Ist "Harry Potter"-Schöpferin und Autorin J.K. Rowling bald arbeitslos? Ein Computerprogramm soll jedenfalls ihren Job erledigen können. Einen ersten Auszug aus seinem Werk gibt es auch schon: ein neues "Potter"-Kapitel. Aber kann die Maschine mit dem Original mithalten?
"Harry Potter" und auch das Spin-off "Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind" sind selbst Jahre nach der Erstveröffentlichung noch unglaublich erfolgreich. Nicht zuletzt wegen der Ideen und des Schreibstils von J.K. Rowling.
Die Entwickler der Botnik Studios haben allerdings für Konkurrenz gesorgt. Ihre Schreibsoftware soll eigenständig Texte verfassen, indem sie zuvor etwas über die Vorlage gelernt hat.
Das Konzept hinter der Schreibsoftware
Das funktioniert eigentlich ganz einfach: Das New Yorker-Team lässt seine Software die bereits vorhandenen "Harry Potter"-Bände analysieren. Jetzt weiß sie, wie ein typischer Satz aus der Feder von Rowling aussieht, kennt wichtige Figuren und Themen.
Daraufhin kann sie selbst kreativ werden und eine Fortsetzung schreiben. Aber ist das Ergebnis so perfekt, dass es die eingefleischten und kritischen Fans zufriedenstellt?
Lustige Erstproduktion
Was bei den ersten Versuchen herausgekommen ist, hat zwar wenig mit der bekannten "Harry Potter"-Welt zu tun, ist aber trotzdem unterhaltsam. So kommt es beispielsweise zu fast schon zärtlichen Szenen zwischen zwei Todessern, die ja eigentlich die gefürchteten Handlanger von Erzfeind Lord Voldemort sind. Die Software schreibt allerdings:
"'Ich denke, es ist okay, wenn du mich magst', sagte ein Todesser. 'Danke dir von Herzen', antwortete ein anderer. Daraufhin lehnte sich der erste Todesser mutig nach vorne und küsste den anderen auf die Wange."
Befremdlich sind auch folgende Ergüsse des Bots, die auf der Homepage des Unternehmens zu finden sind: "Harry sah sich um und fiel dann für den Rest des Sommers eine Wendeltreppe hinunter." Oder: "'Gar nicht mehr so hübsch', dachte Harry, als er Hermine in die scharfe Sauce tunkte."
Fans durften an neuem Kapitel mitarbeiten
"The Handsome One", wie das neue "Harry Potter"-Kapitel heißt, entstand als Kollaboration zwischen Botnik, einigen Schriftstellern und Fans. Die durften die Software testen und ihre witzigsten Ergebnisse einreichen. Daraus wurde dann das dreiseitige Textstück zusammengesetzt.
Zugegeben: Das Predictive Writing, das nicht nur wie beim Smartphone versucht, Wörter anhand von wenigen Buchstaben zu erraten und vorzuschlagen, sondern ganze Sätze, muss noch verbessert werden. Doch die lernfähige Software an sich ist schon recht beeindruckend.
Die Kollegen von "Bento" haben das Kapitel in einer wunderschönen Lesung aufgearbeitet. Einfach zum Genießen: © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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