- Sony baut seinen Spiele-Service PlayStation Plus um - und orientiert sich in Teilen an Microsofts Erfolgsmodell "Game Pass".
- Ab Juni gibt es drei Abo-Optionen: Essential, Extra, Premium.
- Überraschend gibt der PlayStation-Chef einen Nachteil gegenüber der Mitbewerber-Lösung zu.
Gerüchte über eine Umstrukturierung von Sonys Service "PlayStation Plus" - Stichwort: "Project Spartacus" - gab es bereits seit Monaten. Nun bestätigte Sony offiziell, wie das neue Modell konkret aussehen soll, dessen Einführung für Juni geplant ist.
Kunden werden demnach drei unterschiedliche Tarife zur Auswahl stehen: Die Basis-Mitgliedschaft "Essential" erinnert an das bisher bekannte PlayStation Plus, weshalb Bestandskunden automatisch in diese Kategorie rutschen.
PS4- und PS5-Besitzer bekommen damit die Möglichkeit, Online-Multiplayer-Titel zu zocken, ihre Speicherstände in der Cloud zu lagern, zwei Gratis-Spiele pro Monat herunterzuladen und rabattiert im Online-Store einzukaufen. Der Preis: 8,99 Euro monatlich, 24,99 Euro vierteljährlich oder 59,99 Euro jährlich.
Bei PlayStation Plus Extra kommt zu den bekannten Essential-Vorzügen ein Katalog von bis zu 400 herunterladbaren Spielen für PS5 und PS4 hinzu - darunter Hits von externen Publishern und Blockbuster der firmeneigenen PlayStation-Studios. Der Preis: 13,99 Euro monatlich, 39,99 Euro vierteljährlich oder 99,99 Euro jährlich.
Streaming im Top-Tarif
Das bisherige Streaming-Angebot PlayStation Now soll komplett verschwinden und stattdessen im Top-Tarif PlayStation Plus Premium aufgehen. Hier gesellen sich zu den Essential- und Extra-Features noch einmal rund 340 weitere Spiele (vornehmlich PS1-, PS2-, PS3- und PSP-Klassiker) hinzu, die via Streaming genutzt werden können - auch auf dem PC.
Dazu kommen zeitlich begrenzte Demoversionen von Spielen. Wer bis dato PS Now-Kunde war, erhält automatisch PlayStation Plus Premium. Die Preise für Neukunden: 16,99 Euro monatlich, 49,99 Euro vierteljährlich oder 119,99 Euro jährlich.
Warum der PlayStation-Boss einen Haken zugibt
Bereits zum Start plant Sony, Extra- und Premium-Abonnenten Zugriff auf Top-Titel wie "Death Stranding", "God of War", "Marvel's Spider-Man", "Marvel's Spider-Man: Miles Morales", "Mortal Kombat 11" und "Returnal" zu gewähren. Die Bibiliothek soll regelmäßig aktualisiert werden.
All das erinnert an das Erfolgsmodell des Mitbewerbers Microsoft: Die Ähnlichkeiten zum Microsoft Game Pass, der bereits über 30 Millionen Abonnenten vorweisen kann, sind nicht zu übersehen. Sonys Premium-Angebot ist allerdings ein wenig teuerer als das des Rivalen.
Einen weiteren Nachteil nennt PlayStation-CEO Jim Ryan überraschend selbst: Während Microsoft Neuerscheinungen wie "Halo Infinite" oder "Total War: Warhammer 3" direkt zum Release in den Game Pass integriert, ist Ähnliches bei Sony vorerst nicht geplant.
Sony will Blockbuster-Titel nicht sofort in PlayStation Plus integrieren
In einem Interview mit dem Branchenmedium "GamesIndustry" erklärt Jim Ryan, dass man sich mit den eigenen Studios in einem "positiven Kreislauf" befände, da Investitionen zu Erfolg führen, was wiederum weitere Investitionen und noch mehr Erfolg mit sich brächten.
Spieler würden diesen positiven Kreislauf schätzen, weshalb man bei der Idee bleiben wolle, die eigenen Spielehits nicht direkt im Abo-Dienst anzbieten. "Wir sind der Meinung, dass dieser Kreislauf unterbrochen wird, wenn wir dies mit den Spielen tun, die wir bei PlayStation Studios entwickeln", so Ryan. Ein Umdenken hätte Auswirkungen auf die Qualität der Spiele, fürchtet der PlayStation-Boss.
Das läge auch an der Preispolitik: Mehr als zwei Drittel der PS-Plus-Nutzer würden derzeit ein Jahresabo abschließen, verrät Jim Ryan, entsprechend vergünstigt sind die Preise.
"Das wäre einfach nicht möglich, wenn wir die Spiele unserer Studios bei ihrer Veröffentlichung in den Service aufnehmen würden", ist er überzeugt. Dennoch schließt er ein Umdenken nicht für alle Zeiten aus: "Die Dinge können sich in dieser Branche sehr schnell ändern, wie wir alle wissen." © 1&1 Mail & Media/teleschau
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