung von der sonntäglichen Familienwanderung in Österreichs Berglandschaft. Über den Dachstein, die Zugspitze, das Matterhorn und den Mont Blanc geht es für die Starter 1.000 Kilometer quer durch die Alpen bis nach Monaco. Für 2015 werden Anmeldungen ab 1. Juli registriert. Allerdings: Paragleiten sollte man beherrschen, denn die Distanz darf nur wandernd oder in der Luft zurückgelegt werden.

Noch etwas abwechslungsreicher: der "Dolomitenmann" in Osttirol. Vier Disziplinen gilt es beim härtesten Teambewerb der Welt zu bewältigen. Je ein Bergläufer, ein Paragleiter, ein Mountainbiker und ein Kanute verausgaben sich vor der Kulisse der Dolomiten bis ans Ende ihrer Kräfte. Wildwasserregatta bei reißenden Fluten gegen die Strömung, einer der schwierigsten Bergläufe der Welt mit brutalen Steigungen auf einer Dauer von bis zu zweieinhalb Stunden und Gefälle von durchschnittlich 26 Prozent beim Cross Country Mountainbike - hier kommen Zuschauer auf ihre Kosten.

Fun-Faktor beim "Eisenmann"

Richtig erholsam geht es im Vergleich am 12. Juli in Linz beim dritten "Eisenmann" zu - dem "härtesten Laufevent des Jahres". Und wohl auch um einiges humorvoller. Auf einer Länge von sechs Kilometern stellen sich etwa 700 Teilnehmer den 17 Challenges, die an Kuriosität kaum zu überbieten sind.

Im Laufschritt über Granitblöcke, Autos und Reifenberge hechten, sich im Pulk durch enge Röhren, Reisebus-Gepäckfacher und einen O-Bus quetschen oder ohne Skateboard die Halfpipe bezwingen sind nur einige davon. Zumindest in der "Kopf-Sonderwertung" für die originellste Kopfbedeckung hat auch der ungeschickteste Starter noch eine Chance auf einen Preis.

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