Schwere Vorwürfe gegen den künftigen Chef der Wiener Staatsoper: Bogdan Roscic soll Teile seiner Dissertation abgeschrieben haben. Die wissenschaftliche Arbeit wird jetzt geprüft.

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Der Musikexperte und zukünftige Staatsoperndirektor Bogdan Roscic soll bei einer 1988 eingereichten Doktorarbeit über Theodor Adorno mehrere Passagen übernommen haben, die ursprünglich von einem anderen Autor stammen.

Medienwissenschaftler und Plagiatoren-Jäger Stefan Weber hat Roscics Arbeit geprüft und mit der Dissertation von Peter Decker aus dem Jahr 1992 verglichen. Das berichtet die APA.

"Fast 1:1 abgeschrieben"

"Es wurden seitenweise Interpretationen von Adorno mitsamt bei Decker in den Fußnoten zitierter Literatur fast 1:1 abgeschrieben. Herr Roscic erdreistete sich auch noch, im Plagiat häufig die Ich-Form von Decker mit abzuschreiben oder selbst zu verwenden", so Weber in einem der APA vorliegenden Schreiben.

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur bestätigte Roscic die Vorgänge und zollte Decker Respekt. Dessen Arbeit sei "eine der besten Auseinandersetzungen mit Adorno überhaupt". Er sei sich im klaren daüber, dass die Universität Wien seine Arbeit prüfe. Details der Arbeit könne er aber wegen der "30 Jahre Abstand derzeit nicht rekonstruieren". Dass es eine Anzeige gibt, wurde gegenüber der APA bestätigt.

Bogdan Roscic wurde 1964 in Belgrad geboren und kam 1973 nach Österreich. Er arbeitete u.a. als Journalist für die "Presse" und den "Kurier", ehe er zum ORF kam, wo er 1996 Chef von Ö3 wurde.

Er wandelte den Sender in einen erfolgreichen Jugendsender um. 2002 verließ er den ORF und wurde Musikmanager unter anderem bei Universal und Sony Music. Ab 2020 wird Roscic als Nachfolger von Dominique Meyer die Leitung der Staatsoper übernehmen. (rs)

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