Die Veröffentlichung der PlayStation 5 und Xbox Series X im Vorweihnachtszeitraum läutet den Generationenwechsel im Konsolenlager ein. Wie reagiert Nintendo auf die neue, enorm leistungsstarke Konkurrenz?
Nach Nintendos gefloppter Heim-Konsole Wii U dachten viele Kritiker und Fans schon, der Traditionshersteller wäre angezählt. Doch dann zauberte das im japanischen Kyoto beheimatete Spiel- und Spielzeug-Unternehmen überraschend die Switch aus dem Hut.
Von seiner Kreuzung aus mobiler und stationärer Konsole hat Nintendo bis heute mehr als 55 Millionen Exemplare verkauft - und das in nicht einmal vier Jahren. So praktisch und vielseitig die Switch aber sein mag - sie hat auch ein Problem.
Switch liegt PS4 und Xbox One technich hinterher
Die in dem Tablet-ähnlichen System verbaute Hardware liegt technisch deutlich hinter den Konkurrenz-Konsolen PS4 und Xbox One zurück. Und selbst diese werden Ende des Jahres von neuen, frappierend leistungsstärkeren Modellen abgelöst.
Darum sehen manche Analysten Nintendo unter Zugzwang, bald mit einer neuen stärkeren Konsole dagegenzuhalten - eine Switch 2 soll her.
Dass man vom technischen Wettrüsten beim als konservativ geltenden Hersteller aber rein gar nichts hält, hat sich bei einer gerade abgehaltenen Aktionärs-Versammlung herausgestellt. Laut der Unternehmensführung hätte die Switch gerade mal die Hälfte ihres Lebenszyklus hinter sich - vor 2024 dürfte demnach nicht mit einem Nachfolger zu rechnen sein.
Auch keine Switch Pro
Mehr noch: Die Konzernspitze verdeutlichte, in naher Zukunft gar keine Hardware veröffentlichen zu wollen. Damit dürften sich auch die Gerüchte um eine mögliche "Switch Pro" - also eine dezent leistungsfähigere Variante des bekannten Geräts - erstmal erledigt haben. Offenbar will man an der bisherigen Strategie festhalten, vor allem auf das Spielerlebnis statt auf die Technik zu setzen.
Für die Exklusiv-Marken des Herstellers dürfte das kein Problem sein, für Drittanbieter und auch Indie-Entwickler könnte sich eine veraltete Switch-Hardware auf Dauer allerdings als Problem erweisen.
Aktuell ist die Switch nicht zuletzt deshalb wahnsinnig beliebt, weil sie viele - wenn auch abgespeckte - Ports bekannter Spiele-Marken hervorbringt, die sich hervorragend für den Unterwegs-Betrieb eignen. Selbst ein Mammut-Rollenspiel wie "The Witcher 3" funktioniert auf der Hybrid-Konsole.
Auch unter den Freunden von Indie- und Retro-Spielen ist das System extrem beliebt. Und deren Entwickler könnten bald erhebliche Probleme damit bekommen, ihre Spiele so zu konzipieren, dass sie nicht nur auf einer PlayStation 5 oder Series X, sondern immer noch auf einer Switch laufen. Die Spiele-Auswahl für die Nintendo-Konsole könnte unter dieser Entwicklung leiden.
Ende der Lieferengpässe
Apropos leiden: Nintendo-Präsident Shuntaro Furukawa entschuldigte sich im Namen von Nintendo "bei unseren Kunden für jeglichen Ärger". Gemeint ist der sogenannte Joy-Con-Drift - eine Mischung aus Herstellungsfehler und Verschleiß, der dazu führt, dass sich die Figur auf dem Bildschirm bewegt, obwohl der Analogstick überhaupt nicht vom Spieler berührt wird.
Zudem versprach Nintendo, die durch die Coronakrise aufgetretenen Lieferengpässe bei der Switch schnell beheben zu wollen, um dem zwischenzeitlich grassierenden Preiswucher ein Ende zu bereiten.
(tsch) © 1&1 Mail & Media/teleschau
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