Sony zeigt der Welt erstmals seine neue PlayStation 5, mit der man "Die Zukunft des Gaming" einläuten möchte. Das ungewöhnliche Design mag enthüllt, ein erster Schwung an Spielen vorgestellt sein - doch viele Fragen bleiben offen. Das Wichtigste im Überblick.

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Die Einschränkungen zum Schutz vor dem Coronavirus haben nach Filmfestivals und Konzerten nun auch die großen Player der Gaming-Industrie erreicht. Statt im glamourösen Ambiente präsentierte Sony vergangene Nacht via Youtube und Twitch Millionen von Zuschauern einen ersten Blick auf die nächste Konsolengeneration.

Eigentlich hätte das bereits vor einer Woche geschehen sollen, doch Sony setzte ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt und verschob das Event kurzerhand: "Wir treten einen Schritt zurück und wollen denjenigen Gehör verleihen, die eine weit wichtigere Botschaft überbringen."

Am Donnerstag war offenbar die Zeit fürs Rampenlicht gekommen. Und was soll man sagen: Das war nach einer knapp 75-minütigen Trailershow fast ein bisschen wenig.

Man wollte ohnehin schon fast nicht mehr daran glauben, dass Sony-CEO Jim Ryan noch eine Überraschung aus dem Hut zaubern würde. Und tatsächlich bestand die Sony-Show dann nur in der Enthüllung des PS5-Designs, das sich in seinem kurvig-futuristischen Schwarz-Weiß-Look ziemlich deutlich vom Aussehen der Vorgängergeneration oder der schon vor Wochen enthüllten Xbox Series X unterscheidet.

Trotzdem können sich Spieler auf der ganzen Welt schon jetzt auf das Weihnachtsgeschäft und die neue Vorzeigekonsole freuen. Wir haben die wichtigsten Infos zur "Zukunft des Gaming" noch einmal zusammengefasst.

PS5: Was kann die Hardware?

Den neuen DualSense-Controller mit seinen zahlreichen das Spielerlebnis vertiefenden Neuerungen hatte Sony bereits vor Wochen vorgestellt. Und auch die technischen Eckdaten rund um die Leistungsfähigkeit der PS5 (schnelle SSD, 8K-Bildauflösung, Zen-2-CPU und Navi-GPU von AMD) geistern seit geraumer Zeit durchs Netz, wenngleich sich Sony mit offiziellen Daten zur Leistung zurückhält.

Schuldig geblieben war man den ganzen Rest. Von dem man jetzt immerhin weiß, wie er aussieht: wie ein futuristischer schwarz-weißer Designertraum, zu dem sich mit Charging-Station für die Controller, einem Wireless Headset und einer HD-Kamera einige Hardware-Komponenten hinzugesellen werden.

Die größte Überraschung: Statt der von vielen erwarteten PS5-Pro präsentierte man die sogenannte "Digital Edition", die ohne optisches Laufwerk auskommen und daher etwas schmaler ausfallen wird. Wie sich das auf den Preis auswirkt, ist indes ebenso wenig bekannt wie der genaue Releasetermin, der nach wie vor recht allgemein mit "Ende des Jahres" kommuniziert wird.

Wie viel Zukunft steckt in den Spielen?

Kurz vor der Präsentation waren einige vermeintliche Launch-Titel geleakt worden, immerhin die Hälfte davon – nämlich vier – waren tatsächlich Teil des über 20 Spiele starken Präsentationsprogramms, das Sony mit jeder Menge Trailer vorstellte: Neben "Ratchet und Clank: Rift Apart", dem vielversprechend aussehenden Remake des PS3-Klassikers "Demon’s Souls" und dem praktisch jeder PlayStation-Konsole zum Blitzstart verhelfenden neuesten Teil der "Gran Turismo"-Reihe war es aber vor allem "Horizon Zero Dawn 2: Forbidden West“, das sich als erster echter Leistungstest der neuen Konsole entpuppen könnte.

Andere Titel wie die grafisch anspruchslos daherkommenden "Destruction Allstars" oder das witzige "Island of Bugsnax" verwiesen eher in die visuelle Gaming-Frühzeit, der auch für die PlayStation 5 zurückgeholte (Anti-) Helden wie Agent 47 ("Hitman III"), Abe ("Oddworld: Soulstorm") und Sackboy ("Sackboy – A Big Adventure") entstammen. Auch die altehrwürdige Horror-Reihe "Resident Evil" kehrt mit Teil acht ("Village") zurück.

Damit hat niemand gerechnet

Gleich zu Beginn überraschte Sony mit der Ankündigung, 2021 eine erweiterte und verbesserte Version des Rockstar-Games-Klassikers "GTA V" für die PlayStation 5 veröffentlichen zu wollen. Allerdings folgten den vollmundigen Worten hier vergleichsweise wenig Taten: Die präsentierten Bilder entstammten noch der Vorgängergeneration. Eindrucksvoller: die teils surrealen und mindestens psychedelischen Zukunftswelten, die Neuankündigungen wie "Stray", "Solar Ash" oder das vielversprechend aussehende "Pragmata" aufzeigen.

Der - rein subjektiv - spannendste Titel: Das zwischen Retrolook und Zukunfts-Shooter mäandernde "Deathloop" von Publisher Bethesda, in dem rivalisierende Auftragskiller in einer Zeitschleife gefangen sind, die es auf mörderische Art und Weise stets auf’s Neue zu durchbrechen gilt.

Fazit

So schick das Design der neuen PlayStation 5, das liebevoll mit einem Sandwich Maker verglichen wird, daherkommt, so spröde nahm sich ihre Präsentation im (vorher aufgezeichneten) Livestream aus. Der für Coronazeiten üblich gewordenen rein digitalen Präsentationsform via Twitch und Youtube fehlte – trotz etlicher Einspieler mit Verantwortlichen und Gamedesignern – ein wenig menschliche Wärme.

Und das letzte bisschen Mut. Denn so vielversprechend und überraschend einige der präsentierten Game-Highlights und das Konsolendesign ausfallen, so zurückhaltend gibt man sich bei Sony nach wie vor in Sachen Releasetermin, Konsolenpreis und konkreten Leistungsdaten. Schade. Auf diesen Teil der "Gaming-Zukunft" werden wir wohl noch ein bisschen warten müssen. Vielleicht legt auch in diesem Bereich Microsoft wieder vor.

(tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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